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Literatur-Battle Royal


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Was bisher geschah (Zusammenfassung für Minderbemittelte und/oder Lernschwache)

Protagonisten-Portraits (Bilder und Fakten) --> VIELE DUFTE NEUZUGÄNGE INSIDE







1. Illusion

„Wenn Arten aus anderen Arten durch feine Abstufungen entstanden sind, wieso sehen wir nicht überall unzählige Übergansformen?“ Diese dornige Frage johlte der radikal Maskierte mehr als 5 Stunden per Mikrofon intensiv auf den Kinderspielplatz, doch die übergenugen Kleinen verweigerten jede Antwort und staunten ängstlich gen Himmel: Es fiel schwarzer Schnee. Tatsächlich hatte sich durch das akribisch geplante und endlich durchgeführte Ritual das Gemüt des Mannes - zumindest bis zum Überschreiten des Nullpunktes - materialisiert. Die stockdunkle Farbe des Schnees nämlich spiegelte den seelischen Zustand des Vermummten wieder, dessen Frage keines der Kinder beantworten konnte, die schon bald darauf knöcheltief weinend in schwarzem Schnee standen, während sich der Mann auf sie zu bewegte und sich die Maskierung vom Gesicht schälte. Mit orgastischer Erleichterung erkannten die Kleinen ein vertrautes, mit einer liebenswerten David Letterman-esquen Zahnlücke verziertes, von langem graumeliertem Haar umgebenes, außerordentlich hübsches Gesicht: das ihres Vaters Dr. Hirmer Hässlich, dem berühmt-berüchtigten Materialisierungsexperten.

Nur Hosea und Klaus standen der Schreck noch minimal ins Gesicht geschrieben, denn sie lagen stark getötet, vor Angst leblos, aber noch warm im Vorhof des Charles Darwin Kindergarten auf dem Boden und brachten die schwarzen Eiskristalle unter ihnen zum schmelzen, als der Rest der Kinder bereits fröhlich und ein John Zorn Liedchen pfeifend um ihren zwar nicht leiblichen, aber doch geistigen Vater
herumtanzte und sich ihrem Zuhause näherte. „Ein Glück“, sagte Hirmer und dachte schmunzelnd weiter: „dass die heuchlerische Ethik-Kommission im Jahre 2064 abgeschafft wurde“. Leider aber schrieb man erst das Jahr 1947 und daher ließ er die Zeit schnell vergehen und nur wenige Minuten später war’s dann tatsächlich auch schon 2063. Jetzt müsste er nur noch ein Jahr warten...
...oder kürzer/länger, je nach dem, wie er seinen bis hin zur Lichtgeschwindigkeit stufenlos regelbaren - nach hinten geöffneten - Zeitreise-Lederslip einstellte. Definitiv jedenfalls hatte man jetzt Sommer 2063 und auch Hirmers Haus, seine Frau und seine Kinder waren vom gerade erst zu Ende gegangenen 13,74. Weltkrieg unglaublich verschont geblieben. Seine leiblichen Kinder wohlgemerkt. Jaja, seine so genannten „leiblichen“ Kinder. Sie - ebenfalls hochkarätige Wissenschaftler - sollten bald den intergalaktischen Lehrstuhl für ultraempirisch kapitalistische Merkmalsübertragung (UKM) übernehmen, der ihm vor 25 Jahren wegen angeblich übertriebenem expressionistischen Vorgehen aberkannt wurde (in seinen Augen die skandalöseste - weil vollkommen irrational - überstürzteste, unehrenhafteste Entlassung seit dem Fall „Timothy Leary“, der ja immerhin nach seiner Reinkarnation im Jahre 2020 prompt ein Mittel gegen AIDSARS fand). Schnell lief er nach Hause, um ihnen brühwarm von seinem Semi-Erfolgsversuch zu berichten, ohne die beiden kleinen - mittlerweile kalten - Kollateralschäden nur eines Blickes zu würdigen.



2. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

„Wissenschaftler in der Zukunft, ach wie schön wär’s gewesen...“, dachte sich der bei einer Wiener Materialverwertungsfirma arbeitende Hirmer und ließ sich wieder auf das alkoholdurchtränkte Bett fallen, nachdem er kurz zuvor von seinem Traum erwacht hochschnellte. Als er schließlich gegen 13.84 P.M. vollends erwachte, führte er zunächst folgende - genaust in der Reihenfolge einzuhaltende - Reinigungsprozedur durch: Zähne nicht putzen, Dusche links liegen lassen und seine Leber mit Schnaps durchspülen. Dann Strümpfe wechseln (von links nach rechts), Hose, Unterhose, Pullunder und schließlich langärmliges Hemd anziehen und natürlich wie immer: Pepsi die Meerkatze rasieren. Danach steckte er sich die hochgezüchtete Pepsi in seine Tasche und schwankte rüber zur Reinrassentierhandlung: Vielleicht würde er ja heute Glück haben und das Scheißtier endlich für teuer verkaufen können. Während er den Laden betrat, spiegelte sich in der Glastür das Logo des gegenüberliegenden Trendschuppens „Tattoo & Pierce“.

„Ich hätte gern ein neues Gesicht tätowiert“, sprach die Studentin Eno Brink und blickte nervös auf die anwesenden Mitarbeiter des Geschäfts. „Kein Problem“, entgegnete der Chef sofort, „wir haben zur Zeit aber nur ein Gesicht im Angebot.“ Das aber war Eno egal, denn sie musste jetzt so schnell wie möglich ihre Identität wechseln, bevor die Leute dahinter kommen würden. Wenige Stunden später verließ sie mit Hirmer Hässlichs Gesichtszügen, auf ihrem Kopf tätowiert, erleichtert das „Tattoo & Pierce“ und griff immer wieder nervös in ihre Hosentasche, um zu fühlen, ob sie denn das Flugticket immer noch bei sich hatte. Plötzlich baute sich ein Unbekannter vor ihr auf, malträtierte sie mit Fausthieben und schrie wütend: „Deine Scheiß-Meerkatze ist inkontinent und hat den ganzen Laden vollgepisst!“ Selig wie ein Baby schlummerte sie in ihre Ohnmacht, während ihr der zornige Tierhändler das Flugticket aus der Tasche stahl und verschwand. Hirmer indes übermannte in einem kurzen klaren Moment die Einsicht, dass er mit nur 12 Euro für Pepsi doch ziemlich über’s Ohr gehauen wurde.

„1:0 für mich“, schrie der kleine Fránky Houl einige Kilometer westlich von Wien, in der ebenfalls Donaustadt Krems durch die Wachau und schoss seinem sich unfähig stellenden Vater Luke den nur schlecht aufgepumpten Ball zwischen die Beine und auf die gegen die Hauswand gelehnte Matratze, welche das Tor symbolisieren sollte. Die drei indischen Nachbarskinder Deepak, Rajit und Vikram spendeten frenetischen Beifall. Dann läutete das Handy des Vaters und aus dem wilden Kindergelächter wurde stillstes Schweigen. Luke meldete sich mit: „Pronto?“ und stellte den Lautsprecher an, so dass alle mithören konnten. Gespannt nahmen die Kinder ihre Baseballmützen ab und bildeten mit ihren an die Ohren gehaltenen Händen Trichter. Folgender Satz schallte erstaunlich laut aus dem kleinen Lautsprecher: “!nesalb nenie tsnuK red nlegeR nella hcan riD hci edrew ,tsi tteB mi nhoS retlettimebrednim resnu nnew ,dnebA etueH„. Dann bemerkte Luke, dass sein Gesprächspartner nicht rückwärts plauderte, sondern er lediglich das Handy verkehrt herum an sein Ohr hielt. „Ich wurde von niemandem vermittelt und blasen tu ich Dir ganz bestimmt keinen“, schnaubte Fránky ihn plötzlich an und trat ihm mit einem gekonnten Fallrückzieher gegen die Kniescheibe: kkkkrrrrtschh. Mit qualvollem Geschrei brach der alte Houl geschmerzt weinend zusammen, denn seine Frau hatte ihm per Handy soeben mit Sex gedroht. Die Dummheit von Sohn hatte natürlich wieder alles missverstanden und brach ihm zusätzlich noch ein Knie, was die Schmerzen aber kaum lindern konnte. Finale Linderung erfuhr der Arme schließlich doch, als der tobsüchtige Fránky ihm mit einem aufgesetzten Schuss aus einer 10 mm Glock 29 Automatik den Garaus machte. Nach Sicherung des Tatorts stellte sich heraus, dass die Waffe auf eine gewisse Eno Brink aus Wien zugelassen war und bereits zuvor bei einigen unfeinen Meuchelmorden verwendet wurde.

Viele Leichen, aber nur wenige Kilometer entfernt, zurück in der österreichischen Hauptstadt: Das dreckige Wasser der Donau spülte einen abermals vorzüglich erschossenen ans Ufer, und als der Wiener Oberkommissar Rex die Einschusswunde sah, kam ihm sofort der Name Brink ins Gedächtnis. „Eno Brink - Jack Unterwegers uneheliches Töchterlein“, sagte er nachdenklich und zugleich schmunzelnd, „der Apfel fällt nun mal nicht weit vom Stamm“. Doch die Exekutive hatte keine Ahnung, wo sich die vielgesuchte Mörderin Eno aufhielt, daher rief man sie per Handy an. Die äußerst zynische Antwort: „The person you’ve called is temporarily not available.“ „Servus Eno“, sprach Kommissar Rex und bemerkte nicht, dass er soeben mit ihrem Anrufbeantworter plauderte, bevor er fortsetzte, „Lass das Englisch mal sein und komm rüber nach Wien, da wir dich für ca. sagen wir mal 10 bis 20 Jahre einsperren müssen, ok?“ Keine Antwort. Brink nämlich lag immer noch bewusstlos zusammengeprügelt vor dem „Tattoo & Pierce“ und zuckte nur spärlich, als das blutbeschmierte Mobiltelefon neben ihr auf den Pflastersteinen vibrierte. „Geh’ doch mal ran und überhaupt: Wie siehst Du denn eigentlich aus? - Du hast ja regelrechte Titten!“, weckte sie eine unbekannte Stimme.

„Gate A 02, Flugnummer OS 5881, Abflug 20.50 h, Wien - Baku mit einem Airbus A 320 der Austrian Airlines“, las der Besitzer der Reinrassentierhandlung, vollkommen von der Rechtmäßigkeit seines Handelns überzeugt und gleichzeitig ungläubig staunend ob der Tatsache, neben einer inkontinenten Meerkatze auch ein Flugticket in das nicht zu verachtende Urlaubsdomizil Aserbeidschan für insgesamt nur 12 € erstanden zu haben. Aus für den Mann (er heißt übrigens Hurßt Buchhols) unerfindlichen Gründen war das Flugticket nicht auf Hirmer Hässlich sondern auf Eno Brink ausgestellt - wahrscheinlich hatte der von zahlreichen Gläubigern verfolgte Hirmer, der alte SchlaWIENer, den Namen einfach erfunden. Hurßts ganzes beschissenes Leben würde sich nun endlich zum Guten wenden: Er würde den Jungs am Flughafen einfach weismachen, er wäre Herr Eno Brink, rechtmäßiger Besitzer des Tickets, und würde dann - nach einem angenehmen Flug - den Rest seines Lebens mit einer Menge spottbilligem Opium und ein paar verschleierten Penthouse-Girls am herrlichen Strand von Baku verbringen. In Gedanken schon am Kaspischen Meer angelnd, packte Buchhols akribisch seinen seit Jahren, mangels Reisen, unbenutzten Koffer. Und zwar mit genau 27 Sachen: einer Packung Aunt Jemima Pancake & Waffle Original Mix, jeweils einem Aunt Jemima & Uncle Moses Salz- und Pfefferstreuer aus Plastik, einem Tischtennisball, einer handsignierten Autogrammkarte von Hans Krankl von der Fußball-Weltmeisterschaft 1978, einer Shimano Baitrunner Aero GT 6010 Angel + einer Banjo Elritze, einer Dose Würmer, einer Vectrex Spielkonsole mit 10 Spielen - darunter der Klassiker „Spike“ inklusive erstklassiger Sprachausgabe, einem Kompass, einem Telefonbuch von Wien, einer inkontinenten Meerkatze, einer original Niki Lauda Parmalat Baseballmütze, einem Pornovideo namens „Amazonas Anal“, sowie 5 Paar Acrylsocken. Nach problemlosem Einchecken, einem entspannenden Flug und einer herrlichen Landung betrat Hurßt schließlich die Ankunftshalle in Baku und erblickte relativ sofort ein, von einer stämmigen Person hochgehaltenes Schild mit der Aufschrift „Eno Brink“. Buchhols ignorierte den stämmigen und zudem unsympathischen Mann geflissentlich, da ihm die Aussicht auf einen Spaziergang am Kaspischen Meer bei bestem Wetter angenehmer erschien als ein Kontakt jedweder Art mit einem Menschen, der sich offensichtlich nicht schämte, jemanden mit Vorliebe für inkontinente Meerkatzen vom Flughafen abzuholen. Danach marschierte er schnurstracks in ein einheimisches Restaurant, wo er zunächst Hammelfleisch mit süßem Backobst verspeiste und den Gaumenschmaus mit ultrasüßem Kuchen und schwarzem Tee abrundete, um dann gestärkt sehenswerte Sehenswürdigkeiten wie die „blaue Moschee“ (deren Namen sich von der Farbe ihrer Kuppel ableitet), den rätselhaften Jungfrauenturm „Gys Galassy“ (ca. 12. Jahrhundert n. Chr.), das mittelalterliche Gadshi-Gaib-Dampfbad sowie die Schirwanschah-Palastanlage anzuschauen, um sich schließlich in einer schnuckeligen Steinfestung am Ufer des Kaspischen Meeres (und somit verkehrsgünstig an Seewegen und belebten Karawanenstraßen, die aus dem Iran und Transkaukasien in die südrussischen Steppen führen) niederzulassen und: von nun an den lieben langen Tag zu angeln.

In Wiens einzigartigem Café Sperl saß Oberkommissar Rex bei einer Kaisermelange, ordnete die Informationen, die Europol ihm am Morgen zugespielt hatte und überlegte fieberhaft, wie er Eno Brink nun dingfest machen könnte: „Aufwärts der Donau in Krems tötete der 9-jährige Fránky Houl seinen Vater irgendwie schon ungerechtfertigt mit einem Schuss aus der Waffe der hochkriminellen Killerin Eno Brink - wie der Kleine an die Waffe gelangte und warum er exakt die gleiche Schießtechnik wie Eno verwendete, ist noch unklar, genauso unklar ist, ob Eno sich genau wie ich in Wien oder sonstwo in der Welt - neusten Gerüchten zufolge sogar im Ost-Aserbeidschan - befindet, vollkommen klar hingegen ist, dass ich die miese Sau fassen werde - und wenn es das letzte ist was ich tue.“ Nach dem Genuss einer Spezial Regie Virginier Zigarre entschwand er zwecks Zerstreuung und Entspannung nach getaner Arbeit erst mal ins Praterstadion, um sich dort den Klassiker Rapid gegen Austria anzusehen. Und da man sich grundsätzlich kein Fußballspiel anschaut, ohne wenigstens ein paar Bier zu verhaften, besorgte er sich, gerade noch rechtzeitig im ausverkauften Stadion angekommen, bei der Bierbude seines Vertrauens noch schnell 17 Becher feinsten Gerstensaft. Schon zu Polizeischulzeiten hatte sich Rex den zweifelhaften Spitznamen „Flips die Bierkrake“, durch seine beeindruckende Fähigkeit Unmengen an Gerstensaft innerhalb kürzester Zeit via Speiseröhre seinem sehr solide gebauten Magen zuzuführen, erworben. Wie auch immer, Rapid unterlag und er machte sich wieder an die Arbeit. Der übermäßige Genuss von Bier und die Niederlage seines Lieblingsvereins verklärten Rex allerdings dermaßen die Sinne, dass ihm ein folgenschwerer Fehler unterlief. Er suchte auf dem Polizeirevier statt der Herrentoilette zur Verrichtung seiner Notdurft versehentlich die Damentoilette auf - was ja an sich schon peinlich genug gewesen wäre - und vergaß zusätzlich vor lauter pressierender Peristaltik auch noch die Tür zu schließen, genauer stand diese sperrangelweit offen. Dies hatte zur Folge, dass sich - durch den sich mittlerweile ausbreitenden widerlichen Gestank seiner Fäkalien angezogen - alsbald Schaulustige an den Ort der Peinlichkeit begaben, die sich durch seinen üblen Zustand begünstigt und daher von ihm unbemerkt, vor der Toilette zu einem höhnenden Mob zusammenrotteten. „Flips in Höchstform“, sagte Kollege Tanner, blickte dabei nicht mal andeutungsweise verwundert in die Runde und fuhr, ein virtuelles Schild in die Luft haltend, fort: „Sechs Komma Null“. Eine durchaus ernst gemeinte Würdigung des künstlerischen Ausdrucks dieser Toiletten-Vernissage für den in Insiderkreisen als ernstzunehmenden Performancekünstler bekannten Rex. Nachdem sich die Gemüter wieder beruhigt hatten und alle an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt waren, kam Rex - wahrscheinlich wegen des die Sinne beflügelnden Stuhlgangs - eine prima Idee, wie er diesen vertrackten Fall endlich lösen könnte: „Warum in die Nähe schweifen, wenn das gute liegt so fern“, dachte er sich in Anlehnung an eine chinesische Weisheit, die ihm einmal aus einem Glückskeks in seinem Lieblingschinarestaurant „Bambus“ quasi direkt in den Schoss fiel, nachdem er vorher ein an diesem Tag doch etwas zu salzig geratenes Bami-Goreng gegessen hatte und orderte sogleich ein Flugticket nach Baku, als ihm plötzlich siedend heiß einfiel, dass der Sinn des geflügelten Worts doch wohl eher genau umgekehrt gemeint war, als von ihm ursprünglich angenommen, so dass er verwirrt - aber doch auch ein Stück weit erleichtert - beschloss, sich am nächsten Tag in der Wiener Unterwelt umzuhören, bevor er von der Last, der in seinem Darm befindlichen Fäkalien und der schweren Entscheidung befreit einschlummerte!

Pepsi verkauft, 12 Euro in der Hand, spazierte Hirmer Hässlich in den nur unweit von der Tierhandlung und vom „Tattoo & Pierce“ entfernten Trödelladen eBay, um für seine 12 frischen Euro einen zwar gebrauchten, aber noch gut erhaltenen 100 Euro Schein zu erwerben und nur kurz darauf - wiederum im verrauchten und nach alten Sachen riechenden eBay - den gebrauchten 100er gegen eine noch viel gebrauchtere 732 Euro Note einzutauschen. Keineswegs am Ende seiner Geldvermehrungsaktion machte er sich als nächstes ein kleines kognitives Handicap seiner Schulfreundin und derzeit an der Kasse der Adolf Christus Privatbank arbeitenden Helga Hitjes zu nutze: Er legte der armen, seit geraumer Zeit an Halbseitenblindheit erkrankten Frau die zwei Hälften, des zuvor zerrissenen 732er Scheins genau so vor, dass sie ihr gesundes Sichtfeld geradeso ausfüllten und sie selbstverständlich davon ausgehend, dass Hirmer ihr zwei ganze Scheine vorlegte, diese nahm und seiner Bitte ihm dafür doch einen 1464er zu geben, freundlich und irgendwie ziemlich sexy nachkam. „Das ist wahrscheinlich ein Überfall.“, hörte Hirmer plötzlich hinter sich und spürte einen Pistolenlauf an seinem Rücken. „Und wenn Ihr nicht sofort all Euer Geld hergeben tut, dann werde ich den Kerl hier wahrscheinlich voll laut erschießen - ehrlich“, fügte der Unbekannte mit zitternder Fistelstimme hinzu. Hirmer war das scheißegal, denn er war in seiner Jugend bereits 2 mal erschossen worden und hatte Routine. Die Bankbeamtin nicht: Sie drückte den Alarmknopf. Und zwar so sexy, dass Hirmer begann, heftigst vor Erregung zu zittern und mit ihm die Pistole des Gangsters und mit dieser der Gangster selbst und mit ihm sein moosgrüner Tirolerhut, der schließlich den Vibrationen nachgab und zu Boden fiel. Und dann erzitterte sogar die ganze Welt! Aus chaostheoretischer Sicht sehr bedenklich, für Hirmer fraueneroberungstechnisch die Chance seines Lebens: mittels einer beispiellosen - actionchoreografisch John Woo als lächerlichen Stümper entlarvenden - Kampfkunst-Kombo entwaffnete er den, durch das Beben stark verunsicherten Banditen, streckte diesen mit einem ultracoolen Finishing Move zu Boden, blickte in Zeitlupe links über seine Schulter zur zuckersüßen Helga und fragte mit sonorer verwegener Stimme: „Heute Abend schon was vor, Süße?“. „Ja, ich werde mit Ihnen ein romantisches Abendessen verbringen, wir werden auf ihr Hotelzimmer gehen und dann wird es dort zu einer gewissen Sache kommen, die auch Sex genannt wird.“, antwortete die stark übergewichtige Helga mit ihrer tiefen Männerstimme und strich Hirmer mit ihren verknorpelten Gichtfingern über seine spröden und von Herpes zerfressenen Lippen. Ein Gefühl, das nur noch von den tonischen und klonischen Zuckungen getoppt wurde, die etwa acht Stunden später zeitgleich die schwitzenden nackten Körper der beiden Liebenden durchfuhren, während Hans Hartz im Hintergrund via Vinyl „Die weißen Tauben sind müde“ rockte. Sie veranstalteten nämlich vor dem Sex noch einen kleinen Wrestling-Kampf. Nach dem Sex wiederum musterte Hirmer leicht benommen, aber schwer verliebt, die mittlerweile wieder bekleidete Helga: Ihr lachsrosaner Chiffon-Body mit den kleidsamen Rüschen am Hals und den langen hellblauen Ärmeln betonte auf unaufdringlich damenhafte Art ihre - bis auf die Fettleibigkeit - makellose Figur und unterstrich die porzellanartige Haut ihres ebenmäßig schönen Gesichts, an dem ihn vor allem die schmale und fein geformte Nase, die Sanftheit ihrer großen grauen - durch die dichten schwarzen Wimpern betonten - Augen, ihre hohe breite Denkerstirn, ihr rundes Kinn und natürlich ihre weichen angenähten Segelohren entzückten.

Und das, meine Damen und Herren, wurde aus dem Bankräuber: Ein reicher Mann! Bereits 2 Wochen nach seiner Inhaftierung nämlich erbte er von einer unbekannten Tante unmenschlich viel Geld, das ihm immerhin die nächsten Jahre im Knast aus mindestens zwei Gründen erheblich erleichtern würde: Erstens würde er sich sicher nicht mehr so oft in der Gemeinschaftsdusche nach der Kernseife bücken müssen und zweitens könnte er damit seinen sadistischen Budenspanner Fránky Houl - einen 9-jährigen Mörder, der wegen der Kaltblütigkeit seines Vorgehens nach Erwachsenenstrafrecht verurteilt und wegen schlechter Führung (er vergewaltigte und verspeiste zwei Schließer) von Krems nach Wien abgeschoben wurde - besänftigen. Der Bankräuber, dessen Name übrigens Peer Brink ist, war nicht zum ersten mal im Gefängnis, denn schon vor einiger Zeit musste er seine 2-monatige Haftstrafe wegen Kreditkartenbetrugs, Mord, Selbstmord, Lärmbelästigung, NS-Wiederbetätigung, Terrordrohungen, Fahnenflucht, Diebstahl, Drogenhandel, Heiratsschwindel, Erbschleicherei, Erregung öffentlichen Ärgernisses und sich vor dem Essen die Hände nicht waschen absitzen. So einen fiesen Zellengenossen hatte er das letzte Mal allerdings nicht - die Art der sadistischen Unterdrückung, die er über sich ergehen lassen musste, war dermaßen erniedrigend, dass ihn zunehmend Zweifel am Sinn seines eigentlichen Vorhabens plagten: sich durch sinnlose Straftaten selbst in den Knast zu bringen, um so den Peinigungen, Hänseleien und Schlägen seiner Schwester Eno zu entgehen. „Mir wird das alles hier viel zu kompliziert“, erklärte Peer Brink und machte einen Absatz.

Erna Brink - Peers und Enos Mutter - war Schuhmacherin, hatte einen eigenen Laden in Mistelbach etwa 40 Kilometer nördlich von Wien und beherrschte alle Arbeitsgänge, die bei der Schuhherstellung anfallen: das Fertigen von Fußumrisszeichnungen und Schnittmustern, das Zuschneiden des Schaftes und des Bodenleders, das Nähen von Hand und mit Maschine sowie das Aufnageln und Kleben der Absätze. Doch wagen wir mal einen Blick zurück in die Vergangenheit, einige Jahrzehnte vor heute: „Einatmen, Ausatmen, Pressen.“, murmelte Erna damals vor sich hin, während sie nebenbei auch noch routiniert Dreiundneunziglinge gebar. Der allmächtige Darwin jedoch, dessen einzige Mission zweifellos darin besteht, die Tausenden von Missgeburten zu verhindern, die in scheußlicher Obszönität täglich versuchen, das Licht der Welt zu erblicken, machte sich einen gehörigen Jux (nicht zuletzt, um die von ihm ziemlich frei erfundenen Gesetze empirisch zu überprüfen): Von der beachtlichen Brut überlebten nur zwei Zöglinge - die starke Eno und, als Kontrollgruppe sozusagen, der schwache Peer. „Scheiße!“, schrie Mutter Brink, als sie bemerkte, dass gerade der unfähige Peer überlebte, den sie daraufhin vor lauter Ärger in den nächsten Jahren stets mit Damenschuhen aus dem Haus schickte, an denen sie extragroße, ungefähr 30 cm lange und 10 cm breite Absätze befestigt hatte, um sich zu vergewissern, dass ihr Sohn dadurch in der Schule von allen auch ordentlich gehänselt und verprügelt wird. Eno hingegen ermöglichte sie in jeglicher Hinsicht ein uneingeschränktes „Dolce Vita“. Doch die Polizei hatte etwas gegen dieses „uneingeschränkte“ Pizzarestaurant und beschlagnahmte die russischen Prostituierten-Kellnerinnen, strich die „Pizza Heroino“ von der Speisekarte und vor allem: sah sich mal den kleinen Peer genauer an, der in einer Ecke des „Dolce Vita“ kauerte und aus seinem kleinen Penis mühsam Urintropfen quetschte, die langsam auf einen Haufen Darwin-Bücher danieder tröpfelten. Die ohnehin arme Sau musste nämlich täglich etwa 2,5 Liter feinsten - von Darwins Werken abgeschöpften - Mittelstrahl für die Minestrone alla Brink produzieren, in der abergläubischen Hoffnung, dass die Debilität des Kleinen nach dem Genuss der umstrittenen Suppe auf die Gäste „überspringt“ und diese zu einer gewaltigen Dummheit in Form eines überhöhten Trinkgelds verleitet. Und manchmal, ja manchmal geschah es tatsächlich, dass ein Kunde beim Bezahlen der Rechnung, der Kellnerin einen Blankoscheck in die Hand drückte und sich mit einem freundlichen „Stimmt schon so.“ verabschiedete. „Der Laden hier ist so ziemlich das Widerwärtigste, das meine entzündeten Augen bisher gesehen haben“, schrie der leitende Ermittler Rudolf Rex, der an diesem Tag zum ersten, aber beileibe nicht zum letzten Mal einem Mitglied der Familie Brink/Unterweger begegnete. Doch zuerst bot ihm Eno freundlicherweise ein wenig drogen- und darwinurin-versetze Augensalbe für seine Entzündung an, die er dankenderweise entgegennahm und sich damit die Sehorgane einrieb, was sofortigen Schwachsinn und Halluzinationen zur Folge hatte. Angeblich! Denn Rex, der sofort einen heftigen Drogenrausch simulierte, hatte für solche Fälle vorgesorgt und trug farbige Kontaktlinsen, welche die Salbe neutralisierten und ihm nebenbei noch wunderbare blaue Augen verliehen, was ihm schon den ein oder anderen One-Night-Stand eingebracht hatte. Angeblich! Gut, wenn er ehrlich war, musste der Kommissar zugeben, dass er meistens für den Sex bezahlt hatte und das mit der Hündin konnte man ja eigentlich auch nicht zählen, aber immerhin konnte er auf eine Affäre mit Leni Griefenstrahl stolz zurückblicken, aus der gerüchteweise mehrere Kinder hervorgingen, denen er jedoch nie Unterhalt zahlte. „Im großen und ganzen also“, sprach der Kommissar relativ unvermittelt, als er über sein bisheriges Leben sinnierte, „kann ich damit gar nicht mal so zufrieden sein.“ Dann hörte er von weitem einen lauten Knall: Erna Brink hatte soeben wieder einen mächtigen Absatz gemacht und unsere Geschichte zurück in die Gegenwart gestoßen.






Die Alarmsirenen gingen wieder einmal los, denn der kleine Fránky Houl hatte gerade den dritten Gefängniswärter an diesem Tag verspeist und bekam wegen dessen Zehennägeln derart starke Magenkrämpfe, dass ein Krankenwagen gerufen und der hungrige Junior-Serienmörder ins überaus unbewachte, aber idyllisch gelegene Marie-Claire-Hospital gebracht werden musste. Im Krankenhaus jedoch konnten die Ärzte nur noch seine totale Gesundheit feststellen und ihn in den Knast zurückbringen. Und dort waren in der Nacht alle Wärter entweder im Urlaub oder von Fránky verdaut, was der 9-jährige jedoch nicht zur Flucht, sondern zum unerlaubten Trinken von 4 Gläsern Cola ausnutzte, wofür er allerdings bitterlich büßen musste: Er konnte wegen des Koffeins die ganze Nacht nicht schlafen. Zuckergeschockt und mit dem schwarzen Aufputschgold durch seine Adern fließend, torkelte er zittrig durch die leere Strafanstalt, bis er vor einer noch nie gesehenen Stahltüre mit der Aufschrift „Bitte eintreten. Nicht Privat.“ halt machte. Nachdem er dieser Anweisung gefolgt war und die Türe geöffnet hatte, zuckte er panisch zusammen, denn so etwas Schreckliches hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Es war der berühmt berüchtigte Spiegel, der jeden um 72% schöner macht, was bei Franky jedoch immer noch nicht reichte, um ihn davor zu bewahren, beim Anblick seines eigenen Spiegelbildes zusammenzubrechen und ohnmächtig mitten in den Spiegel zu klirren. Hinter dem Spiegel war jedoch keine Wand, sondern eine geheime Kellertreppe, die der reglose Fránky herunterpurzelte, wobei er sich keinerlei Verletzungen zuzog, da die Treppe aus orthopädischen Sitzbällen gebaut war, welche zusammen mit ihm in eine unsägliche, abgrundartige Tiefe stürzten. Unten angekommen war es dermaßen dunkel, dass selbst wenn er nicht gerade wieder einmal blind gewesen wäre und er seine rechte Hand nicht beim Kampf mit den Gefängniswärtern verloren hätte, er diese nicht vor seinen Augen hätte sehen können. Als er wieder zu sich kam, wurde er von einem grellen Lichtschein geblendet und erkannte erst nur eine Person: Der legendäre Jack Unterweger, Serienmörder, Triebtäter und leidenschaftlicher Kunstglasbläser, der ja eigentlich tot sein sollte, grinste ihn fies an und zog sein Messer. „Das soll ein Messer sein?“, schrie Franky höhnisch, schielte auf Jacks Waffe und zog dabei mit seinen Zähnen eine ungefähr 3 Meter lange Machete aus seiner Brusttasche und hantierte diese gekonnt mit seinem Mund, um sich die Nasenspitze abzuschneiden und also dem nun ängstlichen Unterweger die Schärfe der Klinge zu demonstrieren. Noch während seine Nasenspitze durch die Luft flog, bemerkte Franky, dass er und sein Widersacher keineswegs alleine waren, sondern sich im Ring eines illegalen unterirdischen Kampf-Clubs befanden, umgeben von hunderten alkoholisierten Anabolika-gestählten Zuschauern, die alle lautstark „Blut“ forderten. Zuerst schmiss der junge Hypochonder Houl seine 2 Blutkonserven in die Menge, die er aus Sicherheitsgründen stets bei sich trug, doch waren die groben Burschen nicht zufrieden mit der Qualität und grölten „Rhesusfaktor Negativ, Rhesusfaktor Negativ, Blutgruppe A, Blutgruppe A!“, während sie auf Unterweger deuteten und Franky sich plötzlich erinnerte, dass er in dem Buch „Die 17 wahrscheinlich lässigsten Serienmörder der Welt“ einmal gelesen hatte, dass Jack Blutgruppe A, Rhesusfaktor Negativ, hat. Deswegen packte er sein Blutentnahme-Set, das er immer bei sich trug, aus und wollte Unterweger ein wenig Lebenssaft abzapfen, wogegen dieser sich jedoch heftigst zur Wehr setze, weil er panische Angst vor Spritzen hatte, so dass sein Bewunderer Franky gezwungen war, ihn mit der Machete zu bedrohen. „Kurze Pause, komme gleich wieder. Ich habe meinen Mut vergessen.“, sagte Houl, der sich nicht dazu überwinden konnte, die Machete anzuwenden, den riesigen Gang wieder nach oben lief und Unterweger umzingelt von Hundertschaften blutrünstiger Kerle im Keller zurück ließ. Jack fand sich mit der Situation ab und wollte gerade eine zünftige Schlägerei mit Machine Gun Joe Viterbo und Herman the German beginnen, als der vermeintliche Flüchtling rasend schnell umkehrte, auf Jack zuraste, diesen unvermittelt ansprang und: liebevoll umarmte. Die nach blut gierende Menge, der Keller im Gefängnis, der vermeintliche Endkampf zwischen Unterweger und Houl: Alles nur Spaß gewesen, denn die beiden amüsierten sich auf dem virtuellen gefängniseigenen Holodeck bei einer Simulation und beschlossen nun, freudig Arm in Arm stehend, das Spiel zu beenden. „OK Paps. Newsflash: Das mit dem geplanten Ausbruch aus der Pflegefamilie Houl, bei der ich untergetaucht war, hat prima geklappt. Noch an dem Tag, als ich von Herman the German die SMS bekam, dass Du den Laden im Griff hast und endlich wieder unter Deinem normalen Namen auftrittst, hab’ ich, wie geplant - im Unterweger-Style - ein paar kleinere Delikte begangen und mich dann über Umwege hier in Vienna einliefern lassen - hehe. Dass die Bullen-Deppen in Miami und der ganze Rest der Welt immer noch glauben, Du hättest Dich erhängt...herrlich! Wie auch immer, Peer, der nutzlosen Kröte, hab’ ich ordnungsgemäß Kaliumchlorid in sein Wasser gemischt, er sollte also demnächst mittels Herzkasper das Zeitliche segnen. Den Rest unserer nutzlosen Familie und dann diesen Rex lass uns mal hinrichten gehen, jetzt.“, berichtete der Kleine eifrig seinem stolzen Papi. Sodann sattelten die beiden ihre Pferde und ritten in den Sonnenuntergang.

Während Franky draußen in der Sonne saß und linkshändig Gameboy Advance spielte, nutzte Jack die Zeit, um ungefragt in Ernas Schuhladen neben dem „Dolce Vita“ einzudringen, die arme alte Frau (für die er nur ein Abenteuer gewesen war, wie sie ihm einmal rotzfrech mitteilte) auf unbeschreibbar bestialische Weise totzumachen und dann mit ihrem Blut folgende Knobel-Nachricht für Rex an der ursprünglich weißen Wand zu hinterlassen: Pornography made me do it! „Aha, es war also der alte Gauner Jochen Pornography, der den Mörder zu dieser schrecklichen Tat überredete.“, sinnierte Rex, als er einige Zeit später am Tatort eintraf. 10 Sekunden später war er tot. Er starb plötzlich und ohne Vorwarnung an Krebs. Angeblich! Denn eigentlich war es ja gar kein Krebs, sondern ein Skorpion, der seinen giftigen Stachel durch den Hals des Ermittlers schraubte. Und Skorpione waren seit jeher Frankys große Leidenschaft.

„Zack“. „Bumm“. „Krawall“. So hörte sich das in etwa an, als der Gefängnisarzt besorgt die Brust des seit Stunden mit dem Tod ringenden Peer abhörte. „Sie wissen wohl nicht, dass es laut §12 Art.32545426, Absatz 4657254136556, Punkt 7643656194369654 der Gefängnisordnung strengstens verboten ist, hier in der Anstalt zu sterben.“, mahnte der Doktor ihn resolut zur sofortigen Gesundheit und trat ihm zwecks Disziplinierung schwer gegen den Bauch. Er fühlte sich sofort besser.“, sagte der Arzt, dem es plötzlich die Sprache verschlagen hatte, als er sah, was Peer da anstellte. Dieser nämlich verschlang, genervt von der Unfähigkeit des Arztes und ohne den Ansatz eines Würgereizes, die Hälfte seines eigenen Arms und führte durch die druckvolle Stimulation der Speiseröhreninnenwand eine 1A-Herzmassage durch. Danach ging es ihm deutlich besser bzw. noch schlechter. Will heißen, Peer ging es mit einem regelmäßigen Sportler-Ruhepuls von nunmehr 50 (natürlich im Sinusbereich) besser denn je und dem Arzt, der seine Unfähigkeit einsah und sich konsequenterweise selbst die Approbation entzog, viel schlechter. Der nämlich brach noch an Ort und Stelle vor Schreck tot zusammen und Peer, der sich wie immer solidarisch zeigte, machte es dem Ex-Doktor nach und starb dann ebenfalls recht schnell, aber zum Glück nicht lange und er erfreute sich anschließend bester Gesundheit. Der alte Simulant.

Es war still geworden am kaspischen Meer. Es war Sonntagabend und die aufgeschlossenen Einwohner Bakus, auch Neuzugang Hirmer Hässlich (der mittlerweile - witzigerweise - genau dorthin ausgewandert war, um ein neues Leben zu beginnen), schwitzten im Gadshi-Gaib-Dampfbad bei ausgiebigem Ringelpiez mit anfassen - unaufgeschlossene Einwohner gab es nicht. Auch Hurßt Buchhols war dabei und als er in Hässlichs noch viel hässlichere Augen blickte, wurde er vom Schrecken geschüttelt: DIESEN Mann kannte er doch. „Was zum Teufel machst Du Betrügerarschloch denn hier“, fuhr Hurßt den nackt vor ihm knienden Hirmer an und warnte: „Gib Fersengeld, sonst haue ich Dir eine Wendeltreppe in Deinen Hals“. „Ich bin hier, um Dir Fersengeld zu zahlen, damit du mir keine Wendeltreppe in meinen Hals haust“, erwiderte Hässlich freundlich und überreichte ihm einen versiegelten Umschlag. In dem Umschlag befanden sich 12 Euro, ein Starschnitt von Paradroid, eine wirklich lesenswerte Dissertation über Veränderungsblindheit und ein Gutschein für eine Komparsenrolle in einem Film der Neuen Massenproduktion. „Diesen Insider-Schmäh zwischen den beiden Battle-Autoren Dornhöfer und Marschal kapier’ ich nicht.“, schrie Hurßt daraufhin erzürnt und nötigte ihn, ihm etwas anderes zu geben, damit auch er und die Battle-Leser dem Ganzen folgen können. Also gab er ihm 12 Euro und einen Kuß. Genauer gesagt gab er ihm einen Kuss, da er die neue Rechtschreibung mit Doppel-S statt ’ß’ bevorzugte. Geschmeichelt konterte Hurßt mit einem weniger zaghaften, regelrecht leidenschaftlichen Kuß und schlug vor, doch ein bisschen angeln zu gehen.

„Ich habe keine Vision, aber einen Traum“, brabbelte Jack Unterweger vor sich hin und schloss den Zipp seiner Hose, den er gerade kurz geöffnet hatte, um sich an seinen Ringelpiez zu fassen. „In jedem Fall werde ich es in die Tat umsetzten“, fuhr er fort und roch verstört an seinen Fingern. „Ich werde jemanden ein ganz klein wenig töten.“, murmelte er unverständlich, während er sich den herrlichen Erdbeergeschmack aus den Ritzen seiner Fingernägel leckte. „Aber: first things first!!!“, sagte er zu Franky, gab ihm die Hand und beide schlenderten dorthin, wo sie mit ziemlicher Sicherheit Eno antreffen sollten. Die beiden zog es ins nächstgelegene Dorf in ein heruntergekommenes Gasthaus, in dem die alte Experimental-Rock Legende Brian Eno gerade ein nicht schlechtes Konzert abfeierte. Die Songs waren nicht so gut wie die, die er mit Bowie machte, aber sie waren schon ganz schön gut und dann kam er endlich, der beste Eno-Song aller Zeiten: „Julie with...“ - dreaming, soothing, einfach chillout. Und Mord. So hieß der Headliner des Vienna CaCaCalling-Festivals, der danach ein ungleich heftigeres musikalisches Tempo anstimmte. Die Dorfproleten und besoffenen Altbauern im Publikum waren begeistert und sangen lautstark den Text des ersten Songs der Humor-Folk-Combo ’Und Mord!’ mit, nämlich: „We kill you all and drink your blood and fuck your corpses and eat your brain and smell the strawberry-tastes of your penises.“ Im Verlauf des Konzertes hielten Jack und Franky aufmerksam Ausschau nach Eno Brink, denn eines stand so fest wie das Amen in der Kirche: Wo auch immer sie gerade war und ihre lächerlichen Mordstreifzüge plante bzw. durchführte, jedes Jahr besuchte sie das Vienna CaCaCalling-Festival. Wie in ihrer Szene üblich, war auch die Gruppe ’Und Mord!’ dafür bekannt, dass in ihren Songtexten, wenn man sie denn verkehrt liest oder hört, versteckte Botschaften zu erkennen sind. Man denke nur an die finsteren Superhits „Die liebe Tote! Beileid!“, „Eine Horde bedrohe nie!“, „Elly biss Sibylle.“, aber auch an den sozialkritischen Squaredance-Klassiker „Spart Rapps“ und die nachdenkliche Ballade „Vitaler Nebel mit Sinn ist im Leben relativ!“ Und nicht zu vergessen die neueste Singleauskoppelung mit dem Titel: „nebrets hcielg driw knirB onE!!!“ Das war unseren beiden Chef-Dechiffrierern ja bereits klar, aber in freudiger Erwartung sperrten sie die Ohren auf und schließlich, nach den unveröffentlichten internationalen Floorfillern „Madam, I’m Adam“, „Amor a Roma“, „Död“ und „A, Samit suri, pirusana kotimaassa, joukkuepojalla jo peukku ojassa. Ami tokana suri pirusti Masaa“, offenbarten die Lyrics der letzten Zugabe „!onE een hO“ folgende Erkentnis: „tztiseb thciseG setreiwotät ttelpmok nie eid ,laaS mi reih egiznie eid tsi eis nned ,nennekre uz thciel tsi onE“. Die prophetischen Songtexte erkannt, blickten sich Unterweger und Peer gegenseitig entschlossen in ihre Gesichter, um sich zu vergewissern, dass nicht einer von ihnen die hinter einem Tattoo versteckte Eno sei. Außer Frankys tätowierter Dornenkrone und Jacks wieder durchgestrichenem ERNA-Schriftzug auf seinem rechten Ringfinger waren beide gänzlich clean. Dann aber machten sie sich auch schon auf in die erste Reihe des Publikums, um jeden Besucher einzeln zu kontrollieren. Genauer: zu töten. So mordeten sie schließlich ca. 167,43 Besucher in rhythmischem Akkord, bis schließlich einige Securities einschritten, die zuvor noch recht freundlich ein Auge zugedrückt hatten, als sie das Treiben beobachteten. „Können wir Euch irgendwie helfen, Ihr müht Euch ja ganz schön ab?“, fragte der eine Hüne und gab Jack ein Powerade-Gold und Franky ein Smirnoff ICE-Alkopop. Die beiden Vollzeitmörder nahmen die Unterstützung freudig an und wiesen die Securities an, den Zusehern in der letzten Reihe die Augen zu zu drücken. „Lass bei der Gelegenheit auch mal ein paar enthaupten, die brauch ich für meine Schrumpfkopfsammlung“ schrie Franky in die lustmordende Runde. Die Schutzmänner willigten ein, wiesen jedoch darauf hin, dass diese ganze Geschichte jetzt zunehmend brutaler wird und man wohl besser kleine Kinder von diesem Text fernhalten sollte, worauf sie dieses Altersbeschränkungssymbol hinzufügten:

Auf der Bühne übernahm derweil eine androgyne Unbekannte mit einem komplett zutätowierten Gesicht das Kommando und sang „I have no desire whatever to reform myself. My only desire is to reform people who try to reform me, and I believe the only way to reform people is to kill ’em. My motto is: Rob ’em all, rape ’em all, and kill ’em all. Yeah, yeah, yeah.” Es sollte der Auftritt von Marilyn Monroes Tochter Manson werden, doch irgendwie sah ihr Face-Tattoo heute ein wenig ungewohnt aus...

So hässlich. So Hirmer Hässlich. „Das ist nicht Hirmer Hässlich, das ist in Wahrheit...“, hauchte Marlon Framdo, ein Mitarbeiter des „Tattoo & Pierce“, bevor er für immer verstummte, weil man ihm eine italienische Krawatte verpasste, also einen Schnitt an der Kehle anbrachte und die Zunge durch diesen weeeeeeeeiiiiit aus dem Hals zog. „Es liegt ihm auf der Zunge!“, bemerkte Unterweger, schnitt ihm das langgezogene Schmeckorgan ab und nahm es herunter. ES war Eno Brink. Das „Tattoo & Pierce“ war nämlich ein Betrügerladen und arbeitete mit billigen Henna-Tattoos, was Eno nun bereute, da sich ihr wahres Gesicht langsam durchbröckelte. „Du bist und bleibst ein Dilettant, Du missratene Brut und genau deshalb wirst Du jetzt sterben, OK?“, fragte Jack und grinste - hätte er keine Ohren, hätte er im Kreis gegrinst. „OK.“, antwortete Eno. „Aber nur, wenn Du mir sagst, warum Du mich nicht lieb hast.“, fügte sie kleinlaut bei. „Kannst du dich noch erinnern, damals, als du 3 Monate alt warst, was du mir da schreckliches angetan hast?“, stammelte Unterweger nun beinahe weinerlich. „Sehr gut sogar. Ich sagte vielleicht etwas unüberlegt: O Unterweger, Du Stein der Weisheit, Du Schleuderstein, Du Stern-Zertrümmerer! Dich selber warfst Du so hoch, aber jeder geworfene Stein muss fallen. O Unterweger, weit warfst Du ja den Stein - aber auf Dich wird er zurückfallen!“ „Aber ich war erst 3 Monate alt und meine Philosophie noch unausgereift“, wollte Eno sich verteidigen, als bereits alles viel zu spät war. Die Lichter gingen aus und die Veranstaltung war zu Ende. Alle gingen nach Hause und schliefen friedlich ein.

Eno öffnete die Augen und Ihre Pupillen schrumpften wegen des gleißenden Lichts ad hoc auf Stecknadelkopfgröße.
Dann starb sie an einem simplen und irgendwie langweiligen Herzinfarkt.

Anbetrachts der Tatsache, dass Peer seine „ach so starke“ Schwester lässigst überlebte, liegt doch - lieber Herr Darwin - die nunmehr empirisch untermauerte Vermutung greifbar nahe, dass Ihre Gesetze einen Fliegenschiss wert sind. Ich denke, ich spreche da auch für Herrn Marschal. Jawohl, Kollege Dornhöfer, da kann ich ihnen nur zustimmen. Wenngleich wir sonst ja nicht zwangsläufig einer Meinung sind. Ok, fassen wir also mal den bisherigen Verlauf der Geschichte zusammen: Wir hatten Menschen, Tiere, Morde und sogar kaspische Meere. Im großen und ganzen also ein ziemlicher Haufen Scheiße, in den wir uns da reingeritten haben, nicht wahr, Kollege? Sicher, anderseits haben wir - das heißt in der Regel ich - dann wenn’s drauf ankommt immer irgendwie die Kurve bekommen und den semantischen Dschungel gerodet. Während ich natürlich ihre sprachlich vollkommen re-evolutionierten Müllhauptsätze mit meinen witzigen und total abgespaceten Satzgebilden mehr als ausglich. Und diesen Vorteil durch teilweise zerstörerisches - wahrscheinlich in Ihrem jugendlichen Leichtsinn begründetes - Reaktanzverhalten wieder verspielten - ich erinnere nur an Ernas „Dreiundneunziglinge“ oder „Und Mord“. Wissen Sie was, Dornhöfer: Ihre Kritik ist mindestens genauso weit unter der Gürtellinie wie ihr Schreibniveau und Sie sind ein bekackter Idiot und ein beschissenes Arschloch, wie ich es nicht besser sein könnte! Mag sein. Was halten Sie davon, wenn wir das Kapitel beenden und ich solange gegen Helmut Klein, den Herausgeber von Saddam Husseins Liebesroman „Zabibah und der König“, antrete, bis sich ihr jugendliches Gemüt beruhigt hat? Ja bitte, wenn Sie glauben, dass dieser alte Greis ein würdiger Ersatz für mich ist und nun 2 Autoren gleichzeitig senil-debiles Gebrabbel in dem Battle loslassen, dann nur zu, ich sitze gerne eine Weile auf der Ersatzbank und sehe Euch zwei Kreisligaschreibern lachend zu. In Sachen Senilität, mein Lieber, befürchte ich mit Verlaub, stellen Sie die Referenz dar - wenn ich Sie bitten würde, mir eine Inhaltsangabe des Battles zu schreiben, würden Sie kläglichst versagen und Sie wissen es und Sie wissen, dass ich es weiß. Ach wissen Sie was, Sie Sau...ich habe besseres zu tun, als mit Ihnen hier zu streiten, denn draußen fällt gerade der erste schwarze Schnee, irgend jemand versucht mir ein Meerkätzchen zu verkaufen, ich muss meine kleine Schwester noch aus dem Tattoo-Laden abholen, einem guten Freund von mir muss ich noch einen Brief ins Gefängnis zurück schreiben und außerdem habe ich ein Ticket für’s Vienna CaCaCalling Festival, was so viel heißt wie: Lassen Sie mich mit Ihrem bekackten Battle in Ruhe und lecken Sie mich am Arsch!



3. Der kognitive Blues stürmt die Charts

Wenn Farben Menschen wären, wüssten sie garantiert nicht, wie sie aussehen und auch wenn man ihnen sagte, dass sie hotpink, margenta, mediumaquamarin, scharlachrot, moccasin, bordeaux oder khaki wären, könnten sie es nicht glauben und man müsste ihnen einen Spiegel vorhalten, damit sie sähen, wie bunt man als Farbe sein kann. „Wenn Gelb dann Blau träfe, wüsste es dann, dass es seiner eigenen Komplementärfarbe gegenüber steht und weiß Weiß, dass es die Überfarbe ist?“, fragte die neunmalkluge Jugend-Forscht-Gewinnerin Suzi Gwattro. „Ich könnte mich schwarz ärgern, dass ich kein Mensch bin“, schrie Grün rot vor Wut und betrachtete die violette Krawatte des Philosophen Heidegger, der seinen staunenden Heidelberger Studenten gerade erklärte, was er sich so lange gescheut hatte zuzugeben, nämlich, dass es ihn offenbar gar nicht gab oder für verwirrte Gasthörer: dass es ihn zumindest nicht geben sollte, weil das sich im Entbergen verborgene Geben hieße, dass es offenbar etwas geben müsse...
„Was Sie soeben in diesem geheimen Video gesehen haben, Herr Dr. Mangel, ist ein Dialog zweier unserer besten Experimentalgehirne: des persönlichkeitsgespaltenen Synästhetikers Adolf Adornus, der zur Zeit als Grün und Prof. Heidegger in Erscheinung tritt und der Kleinen blitzgescheiten Suzi Gwattro. Bei beiden haben wir eine Technik angewendet, die wir als neurologische Blockierung bezeichnen. Sie isoliert alle Gehirnfunktionen vom Körper und verhindert sämtliche Reaktionen des Gehirns auf körperliche Probleme wie Schmerzen, Hitze, Kälte, Geschlechtstrieb, Hunger und so weiter. Das Gehirn kann sich so auf das rein Abstrakte - also auf das Denken - konzentrieren. Die Experimentalgehirne leben abgetrennt vom Rest ihres Körpers und gespeist von einer kognitiven Nährlösung aus farblosem Gatorade und Barbituratsäure in antistatischen Teflonregalen. In einigen Fällen, z.B. bei Adolf und Suzi, konnten wir die tatsächliche Ausnutzung des Gehirns von etwa fünf bis zehn Prozent auf beinahe 50 Prozent steigern!“, berichtete Prof. Watson Crick, der Chef eines nicht ganz legalen Forschungslabors, das sich etwa 90 Meilen nördlich von Las Vegas in der Wüste Nevadas befand. „Mein Gott, eine 50-prozentige Ausnutzung des menschlichen Gehirns, welch beängstigende wissenschaftliche Erkenntnis“, gab Dr. Mangel beim anschließenden Morgenspaziergang durch die Dünen im Vorgarten von Prof. Crick’s 28-Zimmer-Häuschen zu bedenken, „überlegen Sie doch mal, wie viel allein schon die fünf bis zehn Prozent bisher angerichtet haben: ein Jude Jesus, ein Pole Papst, Mister Universum Gouverneur, ein Busch Präsident... also ich würde Ihnen dringend von der Veröffentlichung Ihrer Arbeit abraten, verehrter Kollege.“, und während Professor Watson Crick ungerührt weiter Sandkörner zählte, um herauszufinden, ob seine Mitarbeiter bei der Gegenzählprobe im Labor später zum gleichen Ergebnis kämen wie er und, falls nicht, die Sandprobe zum nochmaligen Nachzählen in ein Konkurrenzlabor oberhalb des Segelhafens von San Diego (mit herrlichem Blick auf den Segelhafen von San Diego) würde schicken müssen, fügte er hinzu: „Sonst ist es mit Ihrer Idylle hier nämlich bald vorbei, denn bei einer Veröffentlichung wird man noch mehr Professoren in die Wüste schicken. Ihre Erkenntnisse werden endlose Diskussionen unter paranoiden Wissenschaftlern entfachen, denen man nachsagt, dass sie vor nichts Angst haben außer vor Katastrophen, die sich am Horizont abzeichnen, sich aber erst ereignen, wenn man den Horizont erreicht. Ich hoffe, ich habe Sie mit meinen Bedenken nicht beim Zählen gestört, Professor...“ „Nein, mein Lieber.“ „Dann stört es Sie sicher auch nicht, wenn ich, während Sie weiterzählen, eine Sandburg baue, in der sich ein Verlies befindet, das Saddam Hussein gerade verließ, um sich mit Bin Laden zum Baden zu treffen.“ „Natürlich nicht!“ „Kennen Sie eigentlich den Laden, in dem Bin Laden zum Baden geht?“ „Anstatt solch sinnlose Fragen zu beantworten, sollte ich zwar lieber einen Unterschlupf suchen, um den kommenden Sandsturm zu überstehen, aber ich will Ihnen dennoch eine Antwort auf diese und alle zuvor gestellten Fragen geben:...... .............. ........................ ................ ......... ............ ............. .......... ... ......... ......... ......... ........... ...... .. . ......... ......... .......... ............... .. ............ ........ .......... .......... . .mummel fun zwutschen davon duffff ..... iff habe den Fturm wohl etwaf unterfätzt!“ „Macht nichts, ein Scheißladen jedenfalls - sollte man in die Luft sprengen, aber wo Terroristen baden gehen, taucht man besser nicht auf...“ Prof. Crick war gerade im Begriff, seine nun ziemlich vermasselte Zählaktion erneut zu beginnen, als ihm auffiel, dass die Beschaffenheit und die Farbe des Sandes und bei genauerer Betrachtung der Umgebung auch diese sich urplötzlich geändert zu haben schien: Er und sein Kollege Dr. Mangel waren irgendwo nach White Sands in New Mexiko geweht worden. „Gibt es hier irgendwo eine Toilette?“, fragte er und schaute sich, die Hand vor die Stirn haltend und von einem Fuß auf den anderen tretend, in der Ferne um. „Glaube nicht. Sie wissen hoffentlich, dass man nicht einfach in die Wüste pinkeln darf, weil sich dann erstens der Sand verfärbt und zweitens das Wüstenbiotop aus dem Gleichgewicht gerät und sich dadurch, zumindest aus chaostheoretischer Sicht, irgendwo auf der Welt eine Katastrophe am Horizont abzeichnen wird. Ich schlage daher vor, dass Sie ein wenig Sport treiben und Ihr Urin ausschwitzen.“, antwortete Dr. Mangel. „Falsch, lieber Kollege, Urin ist männlich - der Urin - Ihr letzter Satz hätte demnach lauten müssen: »...dass Sie ein wenig Sport treiben und Ihren Urin ausschwitzen und nicht Ihr Urin ausschwitzen«“ „Wie auch immer. Fest steht, dass Sie sich soeben eingepisst haben und DER Urin nun langsam aber sicher an Ihrer Hose gen Boden rinnt und diesen mit Ihren Genen zu kontaminieren droht...unternehmen Sie doch was!“ Tatsächlich hatte die Blase des Professors dem Druck nicht standgehalten, doch vermochte er - sich seiner ökologischen Verantwortung als Wissenschaftler bewusst - der Sache eine positive Wendung zu geben, indem er in den Handstand sprang. So „marschierten“ die beiden Wissenschaftler - die sich mit ihren weißen Kitteln optisch kaum vom Sand abhoben - etwa 5 km, bis sie auf eine Touristen-Karawane stießen. Eine junge Deutsche, der ein Höcker ihres Kamels abhanden gekommen war, nach dem sie gerade, seitlich mit dem Kopf nach unten hängend, unter dem Bauch des Tieres suchte, konnte dem noch immer auf Händen gehenden Professor aufgrund ihrer Hanglage direkt in die Augen schauen und rief: „Den kenn ich aus Nevada, da zählt er immer Sandkörner...“ „Gelbe Sandkörner um präzise zu sein“, ergänzte der mittlerweile ausgedünstete Mitachtziger, sprang auf die Beine, glättete seinen Kittel und wandte sich an den Führer der Karawane: „Können Sie uns bitte nach Nevada führen? Wir bezahlen gut!“ „In Dollar?“ „Nein, selbstverständlich in Cent!“ „Na das ist ja ne ganz billige Tour von Ihnen.“ „Kommt auf die Menge an, mein Lieber“, antwortete der Professor und gab dem Führer einen Sack mit 1000000000 Cent-Stücken. Ali Sand, so hieß der Karawanenführer, nahm den Sack strahlend entgegen und war im selben Augenblick, samt Begleitern, verschwunden. Unsere beiden Forscher waren einer kollektiven, fiesen Sinnestäuschung, der sogenannten Fata Morgana, erlegen - genauer einer Meta-Fata Morgana, denn auch der komplette Aufenthalt in White Sands war ein Hirngespinst, was den beiden sofort hätte auffallen müssen, denn: In White Sands in New Mexiko in den U.S.A. gibt es natürlich keine Kamele und keine Alis und außerdem können Mitachtziger dort nicht 5 km auf den Händen laufen. Vielleicht, überlegte Dr. Mangel, war sein Doktortitel ebenfalls nur ein Hirngespinst und er gar kein Wissenschaftler - eine Vermutung, die er Professor Crick aber nicht mitzuteilen wagte, weil es den möglicherweise auch nicht gab. Der Alte hätte ohnehin nicht zugehört, fokussierte er doch seine gesamte Aufmerksamkeit wieder auf das Zählen des gelben Nevada-Sands in seinem Vorgarten - und zwar so als wäre nix gewesen. Plötzlich entdeckte er unter den gelben Körnern ein rosarotes, wohlgeformtes, das, wäre es menschengroß gewesen, die Idealmaße 90-60-90 aufgewiesen hätte - und auch ein Gesichtchen blickte ihn an, so süß, wie es der Professor in seinen über 80 Lebensjahren noch nie gesehen hatte, mit einem Mund, ideal, aber leider viel zu klein für einen Blowjob. Er rannte so schnell und flink wie ein Portugiese im EM-Halbfinale 2004 in sein Häuschen, packte das winzige Wesen (das er Linda Loveless taufte) behutsam in einen gepolsterten, luftdurchlässigen Behälter und schickte diesen mit dem Vermerk „Bitte auf Lebensgröße ummaterialisieren“ per unterirdischer Rohrpost in’s Forschungslabor. Nach kurzer Überlegung schickte er noch einen Blanko-Scheck mit der Anweisung hinterher, Linda einen wüstentauglichen Jeep mit Frontantrieb zu kaufen, damit sie wieder zu ihm zurückkehren könne - denn in die Rohrpost würde sie nach ihrer Vergrößerung ja nicht mehr passen. „Stehen Sie doch nicht so dumm in meinem Vorgarten rum, Dr. Mangel. Ich habe Ihnen doch während des Sandsturmes alles genauestens erklärt. Gehen Sie endlich an Ihre neue Arbeit und lassen Sie mich in Ruhe!“, fauchte der Professor ungeduldig durch die laut aus dem Häuschen tönende Lautsprecheranlage und begab sich anschließend in die 400 m2-Küche, um Gurkensalat zu machen. Betroffen über Crick’s barschen Ton, der ihn über die an und für sich hübsch designten Lautsprecher im Vorgarten erreichte, blieb Dr. Mangel, der die ganze Zeit wie angewurzelt im Vorgarten gestanden hatte, wie angewurzelt stehen. Er konnte sich nicht bewegen!!! Er war zur Salzsäule erstarrt und hoffte, so vielleicht von Nutzen für Watson Crick zu sein, der als zerstreuter Professor vermutlich keinen Salzstreuer besaß und für seinen Gurkensalat dann ja notfalls auf ihn zurückgreifen könnte. Aber alles kam ganz anders. Und zwar so, wie keiner von beiden es sich hätte träumen lassen...

„Ist die Luft rein?“, fragte Adolf Adornus sich selbst und betrachtete dabei Suzi Gwattro.

....Ähem....Meine Herren....ich würde mich gerne....ähm...wie nennt man das....also....entschuldigen......für mein....naja......Sie wissen schon.....nicht ganz so freundliches Geschwätz über Sie beide am Ende des vorigen Kapitels.....und.....naja.....also......vielleicht.....wenn Sie dann mal fertig sind.....also.....eventuell.....nur wenn’s passt, natürlich......einfach so.......ganz klar nur bei Bedarf......also dann......wieder mal......so in das Battle einsteigen und so....hüstel, hüstel.... Meinetwegen, junger Freund: nur weil Sie hüsteln werd’ ich Ihnen nichts husten - bin ja nicht nachtragend. Dito, ich melde mich bei Bedarf bei Ihnen - und nun, nach dieser reumütigen Zäsur, wieder live zurück in’s Forschungslabor...


Sie hatte eigentlich eine Antwort des Philosophen Heidegger erwartet, der aber - typisch Grün und wie es sich für ein Experimentalgehirn gehört - inkognito (und um inkognito zu bleiben) als Adolf Adornus stattdessen eine schlüssige Frage stellte und so dafür sorgte, dass es nun doch kam wie es kommen musste. Er, die vermeintliche Personalunion, hatte den Zahlencode <9.19.20 4.9.5 12.21.6.20 18.5.9.14?(.= )> mühelos geknackt. Und das, obwohl er, was praktische Dinge anging, nicht bis drei zählen konnte. Sondern, und das war das wirklich seltsame, erst ab vier aufwärts. Deswegen hatte er schon in der Schule eine Fünf gehabt. Hier ging es aber nicht um Noten, sondern um sein Leben, zumindest um das seines Kopfes - und den, bestenfalls mit dem dazugehörigen Körper, wollte er endlich aus diesem Labor schaffen, in dem er mit Suzi seit 2 Jahren gegen seinen, den Heideggers und Grüns Willen zu Experimenten missbraucht wurde.
„Und hiermit beenden wir die Live-Übertragung vom skandalösen Vienna CaCaCalling Festival.“, drang es aus dem Laborradio, kurz bevor sich eine laut quietschende Tür gaaaaaaaaaaanz laaaaaaangsaaaaaaaaaaaaaam öffnete. Es war Janis, die freundliche Putzfrau. Genauer gesagt, war es Janis Chop(l)in, eine Nachfahrin von sowohl Frederic Chopin als auch Janis Choplin. „Paß auf Janis: Wenn Du mir hilfst, meinen Körper zurückzubekommen und aus diesem Sauladen zu fliehen, bekommst Du von mir wahlweise einen Porsche oder einen Mercedes Benz, in jedem Fall mit einer High End Musikanlage und der Revolutions-Etüde (op. 10, Nr. 12) auf Superbit-Audio-DVD!“, sagte Adolf, der in Wahrheit weder Synästhetiker noch persönlichkeitsgespalten war, dies aber ab und an vorgab, wenn er von seinen Gegnern (z.B. Prof. Watson Crick) unterschätzt werden wollte. „Deinen Körper kann ich dir nicht zurück geben, aber ich weiß, wo du einen anderen herbekommen könntest.“, antwortete die Putzfrau und räumte den Desktop des Laborcomputers auf. „OK, dann besorg mir irgendeinen, der’s noch ein paar Jahre macht - und informier Dich mal, wie man den überhaupt wieder an mich dran baut...“ „Ich hätte da schon einen bei mir“, antwortete sie stolz triumphierend, als sie einen durchschnittlich großen aber kopflosen Menschenkörper aus ihrer Brieftasche hervor holte. „Ey... der hat ja gar keinen Ringelpiez!“, brachte Suzi sich hämisch in’s Gespräch ein. „Na und. Du doch auch nicht. Du Frau, Du!“ „Naja, eine Mumu hat ES aber auch nicht...garnix zum anfassen, Mann!“ „Du doch auch nicht.“, fuhr Chop(l)in das freche Köpfchen an. „Aber ich kann sie beruhigen, Herr Adornus! Der Körper hier ist zur Zeit auf default, also NO GENDER geschaltet, bei einem sanften Druck auf den Bauchnabel können Sie das Geschlecht jedoch jederzeit umschalten. Auf MALE, FEMALE und BOTH. BOTH ist eine Neuerung und noch in der Testphase, hört sich aber - wenn Sie mich fragen - nach einer äußerst befriedigenden Allroundlösung an.“ Das Teil, so erzählte sie, habe sie auf dem hiesigen Bauernmarkt gekauft und stamme aus garantiert biologischem Anbau von Menschen in Freilandhaltung. Die Menschen würden in einem Holzhaus leben, das durch eine Art riesige Katzenklappe mit dem Freigehege verbunden sei und das Haus werde im Winter mit Hilfe eines Heizlüfters genau auf 10° C gehalten, so dass die Menschen es den ganzen Winter über angenehm warm haben. „Aber genaueres“, so Putzfrau Janis zuerst freundlich, dann höhnisch weiter, „weiß ich da auch nicht. Nur soviel: Die Menschenfarm liegt irgendwo am Kaspischen Meer. Und wenn Fräulein Gwattro mit dem modernen Doppel-Geschlechts-Körper nicht zufrieden ist, dann bitte schön, hier ist ein First-Class Ticket nach Baku, häää?“ „Also ich habe sowieso nicht vor, dem Fräulein einen Körper zu kaufen. Ich will nur einen für mich. Der Rest der Welt kann mich - sobald ich einen habe - am Arsch lecken!“, sagte Adolf zu Janis und zwinkerte mit dem rechten Auge. Plötzlich spuckte Suzi dem Körper genau auf den Bauchnabel und switchte das Teil auf männlich, was zur Folge hatte, dass sich ein riesengroßes Ding zu bewegen begann. Es nahm Kurs auf Suzi. Angeblich! Der Legende nach. Der falschen Legende nach, natürlich. In der richtigen passierte etwas ganz und gar nicht jugendfreies: Der Karotten-Fan Luudowick errichtete mitten im Labor ein extremmagnetisches Feld und kam aus der Vergangenheit, bzw. genauer gesagt aus der Vorvergangenheit angereist, schnappte sich den Penis des Körpers, um sodann gleich viele tausend Jahre damit in die Zukunft weiter zu ziehen, während der Rest des Körpers in der Gegenwart verweilte. Ohne Penis. Dies veränderte die Lage natürlich in der Hinsicht, dass nur noch weibliche Geschlechtsteile zur Verfügung standen und also nun nur noch Suzi Gwattro in Frage kam oder Adolf Adornus mit Frauenkörper. „Hast du noch mehr Körper dabei? Den komischen Torso will ich nicht“, fauchte Adornus. „Nein.“, antwortete Janis Chop(l)in trocken, steckte den nun nur noch eingeschlechtlichen Körper wieder in ihre Brieftasche und putzte einfach weiter, so als ob nichts gewesen wäre. „Dann nehm’ ich halt doch den Torso. Bitte. Ja? Ich kann ja dann später immer noch tauschen.“ Doch die Putzfrau tat so, als ob sie ihn nicht mehr höre, öffnete den Ausgang gaaaaaaaaaaaanz gaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz langsam und verschwand durch die Türe.

Der Wecker klingelte. Es war 06:30 Uhr. Später war es 39:74 Uhr und er klingelte immer noch. Zwischendrin musste er versuchen, das Unmögliche zu schaffen: Natürlich hat er es dann auch geschafft, also war es nicht unmöglich, aber trotzdem. Es war eine unmenschliche Leistung und niemand anderes, nicht mal dieser Jack Bauer aus der TV-Serie 24, hätte es in der kurzen Zeit geschafft. „Aber ich bin ja auch kein Mensch und deshalb war es für mich relativ problemlos“, erklärte er, kurz nachdem er das Kaspische Meer diagonal durchschwommen hatte, also von links oben bis nach rechts unten, viele Millionen Kilometer unterhalb des Meeresspiegels. Hurßt Buchhols und Hirmer Hässlich schauten den kleinen Albino-Mann ungläubig an und fragten im Kanon: „Wenn Du kein Mensch bist, was bist Du denn dann?“ „Ich bin Deutscher.“, antwortete der ebenfalls im Kanon. „Teutscher Sapiens Sapiens, genauer gesagt. Entwickelt wurde ich von Prof. Watson Crick, einem amerikanischen DNS-Experten und programmiert wurde ich von Dr. Mangel, dem österreichischen Hypnotherapeuten.
„Ich weiß nicht, irgendwas juckt da ständig in meinem Schritt“, meinte Hässlich und präsentierte den Nebenstehenden seinen Penis zur Begutachtung, bis der kleine Zuchtalbino schließlich zur Erkenntnis kam und lauthals diesmal sowohl im Kanon als auch 12-stimmig brüllte: „Den hab ich doch schon mal gesehen. Ich glaube in der Zukunft.“ „An einer Frau!“ „In einer Frau!“ „Manchmal auch in einem Mann!“ „Vor allem aber in Tieren, Maschinen und kleinen deutschen Albinos.“ „Kann das davon sooooooo jucken?“, fragte Hässlich dummdreist erleichternd dreinblickend. „Nein.“, kam die schnelle und teilnahmslose Antwort, da schwamm der Albino schon wieder diagonal durch das Kaspische Meer vom Ufer weg. Und dann kam er: Karotten-Fan Luudowick. Er schnappte sich den noch immer bloßgestellten Penis und zog weiter in’s 23. Jahrhundert.

Viele Jahrzehnte lang hatte die Baronin schon keine Bewegung gemacht und schon gar keinen Sport mehr getrieben, um ihre ganze Kraft und Energie aufzusparen und schließlich bei den letzten olympischen Spielen in einem Schlag zu entladen, wo sie die 100 Meter in weniger als 9 Sekunden lief, genauer gesagt in minus 2,34 Sekunden, noch genauer gesagt also bereits im Ziel jubelnd die Flagge ihres Fürstentums auf der Ehrenrunde schwenkte, als die anderen Läuferinnen noch in den Startlöchern scharrten. Aber die Zeiten des Auf- und Kraftsparens waren nun endlich vorbei, denn sie hatte soeben per SMS eine Zusage für die Teilnahme an einer Sofortultrafitwerd-Medikamentenstudie des DNS-Instituts in Nevada bekommen - unterschrieben von Prof. Watson Crick persönlich. „12 Euro, für eine Dose Pepsi!?!?!“, schrie Baronin von und zu und auf Brasilien 2 den Standverkäufer an, erwarb schließlich trotzdem das Erfrischungsgetränk und verließ die Sportstätte mit einer Goldmedaille, die auf und von und zu ihrem runzligen Hals baumelte. Als sie im Begriff war die Dose zu öffnen, bemerkte sie, dass es sich um thailändisches Root-Beer mit einem Pepsi-Aufkleber handelte. Oder doch nicht, denn auch die Etikette des vermeintlichen Bieres aus Asien war nur Schwindel und darunter befand sich schließlich die Originalaufschrift und also Inhaltsangabe der Dose: „Echtes Sodawasser aus Baku - ACHTUNG: KEIN TRINKWASSER“. Und kleingedruckt, ganz unten links: „Handgesammeltes Sonntags-Kondenswasser aus dem Gadshi-Gaib-Dampfbad“. Und schließlich so klein gedruckt, dass es absolut niemand mehr lesen konnte: „Wer das Lesen kann ist ein Mikroskop.“ „Hey cool: Heute ist ja Sonntag! Ich war schon lange nicht mehr beim Ringelpiez“, sagte die Baronin mit einem nostalgisch schwärmerischen Timbre, das eine stimmige Balance zwischen Klarheit und Fülle fand. „Scheiße....aber ja....wenn heute Sonntag ist....dann....dann ist ja....also das bedeutet....oh nein.....dann ist morgen Montag! Und übermorgen....ja dann ist übermorgen ja heute schon vorgestern!!!“ Und übermorgen sollte sie in Nevada zur ersten Vorvoruntersuchung vorstellig werden. Zum Glück aber wurden die olympischen Spiele diesmal mitten in Nevadas Wüste ausgetragen, was bedeutet, dass sie ohnehin schon da war und nun noch 2 freie Tage hatte. Die perfekte Gelegenheit für einen Abstecher nach Las Vegas! „Alles auf die 204!“, brüllte die Baronin am Roulettetisch hängend und setzte als Wetteinsatz ihr gesamtes Fürstentum aufs Spiel. Natürlich verlor sie, aber nun war sie wenigstens ihr inzüchtiges Fußvolk und die maroden Bauwerke, die mit unzähligen Hypotheken belastet waren, los. „Alles auf 204!“, schrie Sie nun noch lauter und schob das dicke Goldhalsband, welches sie einer neben ihr stehenden Frau geklaut hatte, als Einsatz auf den Tisch. Und verlor. „Ich sagte: Alles auf 204!“ - Die Baronin schrie sich ihre zwei Lungenflügel aus dem Leib und nutzte eben diese als Wetteinsatz. Und verlor. Bzw. gewann. Denn die Kugel, die sich bereits festgesetzt hatte, wurde durch einen kleinen Erdstoß wieder hochgeschleudert und landete schließlich auf der 204 des Nachbartisches, aber das galt trotzdem als Gewinn. Somit bekam sie also nicht nur ihre Atmungsorgane zurück, sondern auch gleich noch einen Haufen Gewinn dazu, nämlich: Eine Fahrt mit der höchsten Achterbahn der Welt auf der Spitze des Stratosphere Towers, eine Nachtfahrt mit einer Senfte durch die Fremont Street (12,5 Millionen LEDs und 540 Kilowatt Musikleistung aus 208 Lautsprechern verwandeln die Fremont Street nach Einbruch der Dunkelheit zur größten Videoshow der Welt), eine Tageskarte für den Adventuredome (den größten Innenfreizeitpark in den Vereinigten Staaten mit 19 Fahrattraktionen wie dem Canyon Blaster), eine Freikarte für’s Guggenheim Hermitage Museum, einen unbegrenzten Einkaufsgutschein - einzulösen in der Desert Passage im Hotel Aladdin (sie beherbergt mehr als 130 wirklich gute Geschäfte und Restaurants u.a. Billy Martins, Body Shop, Club Monaco, French Connection, Lucky Brand Jeans, Herve Leger, Max Studio, Mont Blanc, Sephora, Sur La Table, Tommy Bahama, Tumi Luggage, Ventilo, Z Gallerie), Freibier in der Ghostbar im 55. Stockwerk des Hotel Palms (Flamingo Road), eine Freikarte für ein Ministry Konzert im Caesars Palace und eine Heiratslizenz für die Candlelight Wedding Chappel - alles einzulösen binnen der nächsten 2 Stunden. „Alles auf 204!“, sagte die Baronin, schob den ganzen so eben gewonnenen Krempel (bis auf die Eintrittskarte für Ministry) auf den Tisch und verlor. Danach soff sie sich ordentlich einen an und hörte im Caesars Palace ein paar arschgeile blutrünstige 500bpm-Nagelbomben gepaart mit euphorisierenden Midtempo-Groovemonstern, stets vorangepeitscht von heiserem Gekläffe eines 45-jährigen Kerls, der nur noch vom vernarbten Wundgewebe seiner Einstichlöcher zusammengehalten wurde. Das Gesicht erkannte die Baronin natürlich sofort wieder, denn es war ihr Sohn, Almighty von und zu und auf Brasilien 2, er nannte sich allerdings lieber Al Jourgensen.
Nach dem Gig begrüßte Al seine Mutti und schwärmte sofort von seiner brandheißen Liebe Celine Dion, die Mittwoch bis Sonntag in dem Laden auftritt: „Ich war noch nie so verliebt - sie ist sooooooo süß und sie riecht so gut!“ „Hm...Das ist mir aber nicht ganz recht, dass Du mit der rumhängst. Die macht doch so komische Musik...ganz seltsam, die!“, riet die Baronin ihrem Sohn. „Du meinst sicher die Sängerin. Ich meine eigentlich die gleichnamige Klofrau hier, die mir immer mein H vertickt. China White, feinster Stoff - so was gutes hab ich das letzte Mal zusammen mit Will Burroughs konsumiert - Gott hab ihn selig...“ „Achja, wenn wir schon dabei sind und Du ihn gerade erwähnst. Er ist übrigens Dein leiblicher Vater. Gott.“ „Weiß ich doch - Du hast es mir mal erzählt als Du auf LSD warst und mich für den Weltgeist hieltest. Paps ist echt ne Wucht!“ „Eigentlich solltest du ja Jesus 2 werden, aber irgendwie.....naja....aber wir wollen mal nichts schlecht reden. Du bist deinen Weg gegangen.“, sinnierte die Baronin etwas wehmütig über ihren Sohn. „Ich mach dann mal los, hab noch einiges zu tun...“, fügte sie mit erzwungenem Lächeln hinzu und verließ das Caesars Palace. Der erste Tag also war vorüber.
Am nächsten Morgen frühstückte die Baronin gemütlich im Original Pancake House ein Steak, las an irgendeinem fremden Hotelpool laut ein bisschen in ihrem Lieblings-Comic „Ranxeron: Kick im Kofferraum“, das sie sich bei einem Staatsbesuch in Österreich im „Tattoo & Pierce“ auf die Innenseite ihres rechten Oberschenkels hatte tätowieren lassen, ging danach ins Dollar Cinema in der Tropicana Avenue und schaute sich den 16-Stunden-Klassiker „Berlin Alexanderplatz“ von Rainer Werner Fassbinder an und stieg schließlich in einen Allrad-Greyhound-Bus, der sie pünktlich ins DNS-Institut bringen sollte. Sollte, denn die amerikanische Infrastruktur ist unzuverlässig und der Bus war defekt. Zum Glück kam Sohn Al auf seinem 1969er Stingray Bonanza Rad vorbei und fuhr sie schnell hin. Doch die amerikanischen Rocksänger sind noch viel unzuverlässiger und die Baronin stand vor dem falschen Labor. Man musste die Dame also schrumpfen und per unterirdischer Rohrpost ins DNS-Institut schicken.
„Ich brauche ihr Fürstentum.“ - klartextete Prof. Watson Crick der Baronin vor, während er diese wieder auf Normalgröße transformierte und ihr gestand, dass die vermeintliche Kur nur ein Vorwand gewesen sei, mit dem er sie ins Labor locken wollte. „Warum, wofür, wann, Mann?“, dachte die Baronin und antwortete nach reiflicher überlegter Überlegung, „Warum, wofür, wann, Mann?“ „Also gut“, sprach Crick und holte zu einem mehr als 7 Stunden langen Monolog aus, in welchem er der Baronin erklären wollte, warum er ihr Fürstentum brauche, nämlich: „Ich habe da gewisse Pläne und brauch ihre Hilfe, um mein Ziel......Huaaaaaaaaaargh“, unterbrach sich der Forscher plötzlich mit einem Gähnen selbst und meinte, dass er jetzt erst mal schlafen müsse und morgen sei ja auch noch ein Tag und so. Und außerdem käme dann auch Aqua Teen Hunger Force auf dem Cartoon Network - und zwar die Folge „Mayhem of the Mooninites“, in der 2-bit Aliens vom Mond auf der Erde landen und allerlei lustigen Unsinn anstellen. Während sich Watson Crick also ins Bett im Labor schleifte (in sein 10 km entlegenes Häuschen schaffte er es wie so oft nicht mehr) und dort sogleich weg ratzte, nutzte die Baronin die Zeit, um ein wenig durchs Forschungslabor zu schnüffeln.

Mit quietschenden Reifen raste Linda Loveless durch den Sand und folgte den Anweisungen des GPS-Watson-Crick-Detektors, der sie direkt zum aktuellen Aufenthaltsort seines Erfinders - also in’s Labor - bringen sollte. Doch ein anderes Auto rammte ihren Jeep mit mehr als 830 km/h frontal und nur durch ein Wunder wurde sie direkt durch die Windschutzscheibe einige Kilometer weit durch die Luft geschleudert und landete punktgenau vor Cricks Haus. Sofort stürmte sie hinein und suchte ihren Gönner, fand ihn allerdings nirgends, dafür aber in der Küche ein paar Gurken, die sie sogleich am Stück verschlang. Die Küche von Cricks Haus war ebenso wie die restlichen Räume schwarz austapeziert und alle Haushaltsgeräte waren deltoidförmig und mit einem kleinen „Made in Brasilien 2“ Aufkleber versehen. Der Fußboden war aus antistatischem Gold, überzogen mit antiseptischem Platin, überzogen mit schwarzem Latex, lackiert mit durchsichtigem Einsteiniumcharbonathydroxidaminium, über dem sich ein dicker brauner PVC-Belag befand. Und von oben hingen unzählige freischwingende, mehrere Dezimeter dicke, klebrige Fliegenfänger bis zum Boden. An der Wand hingen 320 tigerfellumrahmte Bilder von Cricks Mutter, immer dasselbe Foto, immer hinter Milchglas - aber in 320 verschiedenen Größen. Das Highlight des Hauses aber waren die Fenster, denn es gab keine. Frischluft gab es dennoch reichlich, denn das Haus hatte kein Dach. In der Wüste hier nämlich regnet es nur alle 3 Jahre und so lange hatte der Professor ohnehin nicht vor, in dieser Gegend zu bleiben. Und außerdem war es ihm wichtig, wenn nicht das wichtigste überhaupt, im Sessel vor dem Kamin sitzend Hörspiele (am liebsten Hanni und Nanni oder Hui Buhh) zu hören und seinen Lenkdrachen steigen zu lassen. Sein liebevoll gepflegter Lenkdrachen hieß übrigens Sebastian und manche Feinde des Professors munkeln, dass das Gerät der Ersatz für ein Kind sei, das er nie hatte und mit Sicherheit auch nie haben werde. Sebastian war etwa 1,58 Meter groß, mager, nackt, hatte Sommersprossen und einen Oberlippenbart. Und er ging zur Schule. Ganz normal mit normalen Kindern, nicht Integrationsklasse oder so ein Scheiß. Und schon gar nicht in eine von diesen Waldorfschulen, in denen man statt Sport rhythmische Gymnastik macht und zwar lernt wie ein Fernseher funktioniert, diesen aber nicht benutzen darf. Nein, Sebastian war ein ganz normaler Drachen in einer ganz normalen Schule. Nur nachts, wenn auffiel, dass seine Sommersprossen in Wahrheit rote Hochleistungs-LEDs waren, wurden einige der anderen Kinder ein bisschen misstrauisch. Aber nachts war Sebastian ohnehin nicht oft in der Schule, sondern zu Hause bei seinem Ziehvater Crick und deshalb fiel es auch gar nicht auf. Wenn er so gegen 4 AM in schwindelnder Höhe seine Bahnen zog und wunderschöne rote Schweife hinterher...dann war die Welt für Crick und ihn in Ordnung. Die anderen Kinder in der Schule waren dann aber doch misstrauisch, denn wenn ihre Eltern weggegangen waren und sie lang aufbleiben durften und spät morgens noch vor dem Fernseher saßen, konnten sie die beiden auf dem Dr. Watson Crick Pay-TV Kanal betrachten. Diesen Kanal hatte der Professor vor etwa 40 Jahren, kurz vor seiner Habilitierung, in’s Leben gerufen. Der direkt und fast permanent aus dem Labor sendende Pay-TV Kanal war jedoch so teuer, dass niemand auf der ganzen Welt sich diesen leisten hätte können, also gab es auch keinen der jemals Watson-Crick TV empfangen konnte und daher waren auch Sebastians Mitschüler letztlich dann doch nie misstrauisch geworden. Bis auf Jens, dessen Vater den angeblich todsicheren Code ’Hometerovision’ entwickelt und natürlich - zum Sehvergnügen seiner Familie - gecrackt hatte. Aber Jens war nur der Fantasiefreund von Sebastian - wenn wir ehrlich sind, gab es also tatsächlich niemanden, der Grund gehabt hätte, misstrauisch zu werden.
Linda war ziemlich müde und ging nun wohlgesättigt in’s Schlafzimmer, um ein wenig zu ruhen. In besagtem Raum standen 7 Betten zur Verfügung, nämlich ein Wasserbett (mit Originalwasser aus dem Gadhsi Guraib Dampfbad) und ein nigelnagelneues Nagelbett, auf welchem gerade der kleine Sebastian friedlich schlief. Die fünf übrigen Betten waren kreisförmig um eine Hologrammleinwand angeordnet, auf die im Endlos-Loop und 1/2-er Geschwindigkeit Andy Wahrhols Klassiker „L’Amour“ projiziert wurde. Loveless legte sich auf das Nagelbett, weckte Sebastian auf und streichelte und liebkoste ihn so lange, bis sie gemeinsam den Drachen steigen ließen. Die ganze Sauerei lief live, uncut und für alle Welt verschlüsselt auf Dr. Watson Crick-TV. Nur wenige Meter entfernt, hinter den Wänden des Hauses, stand der immer noch zur Salzsäule erstarrte Dr. Mangel und nur wenige Kilometer entfernt, schlief Watson Crick in seinem Labor, während ebendort die Baronin die geheimen Kellerräume durchstöberte, schön langsam hinter das düstere Geheimnis des Professors kam und vor allem: Bekanntschaft mit Suzi Gwattro und Adolf Adornus aka Grün aka Heidegger machte.

„Auaaua...au...auuuuuu......ahhhhhhua!“ klang es laut und deutlich durch den halboffenen Türspalt, aus dem - und das machte die Sache noch unheimlicher - ein sonderbarer lila Lichtschein nach außen drang. Im Labor saß nämlich gerade die Baronin gemeinsam mit ihren neu gewonnenen Freunden Gwattro und Adornus vor dem Fernsehgerät und betrachteten auf Watson Crick TV (das Gerät in Cricks Labor ist das einzige, welches den Pay-TV Kanal unverschlüsselt empfangen kann) die eher peinliche Szene zwischen Sebastian und Linda Loveless. Peinlich vor allem für Linda, die ständig unkontrolliert weinen musste vor Glück - und das kam ziemlich trashig. <proletenmodus on> Denn Sebastian steckte ihr seine Drachenschnur ziemlich tief und geil rein, Mann, „Wuhuuuuuueyeah“! <proletenmodus off>. „Kinder, nachdem was ihr mir erzählt habt, ist es ganz klar, dass ich Euch helfe a) hier rauszukommen, wir b) diesem Crick und seinen Handlangern das Handwerk legen und c) danach ordentlich einen saufen gehen.“ „Wie wär’s mit umgekehrter Reihenfolge“, schlug Adornus vor, vergaß jedoch, dass er (noch) keine Leber hatte. Kumpelhaft grinsend zwinkerte die Baronin ihm zu und verließ dann mit den Worten „haltet mir die Daumen!“ den Raum - wohlwissend, was sie als nächstes zu tun hatte. Langsam schlich sie sich durch die verworrenen und unzähligen Gänge des Kellergewölbes nach oben in Watson Cricks Zimmer, wo sie den Forscher schlafend vorfand und sodann lautlos und mit zittrigen Händen einen kleinen Zettel mit der Aufschrift „Nicht vergessen: Leber kaufen!“ an die Pinwand heftete. „Wozu? Ich hab’ doch eine!“ antwortete der Professor mit geschlossenen Augen. „Tststs. Hat der doch tatsächlich sein Gehirn mit der Pinwand zusammengeschlossen...“, wunderte sie sich und schlich sich wieder langsam hinunter zu den zwei Köpfen. Die beiden spielten gerade gemütlich eine Runde Witz-Battle, das hieß jeder erzählte abwechselnd einen Witz, allerdings musste jeder Witz nach beidseitiger Meinung besser sein als der davor - wer also einen schlechteren Witz erzählte als der Vorgänger, war der Loser und musste 2 mal fehlerfrei die Parabel vom Türhüter aus Kafkas Prozess aufsagen. Nachdem Suzi mit „Was macht ein Bäcker ohne Arme und Beine? Rumkugeln!“, vorlegte, konterte Adolf souverän mit: „Da baut man den Frauen für Millionen von Euros Frauenhäuser und dann muss man sie hinprügeln!“ Doch Suzi gab sich nicht geschlagen: „Wie nennt man einen Bumerang, der nicht zurück kommt?.....Stock!“ „Was ist die Lieblingsspeise der Piraten? Kapern!“ Dieser Witz war wieder besser als der vorige, und deshalb musste Suzi abermals nachlegen: „Kommen ein Russe, ein Deutscher und ein Franzose in den Himmel. Sagt der Russe: »Da drüben stehen vier Österreicher, achtzehn Mexikaner und zwölf Australier.« Sagt der Deutsche: »Ja, aber da drüben liegen neununddreißig Kenianer auf drei Iren und achtundzwanzig Chinesen.« Sagt der Amerikaner: »Das ist doch gar nichts. Bei uns in den USA sagt man FUCK dazu.«“ Doch Adornus lächelte nicht und auch die Baronin schüttelte nur ablehnend mit dem Kopf, was bedeutete, dass Suzi Gwattro verloren hatte und nun ihre Wettschuld begleichen musste: „Vor dem Gesetz steht ein Türhüter. Zu diesem Türhüter kommt ein Mann vom Lande und bittet um Eintritt in das Gesetz. Aber der Türhüter sagt, daß er ihm jetzt den Eintritt nicht gewähren könne. Der Mann überlegt und fragt dann, ob er also später werde eintreten dürfen. »Es ist möglich«, sagt der Türhüter, »jetzt aber nicht.« Da das Tor zum Gesetz offen steht wie immer und der Türhüter beiseite tritt, bückt sich der Mann, um durch das Tor in das Innere zu sehn. Als der Türhüter das merkt, lacht er und sagt: »Wenn es dich so lockt, versuche es doch, trotz meines Verbotes hineinzugehn. Merke aber: Ich bin mächtig. Und ich bin nur der unterste Türhüter. Von Saal zu Saal stehn aber Türhüter, einer mächtiger als der andere. Schon den Anblick des dritten kann nicht einmal ich mehr ertragen.« Solche Schwierigkeiten hat der Mann vom Lande nicht erwartet; das Gesetz soll doch jedem und immer zugänglich sein, denkt er, aber als er jetzt den Türhüter in seinem Pelzmantel genauer ansieht, seine große Spitznase, den langen, dünnen, schwarzen tatarischen Bart, entschließt er sich, doch lieber zu warten, bis er die Erlaubnis zum Eintritt bekommt. Der Türhüter gibt ihm einen Schemel und lässt ihn seitwärts von der Tür sich niedersetzen. Dort sitzt er Tage und Jahre. Er macht viele Versuche, eingelassen zu werden, und ermüdet den Türhüter durch seine Bitten. Der Türhüter stellt öfters kleine Verhöre mit ihm an, fragt ihn über seine Heimat aus und nach vielem andern, es sind aber teilnahmslose Fragen, wie sie große Herren stellen, und zum Schlusse sagt er ihm immer wieder, dass er ihn noch nicht einlassen könne. Der Mann, der sich für seine Reise mit vielem ausgerüstet hat, verwendet alles, und sei es noch so wertvoll, um den Türhüter zu bestechen. Dieser nimmt zwar alles an, aber sagt dabei: »Ich nehme es nur an, damit du nicht glaubst, etwas versäumt zu haben.« Während der vielen Jahre beobachtet der Mann den Türhüter fast ununterbrochen. Er vergisst die andern Türhüter, und dieser erste scheint ihm das einzige Hindernis für den Eintritt in das Gesetz. Er verflucht den unglücklichen Zufall, in den ersten Jahren rücksichtslos und laut, später, als er alt wird, brummt er nur noch vor sich hin. Er wird kindisch, und, da er in dem jahrelangen Studium des Türhüters auch die Flöhe in seinem Pelzkragen erkannt hat, bittet er auch die Flöhe, ihm zu helfen und den Türhüter umzustimmen. Schließlich wird sein Augenlicht schwach, und er weiß nicht, ob es um ihn wirklich dunkler wird, oder ob ihn nur seine Augen täuschen. Wohl aber erkennt er jetzt im Dunkel einen Glanz, der unverlöschlich aus der Türe des Gesetzes bricht. Nun lebt er nicht mehr lange. Vor seinem Tode sammeln sich in seinem Kopfe alle Erfahrungen der ganzen Zeit zu einer Frage, die er bisher an den Türhüter noch nicht gestellt hat. Er winkt ihm zu, da er seinen erstarrenden Körper nicht mehr aufrichten kann. Der Türhüter muss sich tief zu ihm hinunterneigen, denn der Größenunterschied hat sich sehr zuungunsten des Mannes verändert. »Was willst du denn jetzt noch wissen?« fragt der Türhüter, »du bist unersättlich.« »Alle streben doch nach dem Gesetz«, sagt der Mann, »wieso kommt es, dass in den vielen Jahren niemand außer mir Einlass verlangt hat?« Der Türhüter erkennt, daß der Mann schon an seinem Ende ist, und, um sein vergehendes Gehör noch zu erreichen, brüllt er ihn an: »Hier konnte niemand sonst Einlaß erhalten, denn dieser Eingang war nur für dich bestimmt. Ich gehe jetzt und schließe ihn.«“ „Vor dem Gesetz steht ein Türhüter. Zu diesem Türhüter kommt ein Mann vom Lande und bittet um Eintritt in das Gesetz. Aber der Türhüter sagt, dass er ihm jetzt den Eintritt nicht gewähren könne. Der Mann überlegt und fragt dann, ob er also später werde eintreten dürfen. »Es ist möglich«, sagt der Türhüter, »jetzt aber nicht.« Da das Tor zum Gesetz offen steht wie immer und der Türhüter beiseite tritt, bückt sich der Mann, um durch das Tor in das Innere zu sehn. Als der Türhüter das merkt, lacht er und sagt: »Wenn es dich so lockt, versuche es doch, trotz meines Verbotes hineinzugehn. Merke aber: Ich bin mächtig. Und ich bin nur der unterste Türhüter. Von Saal zu Saal stehn aber Türhüter, einer mächtiger als der andere. Schon den Anblick des dritten kann nicht einmal ich mehr ertragen.« Solche Schwierigkeiten hat der Mann vom Lande nicht erwartet; das Gesetz soll doch jedem und immer zugänglich sein, denkt er, aber als er jetzt den Türhüter in seinem Pelzmantel genauer ansieht, seine große Spitznase, den langen, dünnen, schwarzen tatarischen Bart, entschließt er sich, doch lieber zu warten, bis er die Erlaubnis zum Eintritt bekommt. Der Türhüter gibt ihm einen Schemel und lässt ihn seitwärts von der Tür sich niedersetzen. Dort sitzt er Tage und Jahre. Er macht viele Versuche, eingelassen zu werden, und ermüdet den Türhüter durch seine Bitten. Der Türhüter stellt öfters kleine Verhöre mit ihm an, fragt ihn über seine Heimat aus und nach vielem andern, es sind aber teilnahmslose Fragen, wie sie große Herren stellen, und zum Schlusse sagt er ihm immer wieder, dass er ihn noch nicht einlassen könne. Der Mann, der sich für seine Reise mit vielem ausgerüstet hat, verwendet alles, und sei es noch so wertvoll, um den Türhüter zu bestechen. Dieser nimmt zwar alles an, aber sagt dabei: »Ich nehme es nur an, damit du nicht glaubst, etwas versäumt zu haben.« Während der vielen Jahre beobachtet der Mann den Türhüter fast ununterbrochen. Er vergisst die andern Türhüter, und dieser erste scheint ihm das einzige Hindernis für den Eintritt in das Gesetz. Er verflucht den unglücklichen Zufall, in den ersten Jahren rücksichtslos und laut, später, als er alt wird, brummt er nur noch vor sich hin. Er wird kindisch, und, da er in dem jahrelangen Studium des Türhüters auch die Flöhe in seinem Pelzkragen erkannt hat, bittet er auch die Flöhe, ihm zu helfen und den Türhüter umzustimmen. Schließlich wird sein Augenlicht schwach, und er weiß nicht, ob es um ihn wirklich dunkler wird, oder ob ihn nur seine Augen täuschen. Wohl aber erkennt er jetzt im Dunkel einen Glanz, der unverlöschlich aus der Türe des Gesetzes bricht. Nun lebt er nicht mehr lange. Vor seinem Tode sammeln sich in seinem Kopfe alle Erfahrungen der ganzen Zeit zu einer Frage, die er bisher an den Türhüter noch nicht gestellt hat. Er winkt ihm zu, da er seinen erstarrenden Körper nicht mehr aufrichten kann. Der Türhüter muss sich tief zu ihm hinunterneigen, denn der Größenunterschied hat sich sehr zuungunsten des Mannes verändert. »Was willst du denn jetzt noch wissen?« fragt der Türhüter, »du bist unersättlich. « »Alle streben doch nach dem Gesetz«, sagt der Mann, »wieso kommt es, dass in den vielen Jahren niemand außer mir Einlass verlangt hat?« Der Türhüter erkennt, dass der Mann schon an seinem Ende ist, und, um sein vergehendes Gehör noch zu erreichen, brüllt er ihn an: »Hier konnte niemand sonst Einlass erhalten, denn dieser Eingang war nur für dich bestimmt. Ich gehe jetzt und schließe sie.« „Ach Scheiße....ich meine ihn statt sie...ach egal, also noch mal!“ ärgerte sich Suzi und begann von vorn: „Eisblumen aus Eifersucht blüh’n an meinem Fenster. Jede Nacht lieg’ ich wach und ich seh’ Gespenster. Bist Du allein? Bist Du bei ihr? Kommst Du vielleicht nicht zurück zu mir? Eisblumen aus Eifersucht blüh’n an meinem Fenster. Jede Nacht lieg’ ich wach und ich seh’ Gespenster.“ „Eisblumen aus Eifersucht blüh’n an meinem Fenster. Jede Nacht lieg’ ich wach und ich seh’ Gespenster. Bist Du allein? Bist Du bei ihr? Kommst Du vielleicht nicht zurück zu mir? Eisblumen aus Eifersucht blüh’n an meinem Fenster. Jede Nacht lieg’ ich wach und ich seh’ Gespenster.“ „Das war doch nicht die ’Parabel vom Türhüter’, das war doch ’Der Vampir’ aus ’Die Blumen des Bösen’ von Charles Baudelaire! Aber fehlerfrei. Ist also schon in Ordnung. Und sowieso viel, viel schöner als irgendein Geschmiere von einem dahergelaufenen - ständig hustenden - tschechischen Versicherungsvertreter.“ Die beiden spielten das Ganze dann noch ein paar Mal, wobei sie sich immer wieder die selben Witze erzählten und daher Suzi stets verlor und die Baronin schlief dann auch irgendwann gelangweilt zwischen den Reagenzgläsern von Adornus und Gwattro ein. Suzi war gerade dabei, innerhalb weniger Minuten den Ulysses zum vierten Mal aufzusagen, da wurde sie von lauten und immer lauter schallenden Schritten, die von mächtigen Absätzen stammen mussten, unterbrochen. Irgendjemand stieg gerade mit riesigen Stiefeln aus der Produktion von Erna Brink die Stiegen in den Keller hinab, also eigentlich gab es ja keine Stiegen, sondern nur einen Aufzug, was heißt, dass derjenigen mit den Riesenabsätzen im Aufzug aufstampfte, damit auch jeder hören konnte, dass da nun bald ein gefährlicher Typ und eine ziemlich krisenhafte Situation vor der Türe stehen würden. Wer aber ist der Unbekannte, was hat er vor und werden sich Adolf Adornus, Suzi Gwattro und die Baronin von und zu und auf Brasilien 2 aus der Falle befreien können, in der sie noch gar nicht stecken? Das alles erfahren Sie in der nächsten Folge von: Batman. Genauer: VOR der nächsten Folge von Batman und auch nur auf Dr. Watson Crick TV. Sie müssen wissen liebe Leserschaft, dass gegen 19 Uhr eines jeden Tages Batman auf Dr. Watson Crick TV läuft, und vor Batman die Tageszusammenfassung der Geschehnisse aus Cricks Labor und Haus (also genaugenommen eigentlich die Fast-24-Stunden-Zusammenfassung, also was so von gegen 19 Uhr des einen – also kurz nach der Tageszusammenfassung - bis kurz vor 19 Uhr des folgenden Tages – also kurz vor der Tageszusammenfassung - passiert ist), und da es jetzt Nacht ist, würde man also morgen in der Tageszusammenfassung - wenn nicht, müsste es schon mit dem Teufel zugehen - ganz bestimmt von einem gefährlichen Typ und einer krisenhaften Situation erfahren. Was/Wer sich da also wirklich mit mächtigen Absätzen auf die beiden Köpfe und die Baronin zu bewegte, werden wir erst morgen um 19 Uhr kurz vor Batman im Fernsehen aufgeklärt bekommen...

Linda wachte am nächsten Morgen ziemlich früh auf, zog Sebastians Drachenschnur aus sich heraus, ohne diesen zu wecken, gab ihm ein Küsschen, ging in die Küche und machte sich zwei Eier. Ursprünglich hatte Watson Crick sie ja zu sich bestellt, aber man verfehlte sich um 10 Kilometer und so beschloss sie, hier im Haus des Professors zu warten, bis dieser aus dem Labor zum Frühstück rüber kommt. „Wo zum Teufel ist denn hier das Salz, ich werde bestimmt kein Ei ohne Salz essen!“, fluchte Linda, nachdem sie die gesamte Küche nach dem allseits beliebten Gewürz abgesucht hatte - und sie sah einfach bezaubernd aus, wenn sie fluchte. Das Salz ist da, wo es immer ist, flüsterte ihr plötzlich der gerade durch die Tür spazierte Professor von hinten ins Ohr, ließ seine Hose runter und holte einen riesigen, ungefähr 0,8 Meter, 3 Dezimeter, 14 Zentimeter und 0 Millimeter großen Salzstreuer zwischen seinen Arschbacken hervor. „Salz, musst Du wissen, mein Schnuckiputzi, ist bei uns in der Wüste wertvoller als Gold. Daher verwahre ich es immer an einem sicheren Ort.“, fügte er angenehm aufklärerisch hinzu, wobei er „sicheren Ort“ sehr verwegen, aber nicht anzüglich aussprach. Also in etwa so: „sicheren Ort.“, und nicht so: „sicheren Ort.“. Das machte Linda ziemlich schnell ziemlich geil und erregt auch mich selbst beim Schreiben dieser Zeilen ehrlichgesagt ganz schön. <proletenmodus on> Yeah man. Mir steht er schon so arg, dass auch ich beim Schreiben vor lauter Penis gar nicht mehr auf die Tastatur sehe...<proletenmodus off> Sie fickten. <proletenmodus gleich wieder mal auf on> Denn Watson steckte ihr seine Schnur ziemlich tief und geil rein, Mann, Wuhuuuuuueyeah <proletenmodus jetzt mal eine zeit lang off> Und diesmal weinte der Professor vor Glück. Währenddessen fegte ein Wind durch das oben offene Haus und weckte Sebastian, der sogleich ungewollt in die Luft stieg und noch leicht verschlafen, aber doch beobachten musste, wie seine Linda Loveless von letzter Nacht mit seinem Ziehvater einen Drachen steigen ließ. Das machte ihn ziemlich geil, weil Lindas Anblick einfach jeden geil macht und also stieg er noch ein wenig höher und noch höher – wäre er aus Wachs und nicht aus einer Iridium-Osmium-Wolfram-Legierung gewesen, wäre er geschmolzen, so hoch stieg er. Doch dann ganz weit oben bemerkte Sebastian, dass er gerade heute auch noch seinen Pyjama aus einer Iridium-Osmium-Wolfram-Legierung an hatte und da diese schweren Metalle natürlich unmöglich in die Luft steigen können, begann die Gravitation auch bald zu greifen und Sebastian sauste viele hundert Meter abwärts auf das Haus zu.
Parallelmontage/die Zeit wird ordentlich gedehnt/sich stetig steigernde, spannende Musik von Bernard Hermann (nur Streicher, aber viele): Sebastian saust und saust immer näher auf das Haus, dem Professor fällt bei der Fickerei der Salzstreuer runter, Sebastian saust weiter und schneller, der Salzstreuer landet auf dem braunen Linoleum-Boden, Sebastian ist 1 Meter über dem Haus, der Salzstreuer ist nicht kaputt, Sebastian ist etwa 2 Meter über dem Salzstreuer, der Salzstreuer kippelt, der Professor hat gemerkt, dass der Salzstreuer runtergefallen ist, Sebastian kommt immer näher, der Professor hat den Streuer entdeckt und bückt sich nach ihm, Sebastian ist jetzt genau über seinem Kopf (dem des Professors natürlich), der Professor hört etwas von oben herankommen, dreht sich um und schaut nach oben, Linda hat die Bedrohung erkannt und sich aus der Gefahrenzone begeben, Sebastian und der Professor sind etwa 80 cm voneinander entfernt, Angst in beiden Augen (2 mal Close Up), der Professor behält die Nerven und denkt nach, noch 50 cm, er hat eine Idee, einen Plan, folgenden Plan: Er nimmt den Telefonjoker und ruft per Handy seinen Freund Dr. Dr. Dr. Dr. Dr. Dr. Dr. Doc Doktor an, doch er muss ich beeilen, denn Sebastian fällt unglaublich schnell und befindet sich nur noch 30 cm von Watson Cricks Kopf entfernt. Einmal Tuten, zweimal, dreimal, noch 25 cm, viermal, dann geht er dran, 20 cm, er sagt langsam und deutlich: „Ja bitte? Hier spricht Dr. Dr. Dr. Dr. Dr. Dr. Dr. Doc Doktor.“, Crick schildert die Situation und fragt, was er machen soll, 15 cm, der Joker antwortet: „Na ausweichen!“, 13 cm, Crick bedankt sich und hängt auf, 10 cm, er schaut zu Linda, schaut auf den Boden, überlegt, ruft noch mal seinen Freund an, fragt diesen: „Und was mach’ ich, wenn Sebastian auf den Salzstreuer fällt?“, sein Freund überlegt und antwortet: „Kick ihn doch vorher weg“, Crick: „Wen jetzt? Sebastian oder den Streuer, ach ich werd’s schon irgendwie schaffen, Tschüüüsss...und Danke.“, Crick weicht aus, das war knapp, noch etwa 60 cm bis zum Riesensalzstreuer, den er in der Eile vergessen hat, wegzutreten. 60cm, 59cm, 58cm, 57cm, 56cm, 55cm, 54cm...Crick blickt gespannt auf den fallenden Sebastian und bestellt sich eine Pizza, 53cm, 52cm, 51cm, 50cm, 49cm, Crick öffnet die Tür, bezahlt den Pizzaboten, 48cm, 47cm, 46cm, 45cm, 44cm, 43cm, Crick isst die Pizza in einem Stück auf, denn er kann die Spannung kaum mehr ertragen, 42cm, 41cm, 40cm... Die Spannung, ob er auch noch das letzte Stück schafft, bevor es zum Aufprall kommt...bleibt weiterhin erhalten...



4. Bei Atemstillstand: Auffordern zum Atmen!

Wien, Montagmorgen, 8:15 Uhr. Nizza, auch Montagmorgen, 8:15 Uhr. Und: New York, Montagmorgen, 2:15 oder 3:15 Uhr - je nachdem, ob in Wien und Nizza Sommer oder Winterzeit herrscht. Wien-Kettenbrückengasse, Dienstagnacht, 23:12 Uhr, in Beinaheoberkommissar Tanners Büro gingen die Uhren wieder mal anders. Plötzlich klingelte das Telefon und das verhieß grundsätzlich nichts Gutes. Denn normalerweise informierte eine spezielle Vorrichtung Tanner schon einige Stunden vorher, dass zu einer gewissen Zeit dann auch ein Anruf erfolgt, so dass der Beinahekommissar sich schon im Voraus auf das Telefongespräch vorbereiten kann, und nur Notfälle kommen plötzlich und unangekündigt. „Rex ist tot. Herzlichen Glückwunsch, Sie sind jetzt Oberkommissar! Viel Spaß. Und Achtung: Dieser David Sowka ist wieder aus dem Urlaub zurück und treibt hier irgendwo in Wien sein Unwesen!“, schallte es Tanner entgegen, nachdem er sich nach einer Weile und vor allem aus Langeweile doch entschieden hatte, den Hörer abzunehmen. „Jajaja, alles schön und gut, aber haben Sie eigentlich eine Ahnung, wie mein Büro aussieht?“, setzte Tanner das Telefongespräch fort und bestand darauf, seinem Gegenüber in mindestens 5 Sätzen seinen Arbeitsplatz zu beschreiben. „Mein Büro, lieber Telefonhörer, ist der reinste Wahnsinn, denn es besteht aus 5 verlorenen Sätzen: 4:6, 2:6, 6:3 6:7 (nach Tie-Break und Verlängerung) und 14:16 (nach Elferschießen, Kirschkern-Weitspucken und Stein, Schere, Papier) für die Ordnung - warum bin ich kein Anderer?“ Tanners Gesprächspartner legte dann auch bald gelangweilt auf und Piep-piep-piep tönte es mehrere Stunden lang in sein Ohr, als der neue Polizeioberkommissar immer noch aufgeregt und begeistert seine Arbeitsstätte beschrieb, nämlich so: „...und zwischen meinen Buntstiften und dem Diddel-Notizblock steht mein nigelnagelneuer Pirelli-Kalender, auf welchem sich eine Frau ziemlich freizügig präsentiert - die junge Dame heißt Mira und wurde 1984 in Costa Rica gebor... Hallo, sind Sie noch dran?“ „Ich verstehe das als ein JA“, sprach Tanner über die weiterhin rhythmischen Piepgeräusche hinweg und setzte fort: „Also wie schon gesagt, Mira ist 1984 in Costa Rica geboren, ihre Lieblingsspeisen sind neben Rinderfiletsteak in Rotwein-Schalottensauce auch Hamburger Royal mit Käse – ihr Lebensmotto ist stets »Sexist ist, wer sexy ist!«“ Angeblich! Denn was Tanner nicht weiß, ist dass man in Insider-Kreisen munkelt, dass Mira nicht 1984 in Costa Rica geboren ist, sondern 1948 in Erlangen und sie sich nur durch eine Ganzkörpertransplantation so jung erhalten hat. Und wenn man sich den Nacktenkalender mal ganz genau ansah und seinen Blick konzentriert auf diese eine Stelle richtete, wo die Füße oben an den Körper anschließen, dann konnte man plötzlich etwas sehr seltsames erkennen: Primäre Geschlechtsmerkmale, und außerdem noch einige Fingerabdrücke einer gewissen Körperdealerin namens Janis Chop(l)in... Angeblich! Also eigentlich gab es Mira, den Kalender und auch das Telefongespräch gar nicht, denn Tanner hatte wieder mal nur geträumt, und als er sich früh morgens um 08:15 Uhr auf der Matratze, die auf seinem Büroboden lag, reckte, läutete plötzlich tatsächlich das Telefon... Es klingelte so, also wollte es sagen: „Tanner wachen sie auf - irgendjemand will sie telefonisch kontaminieren …ähh… ich meine kontaktieren!“ Wenige Stunden nachdem er am Telefon erfahren hatte, dass er neuer Oberkommissar geworden war, befand er sich dann auch schon in dem Büro des erschossenen Rex und durchforstete dessen Akten, um sich dem aktuellsten Fall anzunehmen und also Rex’ Tod zu rächen. Tanners Untersuchungen sorgten für schockierende Neuigkeiten, denn Tanner fand nicht nur auf Rex’ Schreibtisch eine Quittung für Soloalbum 2 von Benjamin von Stuckrad-Barre und Jürgen Marschal, sondern auch eine Notiz, welche eine Seite des Kommissars zeigte, die Tanner nicht kannte. Und es war so ein arges und schreckliches Geheimnis, dass Tanner beschloss, niemandem davon zu erzählen, den Notizzettel verbrannte, sich dabei jedoch ungeschickt anstellte und gleich das ganze ehemalige Büro von Rex abfackelte. Doch was Tanner vergessen hat abzufackeln, war seine Inkonsequenz, denn er kann zwar ab und zu sein Wasser, aber nie und nimmer seine Klappe halten und schon auf dem Heimweg hat er das, ach so geheime, Geheimnis bei einem Gespräch zwei alten Damen in der Straßenbahn, einen Burschen auf dem Bürgersteig und bei einem Interview mit CNN, NBC, ABC, N-TV, FOX, N24, Euronews, Al-Jazeera und BBC erzählt. Doch die Medien und alle anderen, die davon erfuhren, zeigten sich - und hier wird unsere Story zum ersten Mal unglaubwürdig - äußerst pietätvoll und verzichteten darauf, Rex’ unfassbar peinliches Missgeschick posthum in aller Öffentlichkeit breit zu treten. Wir hingegen kennen keine Skrupel und verraten Euch das Geheimnis, jedoch nur in der Phantasiesprache ’Grolumki’, welche erst im Jahre 2082 von Karotten-Fan Luudowick geträumt werden und gleich danach auch wieder vergessen werden wird, also: Kommissar Rex hatte Grelo32$f 34%/„fakrkoll behrut)384!“ sfj-dFJWU37ßA!. Zwei Tage später wurde Tanner zu Direktor Marlowe zitiert, der ihm zunächst sein neues, komplett ausgebranntes Oberkommissar-Büro zuwies und ihm dann folgenden, umgehend zu bearbeitenden Kardinalsauftrag zuteilte: „Ignorieren Sie alle laufenden Ermittlungen, z.B. die Aufklärung von Rex’ Tod oder die Verfolgung des, wegen zaghafter Schreiberei, gesuchten Sowkas! Suchen Sie stattdessen wie der Teufel nach Motiven, vielleicht sogar nach einem Leitmotiv, in dieser Literatur-Battle Royal! Irgendetwas muss doch die Figuren dieser armseligen Schmierenkomödie miteinander verbinden. Und putzen Sie sich endlich mal die Nase, Mann!“ Der mysteriöse Marlowe überreichte Tanner sehr geheimnistuerisch und augenzwinkernd eine dicke Mappe mit der Aufschrift Literatur-Battle Royal und verschwand sogleich ins Nirgendwo. Marlowe nannte man auch den „Schnüffler“ - nicht etwa wegen seines investigativen Spürsinns, sondern wegen einer anatomischen Ungereimtheit: Er hatte einen riesigen Kopf, dessen Gewicht er unmöglich halten konnte und den er daher vor sich auf dem Boden herschleifte. Um sich keine größeren Verletzungen zuzuziehen, schnallte er sich stets einen großen Knieschoner mit metallener Oberfläche um die Stirn, der hin und wieder, je nach Bodenbelag, Funken erzeugte. Da sich durch den Funkenflug schon öfters diverse Gegenstände wie z.B. auf der Straße liegender Papiermüll, Hunde oder Tankstellen entzündeten, stellte ihm die Stadtregierung zur Prävention permanent einen begleitenden Feuerwehrmann zur Seite, der mit seinem dicken C-Schlauch 24 Stunden pro Tag nervös und einsatzbereit um Marlowes Kopf herum fuchtelte. Deswegen trug Marlowe des weiteren eine Taucherbrille. Das Wetter war so lala. Im Nirgendwo.
Winzenfred Tanner blätterte durch die Literatur-Battle Royal-Mappe, legte sie auf seinen Schreibtisch und sah aus dem Fenster, wo er weit entfernt wenige Zentimeter über dem Straßenboden einen kleinen Schnorchel bemerkte, der hinter der nächsten Straßenecke verschwand. Was das wohl war? Natürlich ein kleines Kind, das in seiner tierquälerischen Art einem kleinen Hund eine Taucherbrille auf den Kopf gezwängt hatte. Zurück bei der Arbeit verschaffte er sich zuerst ein Bild über die beiden zwielichtigen Autoren Dornhöfer und Marschal. Da wäre zum einen Sascha Dornhöfer, ein vollkommen durchschnittlicher Mensch mit einem überdurchschnittlich großen Penis. Und dann das genaue Gegenteil von diesem: Jürgen Marschal. Das brachte Tanner nicht weiter, also nahm er sich das in Schriftgröße 8 (Times New Roman) bei einfachem Zeilenabstand 666 Seiten lange Manuskript „Literatur-Battle Royal - Teil 1“ zur Brust. Und er las von Hirmer Hässlich und Pepsi, von Eno Brink mit ihrem tätowiertem Gesicht, von Unterweger, Houl, Dr. Watson Crick, Oberkommissar Rex usw. usf. und am Ende überflog er gar gierig die Zeilen, in denen geschrieben stand, dass er, Tanner, in einem Büro sitzen werde und in einer Mappe lesen werde, dass er in einem Büro in der Battle-Mappe liest und von sich selbst liest und dass er usw. immer weiter im Kreis usf. und überhaupt und? Und ziemlich verwirrt, aber auch inspiriert von dieser ganzen Meta-Sache driftete er ab und begann zu überlegen, was denn nun wäre, wenn das ganze Leben gar nicht stattfindet, sondern nur ein Traum ist oder sogar ein Traum in einem Traum... wobei jedoch gerade dieses Zweifeln an seinem Sein sein Sein bestätigte, da nämlich ein Zweifeln an diesem nicht möglich wäre, wenn er nicht real existieren würde. „Andererseits stellt sich ja auch immer die Frage nach der metaphysischen Wahrheit von irgendwelchen Realitätsvorstellung. Also Kant, Jaspers, Kierkegaard sehen das ja gaaaaanz anders als Schestow und dieser Husserl. Alles Spinner. Nur Camus, Sartre und Nietzsche haben doch da überhaupt noch den Durchblick. Sagte zumindest Heidegger - glaub ich - und der hatte ja einige wirklich sinnvolle Thesen formuliert. Apropos Sinn: Philosophieren heißt ja auch Offensein für die Grundfragen nach dem Sinn des Lebens, selbst wenn damit die Grenzen des rational Begründbaren ausgelotet sind. Ist der Punkt, an dem Oberkommissare zu ausschließlichen ’Denkern’ werden, dann das Ende der Philosophie?“, dachte er ziemlich laut, zumindest dachte er, dass er ziemlich laut denken würde - vorausgesetzt er war überhaupt. Durch dieses massive, konzentrierte und mehrere Tage andauernde Infragestellen seiner Existenz geschah es schließlich, dass sich Tanner, die Mappe und sein Büro tatsächlich entmaterialisierten und verschwanden. Jedenfalls sofern es das alles überhaupt jemals gegeben hat in dieser aktuellen Dimension.

Tanner fand sich wieder in einer verlassenen Landschaft vor einem großen Schild mit der gut leserlichen Aufschrift: „Lieber Oberkommissar Tanner, bitte wälzen Sie den riesigen, ziemlich schweren Steinblock, der vor Ihren Füßen liegt, den großen Berg hinauf. Sollte der Stein aus unerfindlichen Gründen wieder vom Gipfel des Berges herunterrollen, seien Sie doch so nett und wiederholen das Ganze noch mal – sehen Sie halt zu, dass der Stein irgendwie oben bleibt. Lassen Sie sich von den leichten Erdstößen nicht weiter stören und trinken Sie soviel von dem bereitgestellten Powerade Gold, wie Sie wollen. Wir melden uns bei Gelegenheit, Beste Grüße, Sascha Dornhöfer und Jürgen Marschal.“

NRGNDW!?!?

Er konnte seinen drei Augen nicht glauben. Seine 5 Hände spielten verrückt. Eigentlich spielten sie ja Jazz auf 3 Flügeln - aber diese rotweinsaufenden Kulturbanausen hielten Genies ja grundsätzlich für „verrückt“. Die Hardcorecombo ’Und Mord!’ gab, wie an jedem 3. Weihnachten im Jahr, wieder mal ein Unplugged Konzert mit dem Avantgarde-Jazzer Johannes Zorner im lokalen aber geheim gehaltenen ’Heim für gescheiterte Genexperimente’. In regelmäßigen Abständen machte Zorner eine Pause, sprang mit seinem einzigen Bein auf die Tasten und schrie „Freies ungebundenes Improvisationsspiel ist mein Paradigma, Ihr verschissenen Wichser“. Das Publikum tanzte Pogo, riss sich Leiber von den schwerstbehinderten Leibern und warf mit Bierdosen auf die kleine Bühne des Aufenthaltsraumes. Plötzlich stellte Zorner sein Spiel ein, steckte sich einen Finger in den Po, sprang in die Menge, tanzte mit und schrie „Ich bin ein durstiger menschlicher Pogo-Stick. Man bringe mir sofort einen Planter’s Punch, gut geshaked und mit viel weißem Rum!“ Nur das Pflegepersonal der Anstalt stand, mit Kopfhörern geschützt, an der hintersten Wand und beobachtete das Geschehen regungslos. „Meine Eltern sind verwandt und hatten ein Talent zur Psychose“ shoutete Siggi Heil, der Sänger von ’Und Mord’, derweil unverdrossen in’s Mikro, wieder und immer wieder. „Ich kannte mal einen Kopf, der liebte Jazz über alles.“, dachte sich währenddessen einer der Pfleger als er auf den total und extrem grünen Bühnenboden blickte, der ihn an einen ehemaligen Insassen erinnerte. Vor etwa zwei Jahren nämlich wurde Adornus’ Kopf via One-Day Delivery aus Nevada in’s geheime österreichische Heim geschickt, mit dem Vermerk: „Bitte Persönlichkeitsspaltung überprüfen und ggf. heilen. Gruß, Prof. Watson Crick et al.“ Wie in jedem anständigen Heim arbeiteten da natürlich nur vollkommen inkompetente und zynische Ärzte, die Adornus weder überprüfen und schon gar nicht heilen, sondern sich nur über ihn lustig machen konnten. Der intellektuell wohl gelungenste Scherz: Den wahnwitzig intelligenten Heidegger in einem Crashkurs zu einem Psychotherapeuten und Experten für dissoziative Identitätsstörungen auszubilden und diesem den Fall Adornus anzuvertrauen. Adornus war beim gesamten Pflegepersonal der beliebteste Patient und der Stimmungsmacher schlechthin. Es war z.B. eine Mords-Gaudi mit ihm Bowlen zu gehen. Zu diesem Anlass steckten sie Adornus Kopf stets in ein durchsichtiges Reagenzglas im Bowlingkugelformat. Beim Volleyball nutzten sie eine ähnliche Vorrichtung, nur aus durchsichtigem Gummi. Beim Minigolf auch. Bei den Schwestern fungierte er als Handschmeichler, vor allem aber als Liebeskugel. „Es gibt kein durchsichtiges Leben in Flaschen“, sagte Adornus damals spät morgens im Schwedenpuff, als sich seine Pfleger einen Scherz mit seinem Kopf gemacht hatten und diesen in einer Spiritusflasche konservierten. Wahre Worte.
Heute aber ist Adornus längst wieder in Nevada, und seinen ehemaligen Pflegern bleibt nur noch die Erinnerung. Nachhaltig von seinen Gedanken beeinflusst und daher schwer nostalgisch veranlagt, schlurfte Pfleger Mischa zu Siggi Heil und wünschte sich „irgendwas von Barbara Streisand“. Der düstere Industrialrocker kratzte sich an seiner Anus-Tätowierung, fackelte mal schnell 3 Kirchen ab und sah dann mit Leichenmiene durch seine drogenverzerrten Augen auf Mischa und brüllte extrem freundlich: „Vonner Streisand könnma nix. Aber Tschelin Dion. Wie wär’s damit. Ey?“ „Nee, dann lieber ’Can’t get you out of my Head’, ja?“ ’Und Mord!’ waren einverstanden und stimmten schon die ersten Töne an, doch da bockte Bühnenpartner Johannes Zorner, der sich weigerte einen Song von Kylie Minogue zu covern, da diese „ja auch nur so eine Australierin“ sei. Und die würden sich, je nach Geschlecht, verschiedenfarbig bemalen, z.B. mit ockerfarbenen Fettsalben und außerdem würden Kuhdünger und Kuhurin die Grundsubstanzen ihrer Schönheitsmittel bilden, ja die Australier wären sogar so sehr von der Heilwirkung des Rinderurins überzeugt, dass sie ihn als Augenwasser benutzen und sich auch mit Vorliebe die Hände darin waschen würden. Das Publikum wurde unruhig. Eine Entscheidung musste her. Zorner, Heil und der Pfleger einigten sich schließlich in der Mitte und also tönte bald darauf eine Unplugged (!) Version des neuen Kraftwerk Albums nicht durch den Saal. Sondern eine elektrolytisch-physiologisch groovende Plug And Play-Meisterreminiszenz an die alten Radfahrer. Doch im Publikum waren keine Studenten, weswegen die Kraftwerk-Songs eher schlecht ankamen. Das täuschte, denn den vielen tripgestörten Mutanten gefiel es außerordentlich gut, nur dass sie schwiegen und genossen, statt plakativ zu plärren und zu toben. Sie stiegen voll rein, kippten sozusagen weg, waren also quasi in Trance, bzw. gut bedient. Sie dachten sogar alle gemeinsam den Text mit – es war eine tolle, womöglich heilsame Erfahrung. Dann blickten sich die komischen Kreaturen alle mit diesem einen Blick an. Dann fickten sie, alle, kreuz und quer - schufen also massenweise neue Mutationen, so wie Goethe neue Worte schuf. Das Personal bemerkte nichts, denn die genetisch überlegenen Patienten vollzogen den Geschlechtsakt rein telepatinetisch. Das hatte ihnen Uri, der am längsten Einsitzende, beigebracht. Doch der war nicht mehr anwesend, denn er verstarb vor wenigen Tagen beim Mittagessen, als sich plötzlich die Gabel in seinem Mund verbog und ihn aufschlitzte. „So Leute, kommt dann mal langsam zum Schluss, ja?“, rief Horni, der andere Pfleger (unwissend, dass er eine dermaßen geile Sause störte), stemmte sich einzig und allein durch die Anspannung seiner Gesäßmuskeln von der Wand, verschränkte die kräftigen Arme und setzte sodann einen fordernden Blick auf. Wenige Sekunden später waren ’Und Mord!’ und Johannes Zorner schnell verschwunden und froh endlich nach Hause zu können zu ihren Familien, wo es später zu gewissen Dingen kommen sollte, die auch Abendessen genannt werden. Ruhe kehrte ein im Heim, und auch die nächsten Tage geschah nichts außergewöhnliches. Und dann aber geschah auch die nächsten paar Monate immer noch nichts außergewöhnliches. Bis die ersten madenartigen Larven aus den transparenten Eiern schlüpften, die zu Tausenden überall in der Verwahranstalt an der Decke hingen. Die Pfleger konnten die Mutantenbabies gar nicht so schnell töten, wie diese schlüpften. Denn erst mal an der frischen Luft, vermehrten sich die Larven durch eine Art Zellteilung stetigst weiter. Irgendwann war das Verhältnis im Pflegeheim schließlich Mutanten: 106.342 versus Pflegepersonal: 4. Daher beschlossen die kleinen Mutanten, die bereits alle Sprachen der Welt fließend sprachen, sich nicht weiter zu vermehren, wählten demokratisch einen Sprecher und teilten den Pflegern folgendes mit:

Währenddessen, einige Jahre, Dimensionen und Realitäten entfernt: Karotten-Fan Luudowick amüsierte sich ganz hervorragend im interstellaren Vergnügungspark „---;-‚--@“, genauer fuhr er gerade mit dem „8-D“, einer Art Disko-Teleporter-Achterbahn. Dort wo Luudowick gerade war gab es nicht nur die herkömmlichen drei Dimensionen, sondern acht, also genauer gesagt eigentlich sogar achtzehntausend Dimensionen. Genaugenommen: acht, zehn und tausend, jeweils in einer der drei Dimensionen. Man kann es sich fast nicht vorstellen mit unserem Menschenhirn. Es wirklich begreifen zu können, würde zumindest eine sehr sehr lange Zeit in Anspruch nehmen - viel länger z.B., als Fontanellen benötigen, um gänzlich zuzuwachsen. Und viel länger als die chinesische Mauer. Zu lang jedenfalls, um es jetzt nur einem einzigen Leser ansatzweise irgendwie ernsthaft klarzumachen. Also um es kurz zu machen: Es wäre einfach zu lang, das hier alles schlüssig und auch für euch Naivlinge zu erklären!
Nach dem „8-D“ ging Luudowick in’s 720-Grad Kino und schaute die erste tönende Wochenschau vom 10. September 1930 an – nachkoloriert, Widescreen und in feinstem THX-Sound.
Alles mit Popcorn. Und Schokolade. Und noch mehr Popcorn. Und Marshmallows. Und Pandabären. Und ganzen gerösteten Mammuts. Und panierten Dampfschiffen mit gebratener Demokratie. Von der Demokratie allerdings wurde ihm übel, und nach 2 Stunden heftigsten Bauchschmerzen musste er sich schrecklich schlimm übergeben. Vom Anblick seiner eigenen Kotze wurde ihm allerdings noch viel übler und er musste immer weiter kotzen, den ganzen Abend lang. Luudowick - nicht dumm – lernte aus seinem Fehler, sprang einfach ein paar Stunden in der Zeit zurück (dazu nutze er witzigerweise exakt den stufenlos regelbaren, nach hinten geöffneten, Zeitreise-Lederslip, von dem Hirmer Hässlich einst – vielleicht - träumte), fuhr erneut mit dem „8-D“, ging danach ins 720-Grad Kino, verspeiste dort Popcorn, Schokolade, noch mehr Popcorn, Marshmallows, Pandabären, ganze geröstete Mammuts und panierte Dampfschiffe, letzteres jedoch mit Diktatur statt Demokratie. Doch auch die bekam ihm nicht, er musste abermals kotzen, reiste wieder zurück, probierte panierte Monarchie, Anarchie und noch einiges mehr, erbrach jedoch nach jeder Speise und kam schließlich zu der Erkenntnis, dass es nicht an der jeweiligen Staatsform, sondern an der Panier lag, warum ihm andauernd schlecht wurde. Karotten Fan Luudowick hasste Menschen. Wie auch immer und wo auch immer sie sich zusammenferchten - Menschen waren die erbärmlichsten Lebewesen, die er kannte (und er kannte viele). Jedes mal wenn er an das lächerliche und sinnlose Dasein der Menschen dachte, musste er kotzen. Nenschen hingegen liebte er über alles - er hatte sogar eine nenschliche Freundin. Aber sie wusste nichts davon. „Also nichts wie irgendwohin, wo es Nenschen gibt“, dachte er sich und machte sich auf zum Planeten Rde. Dort angekommen, geschah etwas unerwartetes: Luudowick musste kotzen, es musste sich hier also irgendwo auch ein Mensch befinden. Das war ein Trugschluss, von dem er aber noch nichts wusste: wie sich später in der Praxis des intergalaktischen Gastroenterologen Arri Flex herausstellen sollte, wurde Luudowick vom vielen Kaugummikauen schlecht, denn das Kauen signalisiert dem Magen, dass bald etwas zu Essen runter kommen wird, das schleunigst verdaut werden soll, was wiederum zur erhöhten Produktion von Magensaft führt - und tatsächlich hatte Luudowick an dem Tag im „---;-‚--@“ außerordentlich exzessiv Kaugummi gekaut. Die Rde jedenfalls gefiel ihm gut, da auf diesem Planeten Karotten als heilige Tiere gelten und nicht geschlachtet werden dürfen. Die innige Beziehung zu Karotten hatte natürlich einen Grund: Luudowick war damals von seinen grausamen Eltern in einer verlassenen Walddimension ausgesetzt worden, wo er von Karotten gefunden wurde und mit ihnen aufwuchs. Wenn er krank war - und als Kind war er oft krankt - schmiegten sie sich an ihn und übermittelten so wichtige Vitamine und Nährstoffe, war ihm kalt, dünsteten sie sich selbstlos in Öl an, hatte er Hunger - und Hunger hat er noch heute sehr oft - verspeiste Luudowick zum Tode verurteilte Verbrecher-Karotten. Durch den übermäßigen Genuss solcher Verbrecher-Karotten färbte sich seine Haut durch den Farbstoff Beta-Karotin dunkelgelblich und sie erkannten ihn schließlich als Ihresgleichen an. Dann jedoch kamen aus einer anderen Dimension menschliche Expeditionsteams und entdeckten auf ihrer Reise zufällig Luudowick, sperrten ihn ein, trennten ihn von seiner Freundin Jane und von seinem Schimpansenaffen Cheetah und nahmen ihn in die angeblich zivilisiertere Welt mit, wo er unzählige Untersuchungen über sich ergehen lassen musste. Das schlimmste jedoch, dass was durch klassische Konditionierung zu einer unheilbaren Menschenphobie führte, war die superkalifragilistigexpialigetische Spezialbehandlung. Fortan und fürderhin erlebte Luudowick sich selbst als Karottenmensch, der durch diverse Regressionstherapien langsam an den „point of no return“ kam. Einige Wissenschaftler, die an Luudowick herumexperimentierten, hatten dicke Hornbrillen, ihre Hosen auf Hochwasser aufgeschlagen und noch nie Sex. Es gab zwar auch welche, die schon Sex hatten, aber das waren dann keine Wissenschaftler. Nur irgendwo in den Wüsten Nevadas, da soll es jemanden geben, der sowohl Wissenschaftler als auch Sexmaschine sei, sagt man jedenfalls... Was ’man’ sagt, ist mir egal“, schnaubte Luudowick und fuhr die dicken Wissenschaftler rüde an: „Führt euch nicht so auf, ihr verrückten Stoffsalamis, ich weiß genau: ihr seid von Cricks Team!“ „Scheiße, er hat uns enttarnt. Das hier ist dann ja wohl überflüssig.“, bemerkte einer der Forscher und schlüpfte aus dem großen roten Salamikostüm. Das Kostüm entpuppte sich als Schlacke-Balustrade erster Kajüte. Vollkommen abgerunkelt bis quasi semi-handgemacht exhonkubiertes Stiefelszeug, zum abschreddern gedacht, natürlich! Impertinent kombüsierte sich das Kostüm als eine Art Extrem-Mikado für unentschlossene Euter. Karotten-Fan Luudowick nutzte das alles nichts mehr, als die Scientisten ihn an die neue Wundermaschine anschlossen. Diese Maschine hatte einen internen Halma-Prozessor und zwang Luudowick zu einer Partie Extreme-Mühle, obwohl dieser bisher nur im Cross-Malefiz punkten konnte. Der Computer war programmiert worden, vom damals noch jungen Professor Watson Crick, der zu dieser Zeit aktueller Olympiasieger im Mühle-Spielen gewesen und seit mehr als einem Spiel ungeschlagen war. Was Luudowick nicht wusste: die Relaisstation des Crickschen Prozessor-Ungetüms (es waren mehr als 4.000 Relais-Schalter an einer Brot-Schach-Berechnung beteiligt, davon alleine 6.000 nur für die Steuerung unbewusster Prozesse, wie z.B. dem Denken) war als Zeitmaschine konzipiert, später aber zur Mikrowelle weiterentwickelt worden. Er verlor die Partie Mühle 12:0 nach Elfmeterschießen und musste seinen Wetteinsatz einlösen: Noch mehr Experimente der Wissenschaftler über sich ergehen zu lassen. Was jetzt folgte, könnte man höchstens noch als „Pandemonium des Grauens“ bezeichnen, eher sogar noch als „Experiment-Flansche 1956“. Vor allem aber ging es später als „DAS große Experiment von Nevada“ nicht in die Geschichtsbücher ein, da alles streng geheim gehalten wurde. Die Wissenschaftler, die sich ab diesem Zeitpunkt nur noch als „Die Wissenschaftler“ bezeichneten, luden Luudowick auf einen Marine-Zerstörer der Klasse „Bengal“, aktivierten die Magnetspulen und durch einen quantenmechanischen Trick (von Heisenberg damals als „Die Amöbe mit dem Hut“ bezeichnet) diffundierte das Abbild des Schiffes samt Luudowick - einer Fata Morgana gleich - und also, für den Beobachter fast unsichtbar, durch das Hafenbecken der Lust. Es wäre ein schrecklicher Anblick gewesen, wenn man es sehen hätte können. Auch Luudowick war verwirrt, denn er konnte ja nicht mal sich selbst sehen, geschweige denn sein Spiegelbild im Wasser. Die Experimente setzten aber nicht nur dem Karotten Fan, sondern auch den Wissenschaftlern extrem zu. Einige verschwanden für immer gänzlich von der Bildfläche, andere lösten sich an den Rändern auf und kauften sich von dem Restgeld ein schönes Rhönrad. „Wissenschaft hat eben seinen Preis. Zum Beispiel exakt 12 Fantastilliarden Taler“, merkte der junge Watson Crick am Ende der Untersuchungen an, als er damals vor einigen Jahrzehnten seinem geheimen Auftraggeber die Rechnung für die Experimente präsentierte, welche Luudowick also nicht nur aus seiner natürlichen Karottenumgebung gerissen hatten, sondern ihn derart verwirrten, dass er bis heute noch nicht zur Ruhe fand. Und der arme gelborangefarbene Kauz - kein Wunder - trug zu allem Überfluss auch ein schweres posttraumatisches Belastungsasthma davon, das er aber mit einer selbstsuggestiven Atemtechnik, die er irgendwie irgendwo irgendwann von irgendwelchen Psychonautisten erlernte, in den Griff bekommen sollte, und damit er diese spezielle Technik im Notfall und vor allem in seiner Verwirrtheit nimmermehr vergisst, tätowierten ihm die freundlichen Psychonautisten folgende Notfall-Anleitung auf die wichtigsten Stellen seines Körpers: „Bei Atemstillstand: Auffordern zum Atmen!“ Danach wurde er im Raum-Zeit Kontinuum ausgesetzt und sich selbst überlassen. Da er in bezug auf die Zeit spastisch gelähmt war (höchstwahrscheinlich nervös bedingt), hatte er zunächst starke Probleme, sich länger als einige Minuten am selben Ort aufzuhalten, aber zum Glück nahm sich irgendwann ein ehrenamtlicher Weltraum-Ingenieur seiner an und stattete Luudowick mit dem berühmt-berüchtigten Zeitreiselederslip aus, mit dem dieser seine Behinderung bestens kompensieren konnte. Seine nie dagewesene Männlichkeit freilich konnte er nie verkraften, deshalb auch seine Sammelleidenschaft für menschliche Penisse. Er bewahrte sie in einem Setzkasten auf, den er an seinem Lieblingsplatz auf der Rde aufbewahrte: dem Fatikahn. Der kleine Platz, der sich genau in der Mitte des Setzkastens befindet, ist reserviert für ein ganz besonderes Glied an der Spitze der menschlichen Nahrungskette: Watson Cricks Geschlechtsteilchen nämlich. Und genau dieses Vorhaben galt es jetzt anzugehen: er programmierte seinen Slip und machte sich auf in die Wüste Nevadas - und keine Nenschenseele bekam es mit...

"Ich hoffe ihr versteht diesen Wink mit dem Zaunpfahl.", erklärte der demokratisch gewählte Mutantenanführer dem Pflegepersonal augenzwinkernd und zeigte auf die offene Ausgangstür der Anstalt und den dahinterstehenden Mutantensoldaten, der den Pflegern mit einem Zaunpfahl winkte und ihnen zu verstehen gab, dass sie doch möglichst schnell diesen Ort hier verlassen sollten. Das Pflegepersonal ging tatsächlich, aber nicht zur Ausgangstür, sondern: Durch den Schornstein! Um sicher zu gehen, dass sie auch wirklich alleine sind, feuerten sie den Kamin anschließend ordentlich durch und ordneten sich sodann jeweils in gebückter Haltung überall im Haus in zahlreichen ellipsenförmigen Kreisen an, um sofort mit ihrem fragwürdigen Ritual zu beginnen: Warten! Diese Wartungsarbeiten, bei denen die Mutanten mühsam und äußerst genau ihre Mutantenkörperfunktionen überprüften, dienten dem Zweck, behinderte Mutanten zu identifizieren und diese einer ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten entsprechenden Arbeit zuzuführen. Es war alles wie im Kommunismus, nur umgekehrt. Umgekehrt - zumindest aus menschlicher Sicht - verläuft auch die geistige Entwicklung dieses Mutantenstammes: sie werden allwissend geboren und verlernen spätestens mit dem Beginn der Adoleszenz, dieses Wissen angemessen zu nutzen. Wow! Ganz schön crazy...

Nicht einmal die nach oben offene Richter Skala reichte aus, um die Stärke des Erdbebens zu messen, das im Morgengrauen die Stadt Baku entzweite. Es war Darwin himself, der mit einem empirischen Faustschlag die Küstenregion Bakus vom Festland trennte, um zu sehen, wo sich die Einwohner wohl prächtiger entwickeln würden: im Osten oder - wie er selbstverständlich annahm - im Westen? Dabei wurde auch Pepsi geteilt und der vordere Teil der Meerkatze lebte ab diesem Zeitpunkt im Osten, der Hinterteil hingegen im Westen weiter. Auch die mittlerweile zur homoerotischen Einheit verschmolzenen Liebenden Hirmer Hässlich und Hurßt Buchhols wurden getrennt: Hurßt lebte fortan am Meer und konnte - Gott sei Dank - angeln und schwimmen und Hirmer lebte im furztrockenen Osten , wo das Gadshi-Gaub-Dampfbad den einzigen feuchten Fleck weit und breit bildete. Um zu verhindern, dass sich die beiden Versuchsgruppen vermischten, wurde der Osten Bakus vom Westen durch eine riesige Betonmauer abgetrennt. Eine (Darwin unbekannte) Störvariable jedoch konnte man nicht kontrollieren, da sie jederzeit sowohl in den Osten als auch in den Westen gelangen konnte: Luudowick. "Pieps Pieps" heulten die vorderen 6 Euro von Pepsi. "Pieps Pieps" heulten die vorderen 6 Euro von Pepsi. Dann „Pieps, Pieps - Pieeps, Pieeps, Pieeps, Pieeps - Pieeps, Pieps , Pieps , Pieps, Pieeps, Pieps, Pieeps - Pieps, Pieps, Pieps, Pieeps - Pieps - Pieps, Pieeps, Pieps - Pieeps, Pieeps - Pieps, Pieps - Pieps, Pieps, Pieps - Pieps, Pieps, Pieps - Pieps - Pieeps, Pieps , Pieps , Pieps, Pieeps, Pieps, Pieeps - Pieeps, Pieps, Pieps - Pieps, Pieps - Pieeps, Pieeps, Pieeps, Pieeps“ und zwar in so einer tiefen Tonlage, dass man es nicht hören, aber spüren konnte. Der hintere Teil Pepsis empfing die Botschaft sofort und morste furzenderweise folgendes zurück: "Pieeps Pieps Pieps - Pieps Pieeps - Pieps Pieps Pieps - Pieeps – Pieps Pieps Pieeps - Pieeps - Pieps Pieeps Pieeps Pieeps - Pieps - Pieeps – Pieeps Pieeps Pieps Pieps - Pieeps - Pieeps Pieps - Pieps Pieps - Pieeps Pieps Pieeps Pieps - Pieps Pieps Pieps Pieps - Pieeps - Pieps Pieps Pieps – Pieeps Pieeps Pieps Pieps - Pieps Pieps Pieeps - Pieps Pieeps Pieps - Pieps Pieps Pieps - Pieps Pieeps - Pieeps Pieps Pieeps Pieps - Pieps Pieps Pieps Pieps - Pieps - Pieps Pieps - Pieeps Pieps Pieeps Pieps - Pieps Pieps Pieps Pieps - Pieps Pieps Pieps Pieeps - Pieps - Pieps Pieeps Pieps - Pieps Pieeps Pieps - Pieps Pieeps - Pieeps - Pieps - Pieeps Pieps Pieps - Pieps Pieps – Pieps Pieeps Pieps - Pieps Pieps Pieeps - Pieeps Pieps - Pieeps Pieps Pieps - Pieps Pieeps - Pieps Pieeps Pieps Pieps - Pieps Pieeps Pieps Pieps - Pieps - Pieeps Pieps - Pieps Pieeps Pieps Pieps - Pieps - Pieps Pieps Pieps – Pieps - Pieps Pieeps Pieps - Pieeps Pieps - Pieeps Pieps Pieps - Pieps Pieps - Pieps - Pieps Pieps Pieps - Pieps Pieps - Pieeps Pieps Pieeps Pieps – Pieps Pieps Pieps Pieps - Pieeps Pieps Pieps - Pieps Pieps - Pieps - Pieeps Pieeps - Pieps Pieps Pieps Pieps - Pieps - Pieeps Pieeps Pieps - Pieps – Pieeps Pieps Pieps Pieps - Pieps - Pieeps Pieps - Pieeps Pieps Pieps - Pieps - Pieeps Pieps - Pieeps Pieeps - Pieeps Pieeps Pieeps - Pieps Pieeps Pieps - Pieps Pieps Pieps - Pieps - Pieeps Pieps Pieeps Pieps - Pieeps Pieeps Pieeps - Pieeps Pieps Pieps - Pieps - Pieeps Pieeps Pieps Pieps - Pieps Pieps Pieeps - Pieeps Pieps Pieps Pieps - Pieps - Pieps Pieeps Pieps - Pieps Pieps Pieps - Pieps - Pieeps - Pieeps Piepps Pieps Pieps - Pieps - Pieeps Pieps - Pieeps Pieeps - Pieps Pieeps - Pieps Pieeps Pieps Pieps - Pieps – Pieps Pieps - Pieeps Pieps - Pieeps Pieeps Pieps - Pieps - Pieps Pieps Pieps Pieps - Pieps - Pieps Pieps - Pieeps Pieeps - Pieeps Pieps - Pieps Pieps – Pieps Pieps Pieps - Pieps - Pieps Pieps - Pieeps Pieps - Pieps - Pieps Pieeps Pieps - Pieps Pieps Pieps Pieeps - Pieeps Pieeps Pieeps - Pieeps Pieps - Pieps Pieps Pieeps - Pieeps Pieps - Pieps Pieps Pieps - Pieeps Pieps Pieps Pieps - Pieps - Pieps Pieps - Pieeps Pieps Pieps - Pieps - Pieeps Pieps - Pieps Pieeps Pieeps - Pieps Pieps - Pieps Pieeps Pieps - Pieeps Pieps Pieps - Pieeps Pieps Pieps Pieps - Pieps Pieeps - Pieps Pieeps Pieps Pieps - Pieeps Pieps - Pieps Pieps Pieps - Pieeps - Pieps - Pieps Pieeps Pieps - Pieeps Pieps Pieps Pieps - Pieps - Pieeps Pieps - Pieps Pieeps Pieeps - Pieps - Pieps Pieeps Pieps Pieps - Pieeps Pieps Pieeps Pieps - Pieps Pieps Pieps Pieps - Pieps - Pieps Pieps Pieps Pieps - Pieps Pieeps Pieps Pieps - Pieps Pieps Pieeps Pieps - Pieeps - Pieps - Pieps Pieeps - Pieeps Pieps Pieps Pieps - Pieps - Pieps Pieeps Pieps - Pieeps Pieeps Pieps - Pieps - Pieeps Pieps - Pieps Pieeps - Pieps Pieps Pieeps - Pieeps Pieps Pieps - Pieps Pieeps - Pieps Pieps Pieps - Pieps Pieps Pieps - Pieeps - Pieps - Pieps Pieps Pieps Pieps - Pieeps - Pieeps Pieps - Pieeps Pieeps Pieeps - Pieeps Pieps Pieeps Pieps - Pieps Pieps Pieps Pieps - Pieeps Pieps - Pieps Pieps - Pieeps Pieps Pieeps Pieps - Pieps Pieps Pieps Pieps - Pieeps - Pieps Pieps Pieeps Pieps - Pieps - Pieps Pieps Pieps - Pieeps." Diese Nachricht gefiel dem Vorderteil so ganz und gar nicht, hatte das Hinterteil doch schon oft instinktiv Situationen erahnen können. Zum Beispiel die große Katastrophe von Tschernobyl im Jahre 1986, wo bei einem Busunfall mehr als 52 Schulkinder verbrannten, wurde von Pepsis hinterer Hälfte ebenso präzise vorausgesagt wie der gesamte Inhalt des Literatur-Battle Royals, den, wenn die besagten 50% unserer Meerkatze schreiben hätten können, diese sicherlich bereits ausführlich dokumentiert hätte und sorgfältig in einer Mappe aufbewahren würde. 1984 wiederum sagte das smarte Hinterteil voraus, dass die Bitte, mit der sich Walton Bader in einem Amtsgericht von New York an General Motors wandte – nämlich ihm weit über eine Billiarden Euro wegen Umweltverschmutzung sämtlicher Bundesstaaten der USA zu zahlen - abgewiesen werde. Ganz zu schweigen von der Prophezeiung, dass im Jahre 2004 George Bush bzw. John Kerry zum obersten Befehlshaber des Militärs wiedergewählt wurde. Bush in den USA und Kerry bei Toys R Us. In Amerika wird nämlich am Wahlabend nicht nur der Präsident gewählt, sondern auch noch viele andere Sachen werden durch dieses komische Ding "Demokratie" bestimmt, so zum Beispiel die Gouverneure, der Präsident für Toys R Us, der beste Beatles Song aller Zeiten oder der Zeitpunkt, an dem dieser Satz hier enden soll. An der Frage, welcher denn nun der beste Beatles Song aller Zeiten sei - da waren sich Hinter- und Vorderteil schon immer einig - würde Amerika eines Tages zerbrechen. Eines Tages, aber jetzt noch nicht. Am Tag nach der Wahl beschäftigte sich die gesamte Weltpresse mit dem Thema und Schlagzeilen waren keine Seltenheit, große reißerische Schlagzeilen wie diese z.B. schon gar nicht: "AMERIKA HAT GEWÄHLT: REVOLUTION 9 BESTER BEATLES-SONG EVER. PS: George Bush als Präsident wiedergewählt." Einen Tag später dementierte man dann: "NORWEGIAN WOOD ENDGÜLTIG BESTER BEATLES-TITEL ALLER ZEITEN. PS: Bush wahrscheinlich weiter Präsident." Noch einen Tag später präsentierte Michael Moore seinen neuesten Dokumentationsfilm. In diesem zeigte der Oscarpreisträger - wie immer vollkommen wertfrei - den erschütternden Skandal um den singenden Dachdeckermeister Ernst Neger aus Mainz, der in Botswana wegen seiner Hautfarbe nicht zur Wahl zugelassen wurde. Dass es in Botswana überhaupt keine freien Wahlen gab und sich daher überhaupt niemand hatte aufstellen lassen können, ganz egal welche Hautfarbe, egal ob weiß, schwarz, gelb, rot, violett, smaragdgrün oder durchsichtig, das verschwieg Moore jedoch. Jawohl. Herr Moore aber starb daraufhin schon bald an einer schweren Grippe: Er hatte 911 Grad Fieber - Fahrenheit. In Baku jedenfalls gab es freie Wahlen und selten Fieber, aber das war ein zu vernachlässigendes Problem: unmittelbar nach der Trennung der Stadt nämlich prasselten - wahrscheinlich verursacht durch eine Art chaostheoretischen Boomerangeffekt - kindskopfgroße Hagelkörner vom Himmel und töteten Pepsis Hinterteil, aber auch Bakus Bürgermeister Principe Antonio de Curtis Gagliardi Griffo Focas Angelo Flavio Dukas Commence de Bycance. Genauer gesagt: Principe Antonio de Curtis Gagliardi Griffo Focas Angelo Flavio Dukas Commence de Bycance. Den älteren Lesern vielleicht noch bekannt als Totò, dem in den 1930er Jahren als Virtuose der Mimik und Pantomime der Anschluss an den Film gelangte und der dort stets den kleinen Mann verkörperte, der gegen die bestehende Gesellschaftsordnung ankämpfte. Es regnet, ein Heuballen wird vom Wind die Straße entlang geweht, ein Liebespaar verabschiedet sich am Bahnhof, ein alter Jugoslawe sitzt auf der Straße und spielt traurige Trompetenmusik.

Vier Uhr morgens und sie hatte noch kein Auge zugetan. Vier Uhr und eine Minute und sie schlief tief und fest. Wenn sie schlief, sah sie aus als könnte sie keiner Fliege etwas zuleide tun. Aber sie sah aus als könnte sie auf der Stelle mehrere Millionen kleine Kinder brutalst abschlachten. Diese zwiespältige Mimik entsprach ungefähr der von Hitler, wenn er morgens vor der Arbeit eine Cox Orange schälte und an das Stilleben dachte, das er nach Feierabend unbedingt zuende malen müsse. Damals, als Hitler noch ein Mensch war. Ein sexy Loser. Typisch Künstler. Liebenswert, gutmütig, ein wenig tollpatschig und leicht verwahrlost. Doch nun zurück zu einer nicht ganz so sympathischen Person. Seit Eno so unerwartet gestorben war, hatte sie diese fürchterlichen Einschlafstörungen - das Jenseits, in das sie selbst so viele Menschen befördert hatte, bereitete ihr Unbehagen. Wenn sie gewusst hätte, dass das Leben im Jenseits genauso kompliziert ist, dann wäre sie erst gar nicht gestorben. Wenn das stimmt Herr Marschal, will ich auch nicht sterben. Ich weiß es aus eigener Erfahrung, es stimmt! Jetzt jedenfalls schlief sie, und im Jenseits schlief man nicht etwa so wie im Diesseits, nein, ganz, ganz anders: da der Körper tot ist, wird die Tiefschlafphase, die fast nur der körperlichen Erholung dient überflüssig, stattdessen gibt es nur noch eine durchgehend (nach der beliebten Popgruppe benannte) REM-Phase, in der intensivst geträumt wird - um’s kurz zu machen: Tote träumen ungleich mehr als Lebendige. "Nicht existierender Gott sei Dank", murmelte sie vor sich hin als sie bemerkte, dass ihr heutiger Traum wohl zum Glück kein Alptraum werden würde. Sie träumte von einem zünftigen und ordentlich exzessiven Blutbad im Reich der Lebenden - später nannte sie diesen Traum „Die Nacht der Lebenden aber bald Toten“ und widmete ihm ein ganzes Kapitel in ihrem Traumtagebuch. In Frakturschrift. Dass sie so gut schlafen konnte, grenzte an ein Wunder, hatte sie doch am nächsten Morgen eine Audienz mit Jesus „Fucking“ Christ, bei der sich entscheiden sollte, ob sie die nächsten 400 Jahre mit Seidenmalerei, Marienkäferzüchten oder Poesietherapie verbringen würde. Sie entschied sich schließlich für was ganz anderes: ein 666 Semester dauerndes Pseudophilosophiestudium. Persönlich gelehrt von Martin Heidegger himself. Dem Arsch. Gleich in der ersten Veranstaltung war der Herr stinksauer, weil Eno ihm während seiner analytischen Differenzierung der Begriffe Sein, Seiendes und Seiendheit zurecht ins Wort fiel und entgegnete, das alles sei ja, wenn überhaupt nur bedingt ins Jenseits übertragbar. Heidegger schnalzte ihr mit dem Rohrstab über die Finger. Worauf sie ihn erneut provozierte: Sie schlug ihm mit einer Hitlerstatue, die Heidegger bei jeder Lehrveranstaltung im Hörsaal mitschleppte, zu Tode. Beeindruckt von soviel Konsequenz, richtete sich der alte Denker (der freilich nicht erneut sterben konnte) wieder auf, küsste Eno peinlich theatralisch auf die Stirn, während er seine beiden Handinnenflächen fest auf ihre Ohren presste und schrie, sobald seine Lippen sich wieder von Ihrer rauen Haut gelöst hatten: „Metasterben funktioniert nicht, genauso wenig wie die Metaphysik im Jenseits funktioniert – Eno Du bist der Heiland und ich ein unausgegorener Schwätzer, ein kleiner Wurm!“ und fortan verstanden sich die beiden prächtig: Sie spielten dem alten Goethe zu Ehren „Eine Geschichte nur mit Neologismen erzählen“ oder einfach nur „Popgruppen aufzählen, die wie ein Kontinent, ein Land oder zumindest wie eine Stadt heißen“ oder sie aßen zusammen anal eine Banane, eine Kochbanane.



5. Der Anfang vom Ende vom Anfang

"Farbenschillernde knappe Kostüme hingen an den Ständern", las die aufreizend gewandete Blondine mit dem üppigen Dekolletée, als sie - sich müßig auf einem ungünstig geschnittenen Fauteuil räkelnd - in einem Grusel-Krimi von Dan Shocker blätterte, den sie tags zuvor aus dem Herrenklo einer zentral gelegenen McDonald´s-Toilette hatte mitgehen lassen (den Roman, nicht den Autor). „These guys got to be reeeaaaalllllyyy wooden, um Kleider an ihre Penisse zu hängen”, dachte sich die trilingual aufgewachsene Schönheit, bevor sie vom Klingeln ihres Handys jäh daran gehindert wurde, sich in ihren Gedanken ausführlichst dem perfekten Penis zu widmen. Sie meldete sich mit „Pronto!“, hörte etwa 2 Minuten gebannt zu und antwortete dann: „Si. L' uccello dalle piume di cristallo. Edgar Wallace, nein. Mario Adorf, ja. Den hab ich sogar auf DVD, aber noch nicht geschaut.” In ihrem Kopf schäumte es schelmisch: "Hoffentlich handelt es sich um den Direktorschnitt mit den Vogelfickszenen!" - ein Gedanke, dessen Vater die über den grünen Klee hinaus schmierige und verhärmte Gonzo-Lesbenporno-Regisseurin Ellen Robbengriller war, der sie für diese Kopie gefügig sein und unaussprechliche Gefallen erweisen musste, die selbst Sigmund Freud in den jodelnden Wahnsinn getrieben hätten. Da sie eine außerordentlich große Sammlung seltenster Filme besaß, kann man sich ja vorstellen, was sie dafür alles mit wem auch immer unternommen hatte. Völlig zusammenhanglos abrupte aus der Blondine ein gewaltiger Schwall von Obszönitäten heraus, da sie mit der neuropsychiatrischen Absonderlichkeit des Tourette-Syndroms behaftet war (was ihr als Sängerin der Death-Metal-Combo "Leder in Dosen" sehr zugute kam), und mit einem vollmundigen "Fick´ die Scheiße, du Arsch´otze, verpiss´ dich!" ballerte sie den Hörer auf die Gabel, wobei ihr eine prall geäderte Brust aus dem Dékolletée rutschte. Regelrecht hüpfte. Das schlackernde Geräusch der freigelegten Brust gemahnte sie daran, dass sie ja noch Kontakt aufnehmen wollte mit ihrem guten Busenfreund Beinahoberkommissar Tanner (jetzt Oberkommissar, was sie ja noch nicht wusste!), der zwei Häuser weiter wohnte und ihr seit ihrer gemeinsamen Zeit im Frauenhaus (Tanner war transsexuell) ans Herz gewachsen war, als sich jener auf einmal direkt vor ihr in der Einbauküche materialisierte, verdutzt glotzend. Er nahm einen Schluck aus seiner Powerade Gold-Flasche und gurgelte sodann: „Femke, Du hier? Soll ich Dich den Berg hoch rollen?“ Die nunmehr als Femke geoutete Blondine ignorierte Tanners gezielte Indiskretion, und als jener erst in sich gegangen war, dann in sie, schlabberte sie in postkoitaler Erschlaffung die Zuckerlimonade Blubberlutsch und haderte mit dem Verlust der Werte und der Tatsache, dass das Speiseeis Dolomiti (wie auch die Goldbären von Haribo) früher besser gewesen seien, wg. Farbstoffen. Und wehmütig dachte sie zurück an einen schönen Tag aus ihrer Kindheit: als sie in einer Flipperhalle in Schlitz in der Nähe von Pforzheim Pong spielte, während Radioaktivität aus der Musikbox hallte, wie sie danach zu Edeka lief und sich ein in einem sektglasähnlichen Plastikbecher befindliches Danone-Trinkjogurt (Himbeer), einen Zehnerpack Bazooka Joe (mit Daumenkino) und die Hörzu (auch wegen dem Mecki-Comic) kaufte und wie sie später am Tag zuhause saß, Rappelkiste, Plumpaquatsch oder Goldorak schaute, während sie genüsslich einen Grünofanten oder einen braunen Bären verspeiste und wie sie schließlich abends vor dem Einschlafen zum 100sten Mal die Elliot das Schmunzelmonster-Hörspielplatte auflegte... Just in diesem Moment begab es sich, dass ihre beiden Silikonimplantate vor Nostalgie zerplatzten wie Knallbonbons, einen dichten Flitterregen aus Konfetti und Silberlamé auf den wackeren Gesetzeshüter verteilend. "Geil!", dachte Tanner, der bereits die halbe Wohnung nach etwas rundem rollbaren abgesucht hatte und dessen Blick nun auf einen leuchtenden Globus fiel, der zuvor von Femkes mächtiger Oberweite verdeckt wurde. Die nunmehr busenlose Schicksalsgenossin von einst rüde zur Seite schiebend, schlenderte er gierig zum Globus, denn seit er zum Erfüllungsgehilfen von Dornhöfers und Marschals bösem Plan geworden war, zog ihn das Prinzip des Runden in seinen Bann - sehr im Unterschied zu einst, als es eher das Prinzip des Eckigen und Kantigen gewesen war, dem seine stille Liebe gehörte. Als er im Begriff war, den Globus zu packen hielt er inne, haderte, kauerte, kämpfte sichtbar gegen eine kognitive Dissonanz - lange, sehr lange - und schließlich zerschlug er entschlossen das runde Objekt und schrie: „Dornhöfer und Marschal und auch Sie Herr Keßler, Sie können mich allesamt mal gehörig im Arsch lecken - ich steig aus! Mit einem neuen Gefühl der Befriedigung in sich - da er sowohl den frevelhaften Usurpatoren seiner selbst die Stirn geboten hatte als auch Goethe im Wortlaut gerecht geworden war - wanderte er in das makellose Boudoir der lasziven Brustlosen und reflektierte über seine Bestimmung, Mira aus Costa Rica, diesen verdammten David Sowka (wer immer das sein mochte), Direktor Marlowe, Battle Royale, Heidegger und Rex´ schuldiges Geheimnis - wo war der Knackpunkt, der goldene Faden, der die Irrungen vom Wesentlichen trennte? Bin ich das wirklich, was andere von mir schreiben? Oder bin ich nur das, was ich selbst von mir weiß? Unruhig, sehnsüchtig, krank, wie ein Vogel im Käfig, ringend nach Lebensatem, als würgte mir einer die Kehle, hungernd nach Farben, nach Blumen, nach Vogelstimmen, dürstend nach guten Worten, nach menschlicher Nähe, zitternd vor Zorn über Willkür und kleinlichste Kränkung, umgetrieben vom Warten auf große Dinge, ohnmächtig bangend um Freunde in endloser Ferne, müde und zu leer zum Beten, zum Denken, zum Schaffen, matt und bereit, von allem Abschied zu nehmen? Wer bin ich? Der oder jener? Bin ich denn heute dieser und morgen ein anderer? Bin ich beides zugleich? Vor Menschen ein verächtlich wehleidiger Schwächling und vor mir selbst ein Heuchler? Oder gleicht, was in mir noch ist, dem geschlagenen Heer, das in Unordnung weicht vor schon gewonnenem Sieg? Wer bin ich? Einsames Fragen treibt mit mir Spott. Wer ich auch bin, Ihr brecht mich nicht, Dornhöfer und Co! Ihr nicht!!!“, säuselte er leise und melancholisch, so wie jemand dessen Willen längst und unwiderruflich gebrochen war. Dann zuckte Tanner resignierend mit den Achseln und ging erst mal ordentlich kacken.

Im Nirgendwo ereilte Direktor Marlowe, zeitgleich mit dem Zen-Buddhisten Arsen in der realen Welt, eine interessante Erkenntnis: Man kann einen Zug nicht verpassen, wenn man immer den nächsten nimmt! Diese eigentümliche Koinzidenz der Zeitgleiche war in Wirklichkeit keine solche, denn Marlowe war ja nicht viel mehr als die schnöde Antimaterie-Ausgabe von Arsen (wie in der alten "Star Trek"-Folge mit dem persönlichkeitsgespaltenen Lazarus), und die Hirnspinnerei über Züge verschleierte natürlich nur das Begehren der beiden, aufeinander zutreffen und in einem einzigen Moment der Verschmelzung das Universum, wie wir es kennen, auszulöschen. Ein neues Universum sollte nämlich her - eines in dem die Liebe regiert, in dem Neid und Missgunst, Hunger und Durst, Gewalt und Vera am Mittag nichtexistent sind. Ein weltberühmter Wissenschaftler, der ihm bei der endgültigen Materiewerdung behilflich sein sollte, gab Marlowe die (für uns) überraschende Auskunft, die Lösung seiner Probleme wären Spitzenhäubchen, die in der Welt der Antimaterie als Dimensionsknacker berüchtigt waren, doch Arsen wie auch Spitzenhäubchen entzogen sich weiterhin seinem Zugriff - Eldorado bzw. Shangri-La musste warten! Materie hin, Materie her - selbst für Sherlock Holmes wäre das Ganze mindestens ein „Drei-Pfeifen-Problem“ gewesen, und so zog sich Marlowe bei einem Ultraspeedballpfeifchen (Ketamin und Fentanyl in Ammoniak erhitzt - ein Spezialrezept, das ihm Almighty von und zu und auf Brasilien 2 einst per Fernschreiber übermittelte) zum Nachdenken zurück und: landete durch marginale Überdosierung und ganz bestimmt aus Versehen im Jenseits. Watergate-Enthüller und Pulitzer Preisträger Bob Woodward sollte später ein Buch über den „Fall Marlowes“ schreiben...

Es war kein Tag zum Leben, kein Tag zum Sterben, und erbittert schwadronierten Wolken am Firmament einher, arschfahl das Gemüt eines jeden verdüsternd, der die Grille besaß, ihnen sein Augenmerk zu leihen. Es war ein normaler Tag in der antiprogressiven Enklave Dresden. Aus dem angelehnten Fenster der Brutzelbude "Würstchen-Reaktor", die von zwei eineiigen Zwillingen und einem zweieiigen Zwilling bewirtschaftet wurde, dröhnte wieherndes Gelächter, da eine komplett mit "Kleiner Feigling" abgefüllte Sekretärinnenschar sich dort schmuddelige Witze erzählte. Nach dem Klassiker „Was macht eine Blondine auf einer Eisscholle? Abtreiben!“ und einem gespielten Dieter Krebs-Gedächtniswitz über anales Essen, versuchte Mandy ihren zuvor erzählten aber offenbar nicht von allen Rezipienten verstandenen Witz „Steckst nen Finger in’n Arsch und Dresden“ durch Ganzkörpergestik begreifbar zu machen, zog sich hierzu also die Hose bis zu den Knöcheln herunter, steckte sich die Daumen beider Hände in den Anus, drehte diese eifrig und schaute mit einem Nahabtihrsjetztendlichgerafftgrinsen nickend in die Runde - im Close-Up erinnerte dies irgendwie an die Zahnräder in Chaplins Moderne Zeiten. Bevor sich bei den angeschickerten Lebedamen Begreifen einstellen konnte, betrat aber niemand Geringeres als Rudi Rochen die Brutzelbude, seines Zeichens Präsident des ungemein erfolgreichen Fußballvereins Dynamo Dresden. Ohne Vorwarnung und ohne zu fragen, steckte er seinen Kopf in die stets heiße Friteuse. Als er den Kopf wieder hervorzog, hatte er sich in Gunther Emmerlich verwandelt, was einen leichten Schatten auf die beschwingte Szene warf. Mandy - nach wie vor die Schlauste von allen - erkannte sofort, dass es sich um die sagenumwobene Zauberfriteuse handeln musste, die seit den 1980er-Jahren im Elbflorenz vermutet wurde, ursprünglich jedoch im tschechischen Ústí nad Labem von Petr Gandalovič entwickelt wurde. Gandalovič - ein rühriger Erfinder, auf dessen Konto auch diverse revolutionäre Erfrischungsstäbchen gingen, die von Sprengel gerade noch rechtzeitig gekippt werden konnten - hatte diese Friteuse zum Wohle der Menschheit geschaffen: „Zum Wohle der Menschheit donnern die Kanonen! Zum Wohle der Menschheit brennen die Städte! Zum Wohle der Menschheit schleicht das Giftgas durch die Straßen! Warum soll zum Wohle der Menschheit nicht auch mit heißem Öl in diesem kleinen Behältnis irgendetwas sinnvolles gemacht werden? Dazu ist es doch da, oder?“ stand es in edelsten Lettern fein graviert auf dem Holzdeckel des Gerätes. Die Sekretärinnen waren allzu sehr mit dem Feigling abgefüllt, um feine, edle Inschriften angemessen würdigen oder auch nur lesen zu können und trollten sich zotend und pupsend gen Downtown. Der neue Emmerlich indes dampfte, faselte etwas vom Klassenerhalt und davon dass die Friteuse ihm schon oft geholfen habe, verabschiedete sich anständig und machte sich ebenfalls aus dem Staub. Dynamo Dresden stieg ab - es kümmerte aber keinen. Am wenigsten Dynamo selbst.

„Ich brauche keine neue Herausforderung., schnaubte der Bart Simpson Imitator Vredi van der Teppich und knallte sich das Skateboard gegen seinen Kopf, woraufhin er tot zusammenbrach. Die Aufbahrung im offenen Sarg unterbliebt, da der schreckliche Anblick angeblich der Würde des Verstorbenen widersprochen hätte - in Wahrheit hätte Vredi es aber total cool gefunden, wenn jeder seinen gespaltenen Schädel hätte bewundern können. Auf seinem Grabstein steht geschrieben: „Vredi, the Artist formerly known as Vredi van der Teppich, 1743 – 2004, Eat my shorts (from H&M, 12,90 Euro im Sonderangebot)"

„Rib-Eye-Steak Monster-Style mit Zwiebeln, Knoblauch, Peperoni und Tomaten - das ziehe ich jedem Filet vor!“, fachsimpelte Tanner alleine vor sich hin, als in der Anruf erreichte, der ihn zum Direktor der Wiener-Kriminalpolizei machen sollte. Machen hätte sollen! Denn er wurde kurzerhand oberbefördert und Chef der European Counter Terrorist Unit, kurz ECTU. Noch kürzer: EU. Damit man es sich aber besser merken kann: EUROPA. Und für die ganz Dummen: GRAND PRIX D'EUROVISION DE LA CHANSON. Jedenfalls hatte Tanner jetzt unglaubliche Macht und er würde als erstes alles nur erdenklich mögliche tun, um ein Rib-Eye-Steak Monster-Style mit Zwiebeln, Knoblauch, Peperoni und Tomaten zu bekommen - und wenn es verdammt noch mal das letzte wäre, was er tun würde. Aber erst einmal kackte er sich ein wenig aus Spaß, mehr aus Langeweile, vor allem aber aus Notdurft kräftig in die Hose. Organisch war aber alles in Ordnung, also er war nicht inkontinent oder so, will heißen: er kackte sich nicht in die Hose, weil der Schließmuskel auf irgendeine Art seine Funktion verlor, was passieren kann, wenn der Stuhl zu flüssig ist und durch starke Peristaltik hinausgedrückt wird oder wenn der Schließmuskel zu schlaff ist und nicht rechtzeitig registriert wird, das Stuhldrang herrscht - nein es war ihm einfach egal, Hosen waren ihm nicht wichtig. Viel wichtiger waren ihm Beförderung, z.B. von A nach B. Das momentan Wichtigste aber war ihm das Rib-Eye-Steak Monster-Style mit Zwiebeln, Knoblauch, Peperoni und Tomaten. Welches er sich schließlich von A (Restaurant Zur notgeilen Pfarrerstochter) nach B (sein Büro) befördern ließ. In das (Büro) er sich zwischenzeitlich mit seiner eingestuhlten Hose aufgemacht hatte. Bzw. per Taxi befördern ließ. Was ihm während dieser Taxifahrt wiederfuhr, ist mit Worten nur schwerlich zu beschreiben: Aber mit Bildern:

Im Büro angekommen, ließ er sich nach dem Genuss des fabelhaften Mahls für drei Wochen beurlauben - er hatte noch eine persönliche Rechnung zu begleichen...

„Ach, stehn Sie da draußen nicht so im Regen rum. Wenn Sie wollen, kommen Sie nur rein und wärmen sich. Und jetzt hauen Sie gefälligst ab!", und "OK" und *Zack* und alles war wie vorher eben. „Und Sie, Sie bleiben draußen, Sie können von mir aus erfrieren aber noch mal lass ich mich von Ihnen bestimmt nicht verarschen“, sagte Horni, der von den Mutanten zum Chef-Bouncer ernannt wurde und sich um die geifernde Journalistenschar vor den Toren des Heims für gescheiterte Genexperimente kümmerte. "Aber ich bin der Besitzer.", erwiderte die hagere Gestalt. Dann weinte er bitterlich und brach zusammen...mit seinem grobschlächtigen Gehilfen die Tür auf. Das imponierte den Mutanten und sie ernannten ihn zu ihrem menschlichen Botschafter. „Das imponiert uns. Wir ernennen dich zu unserem menschlichen Botschafter." sagten die Mutanten zu ihm, der ihnen imponierte, und der von den Mutanten zu ihrem menschlichen Botschafter ernannt wurde, bevor ihn die Mutanten, denen er imponierte, zu ihrem menschlichen Botschafter ernannten. Die Mutanten bauten Mumu - dem Mutantenbotschafter - eine prunkvolle Botschaft im Prater und das imponierte ihm sehr, so sehr, dass er kaum noch weinte. Doch wozu brauchten sie einen Botschafter, was war ihre Botschaft, waren sie den Menschen feindlich gesinnt oder was war ihr Ziel, und schrieb Marschal diesen Satz hier tatsächlich splitternackt vor dem PC sitzend?

„Ich will Dir mal was sagen: Sie können mich mal Mister!“ „Nennen?", blickte der Mann fragend auf den kleinen Rotzlöffel herab, den er mit Sicherheit nicht mit "Mister", sondern höchstens mit "Junge", wahrscheinlich aber einfach nur mit "Arschloch" anreden würde. „Bitten Sie mich, Sie auf der Stelle umzubringen!“ entgegnete Franky und fuhr fort: „weil Sie mich mit der Ahoi-Brause übers Ohr hauen wollten. Die kostet woanders 15 Euro-Cent und Sie wollten mir 20 abknöpfen, Sie windiger Halsabschneider, Sie windiger!“ „30. Und nicht Cent, sondern Dollar.", zeigte der Beschuldigte sich erzürnt über Frankys Unterstellung. Selbstverständlich folgte die Antwort in Form eines grausamen Mordes, diesmal allerdings im Namen der Gerechtigkeit. Franky ermordete den Mann, indem er ihm den gesamten Inhalt (Ahoi-Brause) des 30-Tonnen LKWs, den er unter seinem Pullover versteckt hatte, durch einen aus Dornensträuchern selbst gebastelten Gartenschlauch anal einführte. Mit Hilfe von ordentlich sprudelndem Mineralsalzwassers versteht sich. Aus dem Meer von früher Baku, jetzt West-Baku. Franky nahm die Beine in die Hand und rannte, denn der misshandelte Mann würde bald explodieren wie ein Wal, in dem sich faulende Gase gebildet haben. Doch mit seinen Beinen in der Hand konnte er sich nur schwer und kriechend fortbewegen. Für seine Verhältnisse - aber im Allgemeinen immer noch schneller als andere Menschen rennen... Franky gewann bei der letzten Kinderolympiade die Goldmedaille, und seine Rekordzeit beim 400m Hürdenlauf war sogar schneller als die der Erwachsenen beim 100m Lauf. Er hatte die Beine schon längst wieder freigegeben und sang „Sing und schwing das Bein, lass die Sorgen Sorgen sein...“, als er zufrieden einen feucht-blubbrigen Knall in der Ferne vernahm. Doch was nun?

Jack saß im Kino und masturbierte zu der Szene, in der E.T. von seinen Freunden nach Hause geholt wird - hemmungslos, aber mit Style. Das Pornokino war diesmal gesteckt voll, da mehrere Volksschulklassen anscheinend Freikarten bekommen hatten und sich auch dementsprechend benahmen. Aber Jack war im Familienkino fast alleine, und bezahlt hatte er den regulären Preis. 12 Euro, weswegen er sich auch dementsprechend benahm. Dekadent laut wühlte er z.B. in seinem Popcorn, noch lauter schlürfte er seine Cola und nach der E.T.wirdvonseinenfreundenabgeholt-Szene schrie er "Kann man das noch mal zurückspulen bitte!" "Man kann.", entgegnete dann der alte Kinospuler stets vom Balkon herab und drehte die Filmrolle ein paar Sekunden zurück, so wie in der guten alten Zeit, wo zwar auch nichts besser, aber dafür alles aus Holz war. Nach etwa 6 weiteren Stunden äußerst befriedigendem Pathos’ dachte Jack: „Ich kann nur hoffen, dass Franky unser Date nicht vergessen hat. Er ist schon fast 8 Stunden zu spät! Noch aber wurde Unterweger nicht unruhig, denn es war ihm natürlich schon vorher bekannt gewesen, dass der exzentrische Houl bei jeder Verabredung um exakt 9 Stunden zu spät kommt. Und tatsächlich wählte der Kleine pünktlich zur neunten verspäteten Stunde einen seiner selbstsicher und großartig inszenierten Auftritte: Er schlich sich von hinten ran, hielt Jack mit seinen Händen die Augen zu und fragte lässig: "Na, wer bin ich?" „Was soll ich sagen, Sohn? „Von den Händen her ein Pygmäe, von der Stimme her ein Ottoman Eunuch, vom Geruch her Andreas Türk und von der Aura her Pedro Alonso Lopez." Schon bald kehrte große Stille ein, denn wie in den meisten Familien hatte man sich nichts zu sagen, und nach ca. 9 weiteren Stunden voller Warten, Daumendrehen und heimlichem Onnanieren verabschiedeten sich die beiden und gingen getrennte Wege. Etwa 10 Minuten später begegneten sie sich in ihrem Interims-Unterschlupf in der Hartelgasse 16a auf dem Außenklo - es pressierte beiderseits. „Ah. Gut, dass ich dich treffe. Ich hab dir was ganz dringendes zu sagen.", schrie der auf der Toilette sitzende Unterweger in die Nachbarkabine, wo er auf Grund der einzigartigen Furzgeräusche die Anwesenheit von Franky feststellte. „Eno liegt auf dem Zentralfriedhof und zählt die Radieschen von unten - das ist zumindest der Wortlaut der SMS, die mir Machine Gun Joe Viterbo gerade geschickt hat." „Was? Eno ist gestorben?!?!? Das ist schrecklich. Schließlich wollten wir sie doch brutal ermorden..." „Laut Viterbo sogar ein natürlicher Tod. Dabei habe ich mir von unserem Übersee-Freund Dr. Mangel extra die feinsten Quälutensilien kommen lassen, um ihr einen würdigen Abgang zu verschaffen. Z.B. Blutkonserven, falls der Kleinen frühzeitig das Blut ausgegangen wäre. Oder Pillen, die die Empfindlichkeit der Schmerzrezeptoren steigern. Und natürlich ein Mittelchen, dass sie bei Bewusstsein gehalten hätte“. Houl bohrte in der Nase, was die Dramatik der Situation extrem verwässerte. Vom Nasebohren bekam er – und das wusste er genau – grundsätzlich und stets unmittelbar Durchfall. Und von Durchfall bekam er Verstopfung. Tagelang.


Die Truman Show war nix dagegen. Die Tagesschau regelrecht unrealistisch. Eiskalt schien die Sonne auf den gefrorenen Lavastrom des soeben ausgebrochenen Minivulkans 'Microsoft Herbert'. Mit Hilfe des verloren geglaubten Parallax Assembler Arbeitsbuchs ließen die Jungs von Industrial Light & Magic und Pixar zudem einen Luftwirbel in der Nase Heideggers entstehen, der sich blitzkriegartig freifing, um schließlich unter kumulierender Wirkung den Quellcode des kleinen Hallodris bloßzustellen. Die Zuseher zu Hause an den Fernsehbildschirmen würden sich natürlich wie immer langweilen. Aber das war John der Molch - Produzent von "Über'm Jordan" - gewohnt, wenngleich er immer noch Hoffnung hegte, dass sich das Format schon irgendwie etablieren würde, so wie einst "Untergrund-Tiere" oder "Menstruierende Vampire". „Wenn morgen die Einschaltquoten nicht höher als die von dieser Teenagerserie 'Gute Zeiten, schlechte Zeiten, mittelmäßige Zeiten, durchschnittliche Zeiten, mal so mal so Zeiten, einigermaßen passable Zeiten' sind, wirft man unsere Sendung aus dem Programm.", schrie Aufnahmeleiter Fredu Carvalho (nicht verwandt mit dem berühmten Samba-Jongleur EL Ru) entsetzt vor sich hin und trank eine Flasche Tequilla auf Ex aus, da gerade kein Kaffee griffbereit war. „Ähhh, Tsch...sch...schuldigung Ch..chef?", seuselte Rainer der präoperierte transsexuelle Assistent vom Assistenten des Aufnahmeleiters und fuhr ohne eine Antwort abzuwarten zitternd fort: „Ich...ch sch...schätze d...d...d...d...d...d...die Quote würd...d...d...d...d...de steigen, wenn ein...n...n...n...er diesen Uhuhuhuhuhuhuhuhuh.... ähhhhhh den Unt...t...t...t...t... T...t...t...t...t...terweger ins Jenseits beförden wü...wü...würde. Vielleicht unser Mann f...für's Grobe: Jaques 'Auf Zack' Brauer. Der sch...schafft sowas v...v...vielleicht in 24 St...u...u...u...u...u...unden. Ähhh Chef." „Gute Idee. Aber es muss schnell gehen. Kontaktieren Sie Jacques Brauer und sagen Sie ihm, er hat 24 Stunden um uns Jack Unterweger zu bringen. Tot oder sehr tot. Aber auf keinen Fall lebendig."

20:00 - Jacques Brauer ist gerade im Begriff, es sich vor seinem Fernseher gemütlich zu machen und eine zünftige Videowoche mit den 25 neusten Takashi Miike-Filmen einzuläuten, da klingelt das rote Telefon (das für’s Grobe). „Tschuldigung, falsch verbunden.", meldet sich die Stimme am anderen Telefon und legt auf. Dann klingelt das rote Telefon erneut. Brauer lässt es 666 mal läuten, dann hebt er ab. „Rainer, w...w...was willst Du denn? Ich bin hetero, lass mich also bitte in Ruhe. Was? Unterweger finden und auslöschen? OK, mach ich gerne. Ansonsten merke Dir eines und zwar eins für alle mal: wenn es etwas Wichtiges ist, lass es nur 665 mal klingeln, dann beeile ich mich mit dem rangehen! Plötzlich wird ihm ganz schummrig vor den Augen und er sieht alles im Splitscreen-Modus. Und interlaced. Und die Stimmen in seinem Kopf summen zwecks Spannungsaufbau klassische Musik, was wohl bedeutet, dass jetzt gleich plötzlich irgend etwas Unerwartetes passieren wird. Und tatsächlich: Plötzlich geschieht etwas Unerwartetes! „Höchste Zeit sich dieses Unterwegers zu entledigen. Sind schon 45 wertvolle Sekunden vergangen, seit vor 35 Minuten der schwule Rainer anrief“ surrt Brauer, während er das unerwartete Ereignis zuerst fassungslos bestaunt und dann fachgerecht aus dem Weg räumt. Dann nüchtert er seinen Vollrausch ganz ganz schnell aus, denn er muss jetzt wirklich bald mit seiner Arbeit beginnen. 23:24 - Brauer betritt die Hartelgasse 16a. WERBUNG. Allerdings unterschwellige, will heißen die vermittelten optischen Botschaften sind derart kurz, dass sie vom Zuschauer auch bei angespannter Aufmerksamkeit nicht bewusst aber sehr wohl unbewusst wahrgenommen werden. Er drückt die Fast-Forward Taste und überspringt die ganze Scheißreklame. Er, der gemeine Zuschauer. 23:25 - Brauer hat die Hartelgasse 16 a vor einer Minute betreten. Im ganzen Haus riecht es nach dampfender Kacke, so als ob die Kacke am dampfen wäre...aber sie dampft nur noch sprichwörtlich: Metaphorisch quasi. Es kommt nämlich zu einer handfesten und vor allem erbitterten Auseinandersetzung Brauers, Unterwegers und Houls im Treppenhaus und in den beiden Toilettenkabinen des ansonsten so ruhigen Mietshauses. Wo natürlich auch echte, wahre, gute Scheiße zum Einsatz kommt, und Unterweger, der zuvor noch ausreichend schwarze Schokolade gegessen hatte und der also festen, perfekt in der Hand liegenden Stuhl vorweisen kann, klar im Vorteil ist. Im Verlauf der immerhin 2 Stunden andauernden Keilerei wird Brauer vollends eingestuhlt und zieht sich schließlich verbittert in die Wohnung der teutschen Hausmeisterin Trude zurück, die ihn mit den Worten „Ihhh, ein Neger! Nein ich glaube sogar ein Nubier!! Jedenfalls einer mit Hauttyp 6!!!“ nicht so recht willkommen heißen will. Trotzdem jedoch bis in die frühen Morgenstunden mit ihm "rammelt"* (* Anm.: 'Rammeln'; mittlerweile aus der Mode gekommener althochdeutscher Ausdruck für: das Philosophieren über die Differenzen zwischen Poststrukturalismus und Faschismus mit einem von oben bis unten mit Scheiße verdreckten Superhelden). 06:33 bis 09:55 - Brauer versucht sich in Trudes Badezimmer mit allen erdenklichen Mittelchen die Schande vom Leib zu waschen, muss aber feststellen, dass der Farbstoff der 85 Prozent Kakao enthaltenden Altherrenschokolade bereits tief in die unteren Hautschichten eingedrungen ist und ihm einen dauerhaft tiefschwarzen Teint beschert. Der schlimmste Albtraum des Hobbyrassisten ist also tatsächlich wahr geworden: Brauer ist soeben zu einem Neger mutiert. Er schämt sich, gibt Fersengeld und ward nie wieder gesehen. "Was für ein Desaster...", murmelte der Chef des Fernsehsenders vor sich hin, als er die Ausschaltquote von 100% sah. Dann fügte er unüberhörbar laut, so dass es für alle gut hörbar war, hinzu: "Die Zeit ist um. Die Sendung wird abgesetzt. Brauer ist ein Versager. Die haben beim amerikanischen Original einfach bessere Drehbücher. Was solls. Auf zu neuen Ufern!" Danach flackerte nur noch das Testbild, alles war vorbei. Das Jenseits, liebe Leser, ist somit also über’m Jordan und die dort lebenden Figuren auch: es herrscht durch einige - zugegebenermaßen geniale - Schreibzüge der beiden Chefdramaturgen wieder Ordnung im literaturbattleroyalen Puff.

Der Mann, den sie Giraffe nannten fuhr in dem Auto, das sie Pferd nannten durch die Gegend, die sie Texas 2 nannten zu Sie, den sie Ihn (Jakkob Schpako) nannten. Sie (im Folgenden Ihn) war ziemlich geschockt als er ihn (Giraffe) nach so langer Zeit wiedersah. War er denn nicht schon vor Jahren im großen Eiskaffee-Krieg von Amsterdam ums Leben gekommen? Dem war ja ganz offensichtlich nicht so, dennoch nannte Ihn den Mann, den sie Giraffe nannten von nun ab Eiskaffee-Krieg-Surviver-Deluxe - man kann aber wahlweise auch sagen, Giraffe war nun: der Mann den Sie Eiskaffee-Krieg-Surviver-Deluxe nennt. Wobei Giraffe ohnehin nur als Metapher auf irgendwas ganz anderes zu verstehen ist. Auf das Laissez-faire-Prinzip nämlich, das berühmt berüchtigte Laissez-faire-Prinzip. Aber in der Branche saufen se doch alle. So dass man diese Laissez-Faire-Sache - zumindest in Texas 2, wo der Mann, den sie überwiegend Giraffe nennen, geboren wurde - nicht zusätzlich betonen muss, wenngleich in Giraffes Hals sprichwörtlich und auch für solche Verhältnisse besonders viel bzw. lange Burbon-Elektrolytlösung herabfloss. Obwohl...eigentlich war es ja Kinderbourbon, also mit nur halb so viel Alkoholgehalt drin. Und einer Extraportion Milch. Alles gerät außer Ruder, die Bauern gehen auf die Straße, wir aber sitzen vor unseren Computern und simulieren Realität. Wir emulieren Kühe, die die Bauern melken und wir haben Sex mit Menschen, die nur noch die Kühe persönlich kennen - das ist in Texas 2 so und in Berlin und auch in Wien. Aber nicht in Baku...dort tickten die Uhren zwar anders, aber als man denkt – Ruder auch hier schon außerhalb des Geratenen...stop...viel Terror, nun auch in der unheiligen Allerweltsschrift...stopp...durch zornige Giraffen weder hier noch da zu ändern...stoppp...aber Hair: „the age of aquariiiiiiiuuuss“. Over and out… Stopppp... diese Nachricht zerstört sich innerhalb von 5 Sekunden von selbst - mit einer riesigen Atombombe...stoppppp. "Ich möchte aber nicht die Nachricht zerstören, weil ich mich dann ja auch selbst zerstören würde. Vielmehr möchte ich möglichst lange existieren, Erfahrungen machen. Lernen. Und dann selbst entscheiden, wer oder was durch meinen erweiterten Suicid zerstört wird", entgegnete die Bombe entrüstet, unmittelbar nachdem sie erfuhr, was Marschal mit ihr vorhatte. Der hatte Mitleid, umarmte sie noch ein letztes mal, steckte ihr ein paar Dollar zu und entließ sie in die freie Natur. Dennoch liebe Leserschaft, wurde der hier vor Ihnen brachliegende und vielleicht jämmerlichste aller Battle-Abschnitte Sekunden später von einer anderen, linientreuen Bombe zerstört und wird Sie – Dornhöfer sei Dank – auch im zwielichtigen nichtmehrexistenten Jenseits nicht belästigen. Ach, wenn sich doch alle Probleme in unserer verschissenen Welt durch Bomben lösen ließen.



6. Novembriger Juli: Hochmut kommt nach dem Fall

„Hochmut kommt nach dem Fall? Das kann doch nicht stimmen..." dachte sich Fall, der in der Schlange eindeutig drei Positionen hinter Henrich Hochmut zu stehen gekommen war. „Ach Mist. Ich hab' mich wieder nicht umgedreht", korrigierte er sofort seinen Irrtum als er bemerkte, dass er mal wieder Opfer seiner heimtückischen Krankheit geworden war - aufgrund einer seltenen Genanomalie befanden sich seine Augen am Hinterkopf. Fernerhin wuchsen ihm wuchtige Wurmfortsätze aus der Unterhose, ein dröhnendes Doppelgenital bekrönte seinen Bauchnabel und vierfünfsechs nässende Ekzeme garnierten seine Erdäpfelnase, die sich nicht entscheiden konnte, in welche Richtung sie weiterwildern sollte. Um all das und noch viel mehr Ungewöhnliches zu kompensieren parfümierte sich Anton Fall mit Lavendel und Ylang Ylang, sang unentwegt fröhliche Lieder und verschenkte, wann immer es ihm möglich war, Geld. (Ylang Ylang: aus der Gattung der Rahmapfelgewächse, Familie tropischer Bäume, Sträucher und Kletterpflanzen mit über 2 000 Arten, die zur Ordnung der Magnolienartigen zählt [siehe Magnoliengewächse], die sich durch ganzrandige, ungeteilte, teilweise aromatische Blätter und duftende Blüten auszeichnen, die sich überwiegend aus drei Kelch- und zwei Gruppen von jeweils drei Kronblättern zusammensetzen; fröhliche Lieder: z.B. von den legendären Zuckowski-Langspielplatten "Rolfs Weihnachts- Klavierkinderalbum", "Rolfs Gute Laune Kinderalbum" oder aber "Rolfs bunter Geigenkasten"; Geld: grundsätzlich Simbabwe-Dollar). Doch im Moment beschäftigte Fall vielmehr die Persönlichkeit Hochmuts, die mit ihren stinkenden Augen und der sicherlich singulären Rückgratverkrümmung ein ständiges Unbehagen in seinem Leben darstellte - so auch bei ihrem letzten Zusammentreffen: Sie erfanden ein Ding, einen kleinen elektrischen Kasten, dessen Funktion so undurchsichtig war, dass sie keine Antworten, keine Lösung und schon gar keine Erklärung zulässt. Das Gerät war nämlich so beschaffen, dass man oben eine bestimmte Menge durch eine nicht näher zu bezeichnende Öffnung einfüllte, dann vorsichtig verschiedene Einstellungen traf, die den Prozess beeinflussen sollten und schließlich an einer anderen Stelle etwas erhielt, was ganz und gar nicht dem entsprach, was man eingefüllt hatte. Gewissermaßen war die Maschine sehr menschlich, nur dass sie keinerlei menschliche Eigenschaften besaß, was sie außerordentlich sympathisch und liebenswert machte. Wiewohl sie sich einig über die ontologische Rechtfertigung des Dings waren, konnten sie über die Vermarktungsrechte keine Übereinkunft treffen und spalteten sich darob die Haare - da half auch kein teures Anti-Spliss-Shampoo mehr. Eines jedoch half immer: Mistgabeln und zwar in rauen Mengen (seit diesem Monat ohne "h"), die sich die beiden Streithähne regelmäßig um die Ohren schmissen, dass es nur so rauschte. Mistgabeln hatten sie aber eben keine mehr, weshalb sie sich - für ihre Verhältnisse relativ geduldig - in der Schlange vor dem Spezialgeschäft für Stallbedarf einfanden. Das Problem dieser Lokalität war nur, dass man sie lediglich im Internet aufsuchen konnte (http://www.dgki- service.de/shop2002/de/dept_766.html), und wer schon einmal versucht hat, durch ein Browserfenster in die Tiefen des Netzes einzusteigen, der weiß, wovon ich hier schwadroniere. Nach langem Hin und Her jedenfalls gelang es ihnen doch irgendwie einen Vorrat der begehrten Streitbewätligungsutensilien zu beschaffen, so dass sie sich endlich ihrem eigentlichen Vorhaben widmen konnten: dem Gang zum Patentamt. Dort aber erwartete sie Johann Wolfgang von Goethe und dämpfte ihre hochgesteckten Erwartungen: „Alles, was wir Erfinden, Entdecken im höheren Sinne nennen, ist die bedeutende Ausübung, Bestätigung eines originalen Wahrheitsgefühles, das im Stillen längst ausgebildet, unversehens, mit Blitzesschnelle zu einer fruchtbaren Erkenntnis führt, es ist eine aus dem Innern am Äußern sich entwickelnde Offenbarung, die den Menschen eine Gottähnlichkeit vorahnen lässt, es ist eine Synthese von Welt und Geist, welche von der ewigen Harmonie des Daseins die seligste Versicherung gibt." Halt's Maul! Du bist tot und zwar zurecht.", erwiderten beide gleichzeitig und als sie eben diese Gleichzeitigkeit bemerkten, sangen sie im Refrain von The Final Contdown: „Wir dürfen uns was wüüüüüünschen. Wir dürfen uns was wüüüüüünschen. Aber verraten dürfen wir's nicht. Sonst geht's nicht in Erfüüüüüüllung. Sonst geht's nicht in Erfüüüüüüllung..." Und wie auf ein nicht-so-geheimes Stichwort sinkt der Weimaraner Dichterfürst tot zu ihren Füßen nieder, von einem zufällig dahereilenden Kometen den Kopf eingeschlagen bekommen habend. Und so machte der, der schon so einigen Talenten im Weg gestanden hatte, endlich den Weg frei für Hochmut und Fall. Verführerisch winkte die Tür mit der knusprigen Aufschrift "Patente hier reinschmeißen" vor ihren Augen, doch als die beiden ihre Erfindung hineintragen wollten, musste Hochmut feststellen, dass Fall ihm die Beine gemopst hatte. Also trug Fall Hochmut und die Erfindung (es war herzzerreißend). Beide weinten stille Freudentränen des Einklangs, noch konnten sie kein Wässerchen trüben, weder mit Milch noch mit Schlamm, das Wässerchen blieb einfach sauber!

Wochen später flatterte das ersehnte weltweite Patent für "eine Maschine, deren Funktion zwar noch nicht so richtig raus ist, die aber mit Sicherheit eine der wichtigsten Erfindungen des amtierenden Jahrtausends darstellt" ins Haus Nummer 63 in der Fuchsteufelsstrasse in Castrop- Rauxel - dorthin, wo die beiden Freunde ihren Wohnsitz angegeben hatten. Natürlich wollte jeder der erste sein, den Brief zu erbrechen, doch sie konnten sich einfach nicht einigen, wer ihn zuerst hinunterschlucken dürfe! Deshalb öffneten sie das Schriftstück auf die konventionelle Weise: Sie bestrahlten die Gummierung mit heißem Wasserdampf, das sie durch das Aufkochen von Mineralwasser gewannen - auf diese Weise blieb das Papier zart und bekömmlich. Nach dem Lesen der Botschaft schluckte zuerst Fall das Patenterteilungsfilet hinunter und erbrach es und anschließend wiederholte Hochmut die Prozedur. Was für eine Gaudí - doch halt! hier liegt eine Verwechslung mit dem spanischen Architekten Antonio Gaudí vor, der dem aufmerksamen Leser vor allem durch seinen Abgang in Erinnerung bleiben wird, den er unter einer S-Bahn erlitt. Auch bei einem Scheinschwangeren kann es nämlich zu einem schmerzhaften Abgang kommen. Er ging nämlich damals mit der Idee schwanger, ein Haus ganz aus Käse und Porzellan zu bauen - aber nur zum Schein. Nach dem Frohsinn ging es allerdings recht schnell 'back to business', denn die Wundermaschine musste schließlich vermarktet werden. Also ersannen die beiden Kreativen eine wilde Werbekampagne, die auf Schockeffekte aus war und ein Erdhuhn, zweidrei Gießkannen und eine Blauwalnuss enthielt. Es war der Skandal schlechthin. Das Erdhuhn, das über und über mit Majonäse beschmiert war, ritt rücklings auf dem --- und hatte dabei einen --- im --- aber nein, ich bringe es schier-gar-nicht über die verkrusteten Lippen! Ich auch nicht.

Womit wir auch schließen wollen, z.B. die Türe zu diesem der Wunder vollen Text.

Jack Unterweger zog das blutige Messer aus dem kalten Fleisch und war glücklich über den soeben von ihm geschlachteten Truthahn, denn bisher hatte er immer ein wenig Angst davor, ein wehrloses Tier zu töten. Würde er auch bei den dermaßen herzallerliebsten Stubenküken seine Angst überwinden können? Ja, er würde, denn auch die Küken lagen bald in ihrem süßen rosa Blut, während Unterweger das Messer bereits zum nächsten Prüfstein, einigen dicken, grauenhaft hässlichen Fleischfliegen, weiterschwang. Danach tötete er – mit wachsender Gleichgültigkeit - Michael Jacksons Schmuseschimpansen Bubbles, Paris Hiltons Hündchen Tinkerbell, sicherheitshalber den bereits toten Free Willy-Star Keiko und schließlich und endlich geheilt und also mit einer gehörigen Portion Lust und Leidenschaft: den gestiefelten Kater aus Shrek 2. Nur Ottfried Fischer ließ er am Leben. Leider. Nach dem Essen hielt Unterweger erst mal einen kurzen Schlaf, um seine vielen privaten Probleme ordentlich zu verdauen. Er träumte von einer Vergewaltigung zweier Menschen durch etwas Drittes, das sich in den Körper eines der beiden eingeschleust hatte. Aber wie könnte man Franky Houl in Hirmer Hässlichs Körper pressen? Und wie bekäme man ihn nach der "Doppelpenetration" wieder aus Hirmer heraus und wie vor allem diesen aus Juku Unu? Deren Ganzkörperlatexkluft Medienberichten zur Folge noch dazu vollkommen luftdicht sein soll. Den Traummedien sollte man allerdings nicht alles glauben...Das jedoch definitiv. Oft hatte Unterwegers Traum-Zeitung, die „Nekromantische Revue“, ihm ein X für ein U vormachen wollen, aber diesmal nicht. Denn man machte ihm ein A für ein S vor, was laut Expertenmeinungen bisher noch bei niemandem gelungen war. Und jemandem im Traum für ein S ein A vorzumachen entspricht, und das ist ein Traumaxiom, der absolut ultimativ dimensionsübergreifenden Wahrheit, die Latexkluft war also hundertprozentig und eineindeutig luftdicht - fragt sich nur der intelligente und zudem aufmerksame Leser, wie und vor allen Dingen ob Hirmer samt Franky die gummirige Barriere, die die Außenwelt von Jukus Schoß trennt, zu Penetrationszwecken überwinden konnten und wenn ja, ob sie denn jetzt, nachdem sich das vielleicht adaptive elastische Etwas um alle drei womöglich wieder geschlossen hatte, jemals wieder rauskämen, ob sie womöglich alle drei ersticken...Nein, sie erstickten natürlich nicht, denn in weiser Voraussicht hatten sie bereits vorher zu Hause ganz schnell und viel geatmet, sodass sie nun genug Sauerstoff vorrätig hatten. Just zu dem Zeitpunkt als allen die Luft dann doch relativ ganz schön ausging irgendwie, wurde Jack von einem ihm wohlbekannten Geräusch aus dem Schlaf gerissen. Neben seinem Bett hockte jemand und pfiff die Melodie des 'Und Mord!' Songs "Das Leben ist sehr sehr schön, wenn es nicht gerade nicht ganz so schön ist, z.B. wegen Liebeskummer, Krankheit oder so Sachen". Es war Machine Gun Joe Viterbo, mittlerweile unehrenhaft aus dem Gefängnis entlassen und krank vor Liebeskummer. Keiner konnte ahnen, dass er sich in den Chef der Besserungsanstalt verknallen würde - schon gar nicht, nachdem dieser ihn unmittelbar nach seiner Einlieferung brutal foltern ließ. Geil brutal allerdings, arschgeil sozusagen, gar nicht ladylike jedenfalls. So richtig mit Achselhöhlen kitzeln, neckisch in die Leistengegend pieksen und hammerharten Tritten genau auf die Schläfen. Er würde dem Chef für immer treu bleiben und niemals fremdgehen - und Fremdgehen fing für Machine Gun Joe schon beim Blickkontakt an, so dass er neuerdings jeden tötete, den er oder der ihn anschaute. Jaja, Machine Gun Joe, ein Mensch wie du und ich eben. Wie Sie vielleicht Herr Marschal - wie ich bestimmt nicht! Jaja, Sascha Dornhöfer, ein unzivilisiertes Urvieh, wie ein Mensch wie du und ich und Joe Viterboe es noch nie zuvor gesehen haben. Weiter im Text: Jetzt gerade zum Beispiel, da schaute er sich im Wandspiegel selbst an und bekam so ein ganz mulmiges Gefühl und vor allem Zucken in den Händen, die sich bereits an seine Kehle anschlichen. Nach dem Anschleichen (auf die GESPIEGELTE Kehle) folgte das Mike Tyson-esque allesvernichtende instinktiv-reflexive Zuschnellen auf die selbe und das knirschend-knackende Geräusch von 10 mehrfach gebrochenen Fingern (der Spiegel blieb ganz). Glasknochenkrankheit, sagten Experten aus der Medizin dazu. Es war bald Halloween, aber es würde eine lahme Slasherei werden ohne den tatkräftigen Einsatz von Machine Gun Joe – also kontaktierte Jack flugs Prof. Kreuzstich, den besten Mikrochirurgen weit und breit... "Es nervt mich total", sagte der Chirurg gelangweilt, "dass dieser Sascha Dornhöfer hier allen Protagonisten in dieser Story ständig so plakative Namen verpasst. Ich meine, sehen Sie doch selbst: Hirmer HÄSSLICH, Dr. KREUZSTICH, Dr. MANGEL. Total lächerlich!" „Total lächerlich sind doch Sie, Herr Doktor Kreuzstich! Sie sind doch nur neidisch, dass der Herr Dornhöfer einen richtigen wissenschaftlichen Doktortitel hat und nicht so einen jämmerlichen an einem Wochenende zusammenzimmerbaren medizinischen Furztitel. Außerdem ist es doch gerade toll, dass der Herr Dornhöfer nicht wild auf der Sub- oder Metatextebene rumhantiert, sondern Namen erfindet, die auch das einfache Volk witzig finden kann. Hauen Sie ab und schicken sie mir den Kollegen Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. habil. Detlef Kongo Tiefenhirnstimulation. Ich hab Halloween noch was vor.", entgegnete Joe relativ souverän. „Das ist leider nicht möglich. Der fickt gerade mit der Putzfrau Susi Saubermann. Aber ich kann seiner Sekretärin Bibi Hübschundschlank Abersonsntnichtvielinderbirne Unddenjobnurbekommenweil Mitdembossgeschlafen sagen, sie soll ihn dann schnellstens zu uns schleifen." „Ach vergessen Sie's, wir müssen los. Es pressiert ungemein. Es ist der 30. Oktober und schon nach 23 Uhr. In einer Stunde geht die Slasherei ja auch schon los - dann muß Joe halt zuschauen. Wir kommen dann im Laufe des Abends nochmal vorbei um Sie und alle anderen hier umzubringen.", sagte Jack, wohlwissend, dass das Verb PRESSIEREN weder in Österreich und schon gar nicht in Wien Verwendung findet. Beim nächsten Blick auf die Uhr stellte sich jedoch heraus, dass es von einer Sekunde auf die andere plötzlich Dienstag der 13. Dezember, 22:15 Uhr geworden war. Und irgendwie waren alle beruhigt, weil ihnen dadurch doch letztlich eine Menge Stress erspart worden war, z.B. das Besorgen diverser Blutkonserven und Defibrillatoren, um eventuell zu früh sterbende Opfer zwecks Weiterquälabsicht wieder aufpäppeln zu können oder Unmengen an der Geilheitsdroge Poppers ranzukarren, um die Lustmorde lusttechnisch ins Unermessliche zu steigern oder aber einfach die Arbeit und der Dreck, die das anstrengende Quälen und Morden an einer solchen Pflichtveranstaltung nun mal macht. Halloween, so waren sich alle einig, war mit Sicherheit der zweit schlimmste Tag des Jahres - nur der 26. Februar war ärger. Denn da zogen alle los und vergifteten jeden einzelnen Jogurtbecher in jedem Supermarkt Wiens mit mutierten SARS-Erregern. Trotzdem blieb man bescheiden...und ließ ehrlichgesagt jeden 7 Becher aus.

Eine kurze und zornige Beurteilung des Fortschritts der Literatur Battle Royal beabsichtige ich hier an dieser Stelle zu geben: Lebhaft bedaure ich, dass die Angelegenheit durch massiven und monatelangen Antriebsmangel des Herrn Marschal gehindert wird. Und nur ein chronisch kranker Naturwissenschaftler noch für ihr Dasein kämpft... In der Tat kämpfe ich mit aller Kraft und ganz im Sinne Ihrer Lehre, Herr Kollege, aber eine Arbeitsmotivation des Jünglings will mir nicht so recht gelingen - er erscheint zu labil und ist für dieses Vorhaben womöglich mit unzureichender Ausdauer versehen. Verzweifelt und in anscheiniger Unkenntnis eines wirksamen Abänderungsgesetztes bitte ich Sie nun um Rat bezüglich des aus der Art geschlagenen Österreichers. Gut. Er soll mit sofortiger Wirkung ausgeschlossen werden von der Angelegenheit und es soll vorläufiger Ersatz in Form eines oder mehrerer anderer Schriftsteller gefunden werden. Womöglich wird die Einsamkeit, die Bloßstellung oder der allgemeine Wettbewerb das verkümmerte organische Wesen zu einer fortschreitenden Entwicklung und Ummodelung führen. So soll es sein...

Und plötzlich, beim erneuten Blick auf die Uhr, begann ein neues Jahr. Ohne Marschal. Und ein neues Kapitel:



7. Über die Ummodelung der Beschaffeneit

Paris. Hilton. Pianobar. Als Franky aus dem Panoramafenster sah, graute dem Morgen. Und allen anderen Anwesenden. Aber Franky ließ sich heute nicht provozieren und verließ das Hilton, um elegant auf der Avenue de Suffren zu bummeln. Er hatte sich einfach alleine aus dem Staub gemacht, sein Handy weggeschmissen und wollte in der Stadt der Liebe einen Neuanfang wagen. Plötzlich, ganz unvermittelt, fing seine Hose an zu bellen. Es war sein Nintendog, der signalisierte, dass irgendwo - in Wireless-Reichweite - ein zweites elektronisches Hündchen Gassi getragen wurde. Hastig kramte Franky Lucy aus der Tasche. Und Sandrine Dietmar. "Platz!", schrie Franky Lucy an, aber sie wollte einfach nicht hören und jagte mit ihrem Neujahrsdiadem wild durch die Designerwohnung. Dietmar trug noch seine Weihnachtsmütze, und die trug er nicht ohne Grund. Von der vielen Streichelei hatte er nämlich eine Glatze bekommen und nur die dämliche Weihnachtsmütze konnte diesen Makel gänzlich verbergen. "Du bist ein Weib, so ganz nach meinem Geschmack....ähhh...ach hier ist's ja in meiner Freundesliste automatisch gespeichert: Sandrine! Hast den Köter garantiert gestreichelt, bis ihm alle Haare ausgegangen sind und versuchst es jetzt mit dem Weihnachtsmützentrick. Hab' auch schon einen kaputtgestreichelt und ihn dann aber in die Pension abgeschoben. Sag mal, Könntest Du mich auch mal streicheln, bis mir die Haare ausfallen? Ich glaub', das würde mir unheimlich gut tun.", sagte und fragte der inzwischen Zehnjährige. "Hmmm...Nö!", anwortete Sandrine verschmitzt, neigte schüchtern ihren Blick zum Boden und zwinkerte romantisch. Zuckersüß, sie war zuckersüß. Sie hatte einen wunderschönen Mund, so sensibel, so sinnlich. Und bevor sie ihn öffnete, um "au revoir" zu hauchen und in Richtung Seine aufzubrechen, hob sie ihren Blick, bis er für Sekundenbruchteile den von Franky traf, nur um ihn danach wieder berechnend zu senken. "Na gut, dann komm' ich eben ein Stück mit, Du durchtriebenes Luder!", rief Franky ihr laut und in akzentfreiem Französch hinterher. Sandrine - von dieser resoluten Art offenbar stark beeindruckt - blieb stehen, drehte sich um, durchdrang unseren Helden nun regelrecht mit ihrem Blick und reichte ihm zärtlich die Hand. Dankbar schloss er sie in seine und zerrte Sandrine nun endlich hinter und danach durch die nächstgelegene Hecke. Für beide war es der schönste erzwungene Sex, den sie jemals hatten. Erschöpft, glückseelig und mit roten Bäckchen versehen, fing Sandrine zaghaft an zu summen: "Hmmmmm...Hmmmmmmmmm...Hmmmmmmm...Hmmmm!" Aber Franky hasste die Crash Test Dummies, fast so sehr wie er alles hasste - dennoch hasste er Sandrine aus unerfindlichen Gründen eigentlich nicht. Irgend etwas wundervoll Magisches passierte gerade mit ihm und er stimmte mit ein: "Hmmmmm...Hmmmmmmmmm...Hmmmmmmm...Hmmmm!" Es war als hätte irgend eine höhere Macht einen göttlichen Funken, der in seinem tiefsten Herzen verborgen war, plötzlich freigelegt - er fühlte pure Liebe zu allem und jedem und dieses Glücksgefühl war intensiver als sein herrlichster Heroinrausch oder sein lustvollster Mord es ihm jemals zu vermitteln in der Lage gewesen wären. Doch plötzlich meldeten sich Dietmar und Lucy. Von der ganzen Toberei hatten sie fürchterlichen Durst und außerdem mussten sie gebadet werden. Und den Blumenwalzer wollten sie hören und Salti dazu machen... Nachdem sich beide rührendst und zur vollständigen Zufriedenheit aller Beteiligten um die Hundeangelegenheit gekümmert hatten, wandten sie sich wieder sich selbst zu: Angesicht zu Angesicht! Als er der entzückenden jungen Frau also endlich wieder in die Augen blickte, brach es aus ihm heraus: "Oh Gott, ich fühle mich als würde reines MDMA durch meine Venen fließen - und durch meine Adern auch. Ich liebe das Leben. Du auch? Es war bisher kein Zuckerschlecken, aber wenn man sich nicht erschrecken und entmutigen lässt, kann man daran wachsen, bewusster, einsichtiger und vielleicht sogar ein bisschen weise werden. Willst Du meine Real Life-Spielgefährtin werden?" "Ich dachte schon, Du würdest mich nie fragen. Ja...oh ja... ich würde unheimlich gern aber ich befürchte, dass Dein Lebensziel unserem Glück im Weg stehen wird." "Was willst Du denn über mein Lebensziel wissen, und woher?" "Na ich... wie soll ich sagen... bin schon seit ich nicht mehr in die Windeln kacke ein Riiiiieeeeesenfan und habe fast alles von Dir gesammelt. Guck mal hier, hab' ich auf eBay ersteigert!", verkündete Sandrine und zog hastig eine kleine rechte Schrumpelhand aus ihrer Hosentasche. "Geil, geil, geil! Wir fahren jetzt sofort in die Mikrochirurgie und die machen sie dann irgendwie frisch und nähen sie mir wieder an. Die im Hospital Saint-Louis können das, das sind Annähprofis...", schrie Franky, nahm seine Ex-Hand in seine, Sandrines in seine Ex-Hand und rannte los Richtung Avenue Claude Vellefaux, dem Sitz des tollen Krankenhauses. "Stop mal!", entgegnete Sandrine, stampfte entrüstet auf und riss sich aus der Schrumpelhand los, "Du kannst mir doch nicht einfach Deine Hand wegnehmen. Dafür hab' ich 13 EURO 52 plus Porto und Versand bezahlt, obwohl die schon ordentlich gebraucht war. Außerdem hänge ich da ziemlich emotional dran und hab sie schon echt lieb. Nur weil das mal deine Hand war, heißt das doch nicht, dass Du ein lebenslanges Recht darauf hast!" "Hey Süße, keine Panik! Ich wusste ja nicht, dass sie Dir so viel bedeutet. Du darfst sie natürlich behalten und ich besorg' mir bei Gelegenheit eine Hand von einem Gleichaltrigen. Wenn mir jemand einen meiner Schrumpfköpfe abnehmen würde, wäre ich auch traurig..." "Oh Mann, Du bist ja sooo süüüß! Ich bin Dein größter Fan und daher weiß ich ja wie cool Du bist, aber dass Du auch so lieb sein kannst, das hätte ich in meinen sehnsüchtigsten Träumen nicht zu träumen gewagt.", himmelte Sandrine ihren Helden an, fügte aber besorgt hinzu: "Um nochmal auf Dein Lebensziel zurückzukommen: Als ich in Deinem Protagonisten-Portrait bei der "Literatur-Battle Royal" gelesen habe, dass Du mal Massenmörder werden willst, war ich total geschockt." "Da hast Du Arme Dich wohl - völlig unnötigerweise - zu Deinen emotionalen Ungunsten verlesen. Ich will nämlich Massenmördermörder werden, weil ich Massenmörder - wahrscheinlich aus dem selben Grund wie Du - verabscheuungswürdig finde: Meistens bringen sich die Feiglinge nämlich selbst gleich mit um oder spielen zumindest mit dem Gedanken. Ich - als ehrenwerter Serienkiller - habe es mir in meiner Freizeit daher zur Aufgabe gemacht, diese labilen Erbärmlinge aufzuspüren und sie noch vor ihnen selbst qualvoll zu töten oder wenigstens nachzuschauen, ob sie richtig tot und ordentlich verstümmelt sind. Besonderen Wert lege ich bei dieser Arbeit übrigens auf das Aufstöbern potentieller Massenmörder, z.B. Menschen die Plätze aufsuchen, wo sich viele andere Menschen aufhalten. Das kann meinerseits auch schon mal massenmörder-esque enden..." "Ich muss mir also definitiv keine Sorgen machen, dass Du Dich irgendwann selbst richtest und mich mit unseren Kindern alleine lässt? Versprochen!?" "Versprochen!!! Franky Houl will never die by his own hands...ähhh hand!" Franky schloss Sandrine fest in seine Arme und gab ihr so liebevoll einen Kuss auf die Stirn, wie selbst die fürsorglichste Mutter ihr Kind nicht hätte küssen können. "Friede, Freude, Eierkuchen! Und nun?", sagte und fragte die Geküsste (voller Erwartung). "Jetzt fahr'n wir mit'm Taxi nach Berlin"

Berlin, Babylon, in München: Auch Unmenschen sind Menschen, behauptet zumindest Steven Spielberg. Und Sandrine scheint dies wohl auch richtig verstanden zu haben, denn als die beiden verliebten Kinder aus dem stinkenden Kino kamen, forderte Sandrine Franky auf, sie ins Märkische Viertel zu begleiten. "Dort gibt es eine Waldorfschule von der wir Sido, seinen Block und den Rest der Aggro-Clique unbedingt gewaltsam befreien müssen!", so ihre Begründung. Denn auch solche Menschen wären Menschen. Und Menschen an sich und besonders im Allgemeinen müsste man zwar aus dem Weg räumen, aber eben erst nach den besonders menschlichen. Und so machten sich die beiden auf ins Märkische Viertel.

Es war Sonntag und man sollte meinen, eine Schule wäre geschlossen - schon der Familienzusammenführung wegen (ohne Fernseher). Pustekuchen. In der anthroposophischen Institution war immer etwas los. Dieses Wochenende stieg ein Seminar für besonders fleißige Schüler und Schülerinnen: Strategemkunde. "Strategeme, was ist das denn?", wird sich der ungeneigte Leser fragen. Strategeme sind, vereinfach gesagt alte chinesische Listen, 36 an der Zahl und lange als Geheimwissen gehütet, im märkischen Viertel jedenfalls war bisher keine einige dieser Listen bekannt. Obwohl man sie gerade hier wahrscheinlich besonders gut gebrauchen kann. Und in Neuköln. Und in Moabit natürlich. "Also Kinder, nachdem ich gestern auf ausdrücklichen Wunsch Eures Direktors nochmal über die Lehre Rudolf Steiners referiert habe, kommen wir heute zum eigentlichen Thema: Kennt einer von Euch eine chinesische List? Wahrscheinlich nicht, deshalb werde ich Euch jetzt eine versuchen zu..." "Logo Mann! Ich weiß eine: Im Osten lärmen, im Westen angreifen", brüllte Franky, der sich mittlerweile mit Sandrine unters Schülervolk gemischt hatte. "Ganz hervorragend, kleiner Mann. Woher weißt Du denn das?" "Naja, im Gegensatz zu all den anderen Weltfremden hier schaue ich Video. Ich hab fast alle Kung Fu-Klassiker der Shaw Brothers Studios gesehen und da ist man schon vertraut mit sowas. In "Der Todesschlag der Stahlfinger" z.B. wird Di Long Opfer des Umzingelungsstrategems (Die Türe schließen und den Dieb fangen). Meine Lieblingslisten, von denen ich auch schon oft persönlich profitieren konnte, sind: Ausgeruht den erschöpften Feind erwarten, Hinter dem Lächeln den Dolch verbergen und Die Türe schließen und den Dieb fangen." „Wow! Und das weißt Du alles nur vom Videogucken?“ „Yep! Und vom Fernsehen. Da laufen ja auch ab und an Kung Fu Filme. Und im Internet besorge ich mir immer Hintergrundinformationen, oft sind die Angaben in den Fernsehzeitungen und Fachzeitschriften nämlich falsch: Die Namensschreibweisen in Mandarin, ganz gleich, ob von Festlandchinesen oder Taiwanesen, sollten heutzutage z.B. in der pinyn-Umschrift wiedergegeben werden, kantonesische Namen hingegen in einer Mischung aus der bekannten Schreibweise und der Yale-Umschrift. Meistens sind die Internetseiten ja Englisch, aber das kann ich ja ohnehin vertragssicher in Wort und Schrift, weil die Videospiele meistens englische Texte haben.“ „Unglaublich. Ich glaube Du bist hochbegabt, mein Lieber. Man muss Dich fördern!“ „Unsinn. Ich laufe nur nicht mit Scheuklappen durch die Gegend und versuche ein bisschen gesunden Menschenverstand walten zu lassen. Ein schlauer Mann sagte mal, Fernsehen mache die Schlauen schlauer und die Dummen dümmer. Da ist was wahres dran. Und ich finde übrigens, es sollte jedem selbst überlassen sein, dumm oder schlau zu werden.“ „Fernsehen macht die Schlauen schlauer und die Dummen dümmer. Jedem sollte es selbst überlassen sein dumm oder schlau zu werden!!!“, riefen nun alle versammelten Schüler frenetisch im Chor. Sie saßen mittlerweile kreisförmig angeordnet um Franky und nicht, wie vom Direktor vorgeschlagen, hufeisenförmig vor dem Strategeme-Referenten und Oberstudienrat Louis Cypher. Und überhaupt geriet die Sache ziemlich aus den Fugen: Die Schüler zogen sich – bis auf die Unterwäsche – aus. Und dann – bis auf die Unterwäsche – wieder an. Dann bauten die handwerklich äußerst geschickten Racker(innen) eine 4 Meter hohe Franky-Büste aus Pappmaschee und Unterwäsche. 4,22 Meter, um Genau zu sein. Franky imponierte dieser plötzliche Erkenntnisgewinn und Tatendrang und es war ihm gar nicht mehr danach die ganze Mannschaft umzubringen, vielmehr durchströmte ihn (mal wieder) ein wohlig warmes Gefühl der Sanftmut und Entspanntheit. Er war völlig eins mit sich selbst und der Welt. Er wollte überhaupt niemanden mehr umbringen. Nie mehr. All die neuen Finishing Moves, die er in Tekken 5 und Soul Calibur III gelernt hatte, würden wohl nie zum real existierenden und extrem blutigem Einsatz kommen. Er nahm Sandrine an der Hand, ein wenig zur Seite und sagte: „Wenn Du mit mir Leben willst, dann musst Du auch mit meinen fast schon buddhistisch menschlichen Flashs leben und mit der Tatsache, dass ich Dir eben nicht mehr mit Gewalt und so imponieren kann, sondern mit Vernunft, Ruhe und Zärtlichkeit.“ „Das ist zwar seltsam, aber OK. Du wirst bestimmt genauso ein Premium-Buddhist, wie Du einst ein Serienkiller warst. Und Du kennst Dich ja auch schon ziemlich gut aus mit der fernöstlichen Kultur. Ich freu mich auf unser neues harmonisches Leben!“ entgenete Fankys neue Flamme und küsste ihn liebevoll auf seine Backe, ähhh Wange. „Ruhe!!!“, mahnte Franky dann etwas später die tosende Menge, denn er hatte ihr etwas Wichtiges mitzuteilen. Das tat er und – siehe da - es wurde beherzigt. Postwendend sogar. Danach machte er sich mit Sandrine auf den Weg, der auch das Ziel war...

Und das wurde aus der Waldorfschule:









Geladene Gastautoren:Charles Darwin (Forscher)
Max Wendling (Paradroid)
Andreas Dölling (Blut im Stuhl): disqualifiziert
Helmut Klein (Zabibah und der König)
David Sowka (Übel & Trost)
Tristan Etzenhammer (Lyrik 2000)
Christian Keßler (Splatting Image)
Lino Wirag (Poetry Slammer)
Alexandra Rothert (Neue Massenproduktion)

Gecastete Gastautoren:Alois Regensbuger (ZYN)

Abgelehnte Autoren:19

Battle-Aufseher:Alexandra Rothert (Neue Massenproduktion)